Fast ein wenig überwältigt zeigte sich Bürgermeister Thomas Stamm bei der Eröffnung der Ausstellung "Marktheidenfelder Stadtansichten" im Franck-Haus. Rund 120 Gäste teilten seine Gefühlswelt im und rund um den Festsaal. Es werde ein ganz besonderer "Blick auf die Stadt deutlich" machte das Stadtoberhaupt nach der Betrachtung der Gemälde und Zeichnungen aus den Kreativ-Kursen der Volkshochschule (VHS) Marktheidenfeld deutlich.
Die Präsentation ist ein gelungener Auftakt für ein besonderes Jahr von Jubiläen. Schließlich wird man im April den 75. Jahrtag der Erhebung zur Stadt feiern können. Die Volkshochschule blickt auf eine 70-jährige Geschichte zurück, die Altbürgermeister Dr. Leonhard Scherg in seiner Eröffnungsrede ausführlich beleuchtete. Das städtische Kulturzentrum Franck-Haus gibt es wie das Jugendzentrum MainHaus seit 25 Jahren.
Dem Ausstellungsteam mit der früheren VHS-Geschäftsführerin Monika Oetzel, Andrea Hamberger vom VHS-Förderverein, Valentina Harth vom Franck-Haus und Hausmeister Rainer Thorun ist es gelungen, aus vielen kleinen Elementen ein kunstvolles und buntes Kaleidoskop über die Stadt zusammenzustellen und attraktiv in Szene zu setzen.
Immer wieder eigene Blickwinkel gefunden
Immer wieder haben sich Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Kurse von Julija Burdack, Petra Chelmieniecki, Roland Eckert-Köhler, Frauke Grauer, Valentina Harth, Ursula Müller oder Gudrun Röhm kreativ mit Marktheidenfeld auseinandergesetzt. Dabei fanden sie mit eigenen Stilmitteln und ihrem Können entsprechend eigene Blickwinkel auf das Städtchen am Fluss. Oft geschieht das sehr realistisch, bisweilen auch unverstellt naiv, aber auch expressive und abstraktere Darstellungen sind zu bewundern. Zunächst dominieren dabei die typischen Ansichtskartenmotive des Mainkais, der Alten Mainbrücke, des Marktplatzes oder der St.-Laurentius-Kirche.
Aber einige finden auch unbekanntere Winkel in der Stadt, suchen bevorzugt das Idyll, erinnern dabei gelegentlich an längst vergangene Zeiten. Zur Auswahl trugen mit durchaus weiblicher Dominanz Petra Bauer, Martina Breitenbach, Marion Brückner, Sigrun Fischer, Michael Henning, Sieglinde Langer, Johanna Liebler, Mirjana Pasalic, Cornelia Roth und Gerhard Stumm bei. Sie zeigen auch, dass die Volkshochschule ihre herausragende Bedeutung als Einrichtung der Erwachsenbildung über die Stadtgrenzen hinaus entwickelt. Eine besondere Note weisen die Gemälde von Kindern aus den Kursen von Ursula Müller auf, zeigen sie doch frühe, erste Schritte in die Welt der Kunst und zugleich eine durchaus identitätsstiftende Auseinandersetzung mit der Heimat.
Expressive Farbgestaltung
Den Arbeiten aus den Kursen wurden Kunstwerke der Dozentinnen und Dozenten gegenübergestellt. Der Maler Roland Eckert-Köhler überzeugt mit expressiver Farbgestaltung und kraftvoller Dynamik. Große stilistische Vielfalt zeigt sich in den Gemälden und Zeichnungen von Valentina Harth, die vom kleinen bis zum großen Format zu überraschen versteht. Die frühere Dozentin Frauke Grauer bringt mit Kunstverglasungen und Entwurfszeichnungen eine ganz außergewöhnliche und besonders glanzvolle Spielart ein.
Ergänzt wurden die Kunstwerke vom neu gegründeten Förderverein mit drei fotografischen Stadtansichten aus der Gründungszeit der VHS sowie mit Programmen und Dokumenten aus der 70-jährigen Geschichte.