Die Diskussion um die Erhöhung der Parkgebühren in Lohr am Montagabend im Werkausschuss hat gezeigt, dass viele Gesichtspunkte in die Entscheidung hineinspielen. Bürgermeister Mario Paul stellte die Vorschläge als Ergebnis langer Arbeit mit vielen beteiligten vor. Auch die dem City-Management zugeordnete Beratungsfirma Imakomm Akademie habe mitgewirkt. Dass nicht nur der Werkausschuss über die neue Parkgebührenstruktur entscheide, liege an der Bedeutung für die ganze Stadt. Paul betonte die Bedeutung des Autos im ländlichen Raum.
Bärbel Imhof (Grüne) forderte angesichts der Klimakrise, Zeichen zu setzen. Sie kritisierte die Bevorzugung eines Verkehrsmittels. Dass in der Jahnstraße weiter Parkplätze vorgesehen sind, anstatt die Straße für andere Verkehrsteilnehmer vorteilhafter zu gestalten, stört sie. Außerdem forderte sie mehr Fahrradstellplätze am Schwimmbad und verwies – wie auch weitere Ausschussmitglieder – auf den Lohrliner als Alternative zum Auto. Auch Clemens Kracht, ebenfalls von den Grünen, wehrt sich gegen eine Bevorzugung und Bezuschussung des Autoverkehrs. Damit mache sich die Stadt Konkurrenz zu ihrem Stadtbus. Er würde lieber ein Jobticket für den öffentlichen Nahverkehr fördern.
Torsten Ruf (ÖDP) sieht die Umwelteffekte der Elektro-Autos noch nicht ausreichend ausgewertet, um sie beim Parken zu bevorzugen. Außerdem benötigten sie Parkraum, wie andere Autos auch.
Christiane Werthmann (Bürgerverein Lohr und Umgebung) sieht die Beschränkung der Parkzeit auf der Mainlände im Hinblick auf Teilzeitkräfte kritisch und für diese das 25-Euro-Monatsticket für zu teuer.
Matthias Schneider (CSU) wies auf das ungelöste Problem mit den kostenlosen Parkplätzen in der Umgebung der Stadthalle hin. Mit der Parkzeitbeschränkung am Tag in der Jahnstraße ändere sich nichts für den Abend. Auch die 25-Euro-Monatskarte für die Mainlände bringe nichts zur besseren Auslastung der Stadthallen-Tiefgarage.
Sein Fraktionskollege Dirk Rieb vermisste Ansätze, den Freibadparkplatz ganzjährig besser auszulasten. Funck sieht hingegen die günstigeren Gebühren im Vergleich zum Beispiel zum Altstadtparkhaus als Anreiz. Ansonsten müsse man die Parkplätze an der Jahnstraße komplett streichen, so der Stadthallenleiter. Das seien Fragen, die politisch entschieden werden müssten.
Ruth Steger (SPD) bezeichnete die Parkgebühren in Lohr im Vergleich zu anderen Städten als günstig, bezog sich dabei allerdings auf Großstädte.