Tourismus und Museum zusammenbringen. Darum ging es beim 38. Unterfränkischen Museumstag in der Alten Turnhalle in Lohr. Rund 80 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus ganz Unterfranken nahmen an der Veranstaltung teil. Einmal im Jahr laden der Bezirk und die Regierung von Unterfranken sowie die Landesstelle für die nicht staatlichen Museen in Bayern gemeinsam dazu ein. In diesem Jahr war Lohr Austragungsort.
Bei dem jährlichen Treffen geht es um das Netzwerken der nichtstaatlichen Museen untereinander. In diesem Jahr lag der Fokus auf der Kooperation mit dem Tourismus. Museen sollen sich als Teil einer bereisenswerten Region bewerben, sagte Martin Spantig von der Landesstelle für nichtstaatliche Museen in Bayern. Und nur als Netzwerk sei eine Bewerbung als Reise- und Ausflugsziel effektiv. Sowohl Spantig als auch Angelika Schäffer, Geschäftsführerin Tourismusverband Franken, empfahlen in ihren Vorträgen die Bildung von thematischen Netzwerken.
Die Gefahr der rosaroten Brille
1200 nichtstaatliche Museen gibt es bayernweit. Ihre Aufgabe muss es sein, die Zielgruppe zu verjüngen und zu erweitern. Dafür müssen auch die Social-Media-Kanäle bespielt werden, rieten Spantig und Schäffer. Von Podcasts bis zur Verknüpfung der eigenen Museumswelt mit der Gegenwart und Influencer-Reisen reichten die Empfehlungen. Ganz wichtig sei dabei auch ein Perspektivenwechsel. Der Fachmann laufe Gefahr, sein Museum durch eine rosarote Brille als bunt und spannend wahrzunehmen. Die Wahrnehmung von potenziellen Besuchern hingegen sei manchmal eine andere, warnte Spantig anhand eines bildhaften Vergleichs eines belebten und schillernd bunten Korallenriffs als interne Perspektive und als Blick von Außen das Bild eines menschenleeren Strandes ohne jeden Bewuchs.
Rund zehn Milliarden Euro erwirtschaftet der Tourismus in Franken jährlich, bilanzierte Schäffer. Sie machte Betreibern nichtstaatlicher Museen Mut, aktiv Kontakte zu suchen, um den Tourismus für sich zu nutzen. Als ersten Schritt empfahl sie die örtliche Touristinformation. Als zweites den Kontakt zum Gebietsausschuss des Tourismusverbands Franken. Dieser ist in 16 thematische Gebiete unterteilt. Vom Spessart-Mainland bis zum Naturpark Altmühltal. Um die sozialen Kanäle für sich nutzen zu können, bietet das Touristikwerk Franken Kurse an, ergänzte Schäffer.
Der Unterfränkische Museumstag beinhaltete auch Führungen im Spessartmuseum und im Isolatorenmuseum Lohr sowie im Schulmuseum Sendelbach. Schäffler fasste die Botschaft der ganztägigen Veranstaltung treffend zusammen: "Man muss miteinander reden und sich die Partner suchen, mit denen man Ideen verwirklichen kann."