Zur Eröffnung der Ausstellung "Gärten in Unterfranken" begrüßte amtierender Bürgermeister Werner Herrbach 40 Gäste im Kulturhaus der Stadt Gemünden. Die Sonderausstellung der Kulturstiftung des Bezirks Unterfranken stellt auf großen Schaubildern und erklärenden Texten eine Auswahl attraktiver Gärten in der Region vor, unter ihnen der neu gestaltete Ronkarzgarten an der Scherenburg. In den Reden gingen die Politiker und Organisatoren auf die Bedeutung und Entwicklung der Gartenbaukultur in der Region ein. Musikalisch umrahmt wurde die Präsentation von Musikschulleiter Mathias Weis am Klavier und Karla Fischer am Altsaxophon.
Es gebe viele Gründe, warum sich Menschen einen Garten anlegen, sagte Bürgermeister Herrbach in seiner Ansprache. Die Ausstellung mit ihrer Auswahl prachtvoller Schlossparks, bürgerlicher Gartenanlagen, eleganter Kurgärten und ländlicher Nutzgärten gebe einen interessanten Überblick über die historische Gartenentwicklung in der Region. Es erfülle ihn mit Stolz, dass einer der Themenschwerpunkte die in den Jahren 1830 bis 1845 von Medizinalrat Dr. Heinrich Leonard Ronkarz errichtete Terrassengartenanlage sei: "Ein seltenes Zeugnis bürgerlicher Gartenbaukunst – ein Refugium der Schönheit und Ruhe."
In diesem Zusammenhang dankte er allen, die fachlich, organisatorisch und finanziell an der Umgestaltung des Gartens beteiligt waren. Ein besonderes Lob galt den Mitarbeitern des städtischen Bauhofs, die in den vergangenen Wochen mit viel Engagement dazu beitrugen, die Umgestaltung termingerecht und kostengünstig umzusetzen.
Die Anlage eines Gartens mit seiner Bepflanzung und Gestaltung sei immer als Gesamtkunstwerk zu sehen, meinte stellvertretende Bezirkstagspräsidentin Adelheid Zimmermann. Das sei auch beim Ronkarzgarten so, mit dem Blick auf die drei Flüsse, auf Kirche, Schloss und Wald. "Man kann der Stadt nur gratulieren, einen solchen Gartenarchitekten gehabt zu haben." Der Bezirk habe diese kulturhistorisch bedeutsame und denkmalgeschützte Anlage bereits 2008 mit dem Förderpreis gewürdigt.
Auf die im Landkreis Main-Spessart fest verankerte Pflege der Gartenkultur wies stellvertretende Landrätin Sabine Sitter hin. Gärten seien auch Ausdruck der Menschen zur Verbundenheit mit der Natur. Sie freue sich, dass die Stadt Gemünden Geld in Hand genommen hat, um den Ronkarzgarten zu gestalten und dass mit dem Rosengarten in Arnstein ein zweites Objekt der Ausstellung im Landkreis Main-Spessart angesiedelt ist.
Ein Ziel der Präsentation sei, Gartenanlagen so vorzustellen, wie sie sich im Laufe der Zeit verändert haben, erklärte Katja Tschirwitz, Kuratorin der Ausstellung. Am Beispiel des auf einer Schautafel angebrachten Zeitstrahls lasse sich die Entwicklung vom mittelalterlichen Klostergarten und dem Bauerngarten über die Prunkgärten des Adels bis zu den bürgerlichen Anlagen der jüngeren Zeit nachvollziehen. Ein Garten verbinde Mensch und Natur, biete Erholung und Entspannung, erfordere aber auch, die Natur sich entfalten zu lassen. Diese Anforderungen in harmonischen Gleichklang zu bringen, sei die Kunst der Gartengestaltung.
Zum Schluss der einstündigen Vorstellung wies Lotte Bayer, Vorsitzende des Historischen Vereins, darauf hin, dass der offensichtlich von der italienischen Renaissance inspirierte Dr. Ronkarz ursprünglich auf der obersten Ebene eine Obstanlage pflegte. Somit sei auch die Verbindung zum Nutzgarten gegeben. Sie lud alle Gäste zu einem "kurzen, aber schönen Abendspaziergang" ein, um die neu gestaltete Anlage zu besichtigen und den Blick auf die sommerliche, fränkische Landschaft zu genießen.
Die Ausstellung ist zu den normalen Öffnungszeiten bis zum 25. September im Erdgeschoss des Kulturhauses zu sehen.