Vier Räder, eine Klimaanlage, jede Menge Elektronik und nicht unter 100 PS – das wäre herausgekommen, hätte man aus allen 185 Autos auf der Karlstadt Meile einen Durchschnitt gebildet.
Sechs Fahrzeuge machten dabei eine Ausnahme, fünf davon waren Elektroautos. Deren Leistungsdaten beeindruckten an PS und Hubraum wohl weniger. Trotzdem fanden sie Interesse. Stefan Collisi vom Autohaus Echterstraße berichtete, dass es viele Fragen zum kleinen Zweisitzer „Twizy“ gab. Mit 13 Kilowatt Leistung, 80 Kilometer je Stunde Höchstgeschwindigkeit und maximal 100 Kilometern Reichweite mag das gerade mal 2,33 lange Leichtfahrzeug für manchen nicht als Auto durchgehen. Andere könnten es angesichts des Preises von unter 10 000 Euro (zuzüglich monatlicher Batteriemiete) und den geringen „Treibstoffkosten“ (etwa acht Kilowattstunden sind eine „Tankfüllung“) zumindest als Zweitwagen in Betracht ziehen.
Luxuriöse Motorkutsche
Die anderen Elektrofahrzeuge waren äußerlich „normale Autos“, die Palette reichte von Mitsubishis Imove über das den Renault Kangoo bis zur Renault Limousine Fluence. Völlig aus dem Rahmen fiel der Aaglander am Autohaus Brückler. Dabei handelt es sich um eine luxuriöse Motorkutsche, die ein Freund von Alfred Brückler im oberfränkischen Pottenstein baut. Sie soll Kutschfahrten auch in Städten ermöglichen, die keine Pferdekutschen zulassen. Geplant sind etwa 1000 Stück, die in die Hände von lizenzierten Unternehmern gehen sollen. Gebaut mit edlen Materialien und in Handarbeit, geht es bei diesen Fahrzeugen nicht um Tempo, sondern den „Luxus der Langsamkeit“. Profanes wie Pferdestärken verschweigt der Prospekt, er informiert nur, dass der Dreizylinderdiesel mit Automatikgetriebe bis zu 20 Kilometer je Stunde und Steigungen bis zu 25 Prozent schafft.
Über die Exoten hinaus galt das Hauptinteresse der Besucher den „klassischen Autos“. Hier gab es einige Besonderheiten zu sehen, etwa den Skoda Citigo beim Autohaus Kohlmann. Dieser auf dem VW Up basierende Kleinwagen soll im Juni/Juli auf den deutschen Markt kommen, das Autohaus besorgte sich das Ausstellungsstück in Tschechien.
Erstmals gab es Autos von Chevrolet, besonders der kompakte Chruze (Golfklasse) und der Captiva (SUV) stießen auf Interesse. Dass sich der Andrang am Samstag in Grenzen hielt, war für die erfahrenen Händler keine Überraschung. Die meisten Besucher kommen am Sonntag.
Standplatz entscheidend
Auch der Standplatz macht einiges aus. Die Händler wechseln jährlich. „Sehr ruhig“ sagte Alfred Brückler, der in Richtung Norma zu finden war. „Mehr als auf dem Marktplatz“ berichtete dagegen Reinhold Rauch vom Autohaus Grampp, das auf dem Parkplatz beim Oberen Tor zu finden war. Wenige Interessenten fanden den Stand der Energieversorgung, der in der Maingasse über Erdgas- und Elektroautos informierte.
Generell kamen gerade am Samstag Besucher, die sich gezielt Informieren wollten. „Sparsame Autos sind gefragt“ lautet ein Fazit der Händler. Ansonsten gibt es durchaus Vorlieben nach Marken. Bei Mercedes lockte etwa die neue B-Klasse, bei VW erwiesen sich etwas höhere Fahrzeuge mit bequemen Einstieg wie Golf Plus und Tiguan als Publikumslieblinge.
Für die kommenden Tage bis Wochen rechnen die Händler mit Folgegeschäften – mancher holte sich auf der Automeile Appetit und besucht danach das Autohaus, um eine Probefahrt zu machen und natürlich um am Preis zu feilschen.