Die Movie-Lichtspiele zeigen in Kooperation mit der Volkshochschule (vhs) Marktheidenfeld ab Donnerstag, 17. September, „Am grünen Rand der Welt“.
„Far from the Madding Crowd“ ist der vierte Roman des englischen Autors Thomas Hardy, der wie die meisten seiner Werke in einem fiktiven ländlichen „Wessex“ spielt, das geografisch allerdings ziemlich genau mit Hardys Heimatregion Dorset, im Südwesten Englands, übereinstimmt. Der dänische Dogma-Regisseur Tomas Vinterberg hat nun nach einem Drehbuch von David Nicholls die zeitlose Liebesgeschichte um eine der berühmtesten viktorianischen Roman-Heldinnen erneut für die Leinwand adaptiert.
Ziemlich werkgetreu zeichnet Vinterberg das dramatische Liebesviereck nach, in dessen Fokus die Protagonistin Bathsheba Everdene steht, eine außergewöhnlich selbstständige und beherzte junge Frau, die sich in der Männerwelt des 19. Jahrhunderts ihre Unabhängigkeit bewahren möchte, aber als Erbin einer Farm von drei recht unterschiedlichen Verehrern, dem bodenständigen Gabriel Oak, dem wohlhabenden William Boldwood und dem verführerischen Offizier und Spieler Troy, umworben wird.
Ausgerechnet Letzterer entflammt ihr Herz – und sie gerät in Gefahr, sich von ihm in den Abgrund ziehen zu lassen. Bathsheba verstrickt sich in ein Dickicht aus Leidenschaft, Besessenheit und Verrat, aus dem sie sich unter Schmerzen einen Ausweg erkämpfen muss.
Vinterbergs sehr sinnliche, von psychologischem Einfühlungsvermögen, hintergründiger Dialogstärke und präziser Charakterzeichnung geprägte Leinwandversion ist ebenso wie Hardys Roman bestimmt von der Polarität zwischen Realismus und Romantik, progressiven Tönen und Konvention.
Die für ihren Part Oscar-nominierte Carey Mulligan begeistert mit einem zwischen Verletzlichkeit und Strenge fein austarierten Porträt einer unkonventionellen Frauenfigur nicht frei von Macken und Widerhaken. Tom Sturridge überzeugt als windiger Macho Frank Troy ebenso wie Michael Sheen als einsamer Gutsbesitzer Boldwood. Matthias Schoenaerts entwickelt als stattlicher, sanftmütiger Naturbursche Oak eine beeindruckende Leinwand-Präsenz.
Fazit: klassisch-britische, für heutige Zuschauer gelungen aufbereitete Literaturverfilmung mit herausragenden Schauspielerleistungen.
Nächste Woche läuft der Film „Für immer Adaline“.