
Der Geschichts- und Museumsverein Lohr feiert in diesem Jahr sein 65-jähriges Bestehen. Zuvor wählten die Mitglieder in der Jahresversammlung am Dienstag im Gasthaus Schönbrunnen einen neuen Vorstand. Wolfgang Vorwerk wurde als Erster Vorsitzender bestätigt. Ein größeres Projekt wird eine Sammlung Lohrer Ansichten für eine Ausstellung.
Die Idee dazu kam dem Zweiten Vorsitzenden Josef Harth beim Besuch der Ausstellung "Karlstadter Stadtansichten" des dortigen Historischen Vereins. Die Ausstellung, die noch bis Oktober geht, "ist wirklich toll", so Harth. Ihm sei nicht bekannt, dass es eine solche Bestandsaufnahme von Stadtansichten aus verschiedensten Blickwinkeln und Zeiten auch für Lohr gibt. Er halte es einen Versuch wert, eine solche Zusammenstellung zu organisieren und auszustellen. Die Mitglieder unterstützten einstimmig das Vorhaben. Gesucht werden Ansichten der Altstadt und der Stadtteile. Ansprechpartner ist Josef Harth.
Letztes Gründungsmitglied wird Rede halten
Erster Vorsitzender Wolfgang Vorwerk kündigte für Dienstag, 4. Juni, die 65-Jahr-Feier des Vereins im Saal des Alten Rathauses an. Einer der Redner werde das letzte lebende Gründungsmitglied sein. Ferner plane der Verein im zweiten Halbjahr einen Vortrag von Karl Anderlohr, Ehrenmitglied im Sinne eines Ehrenvorsitzenden, über den Lohrer Geschichtsschreiber Kaplan Georg Höfling.
Vorwerk selbst wird über die Geschichte der jüdischen Gemeinde in Lohr referieren, die heuer 160 Jahre alt geworden wäre. Im Dezember soll das elfte Jahrbuch über die Geschichte des Lohrer Raums vorgestellt werden, "so unsere Kräfte dafür ausreichen".
"Ich bin eigentlich zufrieden", meinte der Erste Vorsitzende zum vergangenen Jahr. Sieben neue Mitglieder seien dem Verein beigetreten, in diesem Jahr ein weiteres, so dass der Geschichts- und Museumsverein jetzt 117 Mitglieder habe. Seit 2018 seien 56 Neumitglieder gewonnen worden. Der Verein habe 13 Einzelveranstaltungen mit guten Besucherzahlen organisiert.
Der zehnte Band des Jahrbuchs sei erschienen, 90 der 150 Exemplare seien bislang verkauft worden. Der Verein habe seinen Beitrag geleistet, um im Internetauftritt der Stadt Lohr die 13 Gedenkorte an die frühere jüdische Gemeinde zu beschreiben. Mitgeholfen habe der Verein auch bei der Umbenennung des Nikolaus-Fey-Wegs in Steinerner Weg mit einer Kontextualisierung des Vorgangs, also einer Erläuterung, die sich über einen QR-Code auf den Straßenschildern aufrufen lasse.
Zahlreiche Besucher bei Veranstaltung zu Nahost
Ein großer Erfolg sei in diesem Jahr eine Veranstaltung zum Nahostkonflikt in der Alten Turnhalle mit 160 Besucherinnen und Besuchern gewesen. Beteiligt war der Verein laut Vorwerk in den letzten Tagen an zwei Aktionen im Bezirkskrankenhaus Lohr: einer Veranstaltung über die "Euthanasie" genannten Morde an Patienten und der Aufstellung einer Tafel zur Erinnerung an das wegen Beschädigungen wieder abgebaute Gedenkrelief für die Opfer der Euthanasie.
In seinem Kassenbericht wies Armin Lahoda für 2023 ein leichtes Übergewicht der Ausgaben, vor allem entstanden durch die Buchdrucke, über die Einnahmen aus, die sich vor allem aus Mitgliedsbeiträgen, Spenden und Buchverkäufen zusammensetzten. Eine Erhöhung des Mitgliedsbeitrags hielt Lahoda aber angesichts des stabilen Vereinsguthabens nicht für nötig: "Wir stehen ganz gut da." Statt den Beitrag zu erhöhen, sollten neue Mitglieder gewonnen werden. Hubert Künzinger signalisierte, dass es bei der Kassenprüfung keine Beanstandungen gab.
Bei der Neuwahl des Vorstands unter Leitung von Meinrad Amrhein wurden Wolfgang Vorwerk als Erster Vorsitzender, Josef Harth als Zweiter Vorsitzender und Armin Lahoda als Schatzmeister bestätigt. Als Schriftführerin löste Elisabeth Schmidt Rainer Kempf ab, der das Amt nach zwölf Jahren zur Verfügung stellte. Museumsreferent blieb Karl-Heinz Schroll.
In den Beirat wurden Kreisheimatpfleger Theodor Ruf und Sabine Fiedler-Conradi gewählt. Eine dritte Stelle, bislang eingenommen von Meinrad Amrhein, bliebt vorerst vakant. Zu Kassenprüfern wurden Hubert Künzinger und Arne Alm bestimmt.
Rainer Kempf wies darauf hin, dass der Mitgliedsausweis des Vereins zum kostenlosen Eintritt ins Spessartmuseum berechtigt. Das sei dem dortigen Kassenpersonal oft nicht bekannt. Als Termin für die nächste Jahresversammlung wurde der 18. März 2025 vereinbart.