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Marktheidenfeld
Ausstellung in Marktheidenfeld: Die Klimakrise geht alle an
Katja Manger (rechts) bittet die Besucher der Ausstellung zum Spiel: Wie weit haben wir unser Verhalten bereits geändert?
Foto: Ute Brummer | Katja Manger (rechts) bittet die Besucher der Ausstellung zum Spiel: Wie weit haben wir unser Verhalten bereits geändert?
Ute Brummer
 |  aktualisiert: 28.11.2019 02:11 Uhr

Die Erwartung, dass Katja Manger sich zur Eröffnung der Ausstellung "KLIMAwandel – KlimaSCHUTZ" im Marktheidenfelder Franck-Haus von oben abseilen würde, erfüllte die erste Vorsitzende der Sektion Main-Spessart im Deutschen Alpenverein (DAV) nicht. Dies bedauerte Erwin Scheiner , Vorsitzender der Kreisgruppe Main-Spessart im BUND Naturschutz (BN) in Bayern, wie er schmunzelnd den gut 70 Besuchern am Freitagabend erklärte.

"Eigentlich müssten wir nicht vom Klimawandel, sondern von einer Klimakrise sprechen", so Scheiner. Das Klima wandle sich nicht, sondern springe hin und her. Hochwasser, Trockenheit oder Stürme wechseln sich ab und gefährden unsere Lebensgrundlage. Und immer noch fehle die Einsicht, dass der Mensch sich ändern müsse.

Spiel verdeutlicht Defizite

Auch Manger appelliert an die Menschen, ihr Verhalten zu ändern. Zur Überprüfung des eigenen Verhaltens lud sie die Besucher zu einem kleinen Spiel ein und bat die Anwesenden, sich an der Rückwand des Raumes aufzustellen. Wer eine der folgenden Fragen mit "ja" für sich beantworten konnte, durfte einen Schritt vorgehen. Fragen wie "Wer benutzt einen Coffee-to-go-Becher?", "Wer bezieht Öko-Strom?" oder "Wer kennt die Projektgruppe Energiebewusstes Marktheidenfeld?" machten durch unterschiedliches Vorrücken schnell deutlich, dass eine Verhaltensänderung noch nicht durchgängig stattfindet.

Für sich selbst hat Manger entschieden, zum Beispiel die 500 Kilometer  Anreise in die Alpen mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder in Fahrgemeinschaften zu bewältigen. Humorvoll beschrieb sie das Erlebnis ihrer Reise zum Wilden Kaiser per Zug – inklusive Übernachtung im Münchner Hauptbahnhof auf einer Bank, weil der Aufenthaltsraum nicht zur Verfügung stand und erst am nächsten Morgen ein Anschlusszug fuhr.

Bürgermeisterin gibt sich selbstkritisch

Zu Beginn ihrer Ansprache lies Manger den Blick auf der Suche nach Kandidaten für die anstehenden Bürgermeister- und Landratswahlen  über die Besucher schweifen. Die Ausstellung mit ihrem brandaktuellen Thema müsste eigentlich eine Pflichtveranstaltung für diesen Personenkreis sein … Vielleicht sei die Öffentlichkeit besser über die "Freizeitbrille" zu erreichen als über die Politik? Der DAV wollte zu seinem 120-jährigen Jubiläum nicht nur Spaßveranstaltungen anbieten, sondern mit dieser Ausstellung auch einen Akzent im Naturschutz setzen.

Bürgermeisterin Helga Schmidt-Neder stellte in ihrer Begrüßung die Frage, wie weit wir zum Klimawandel und zum Klimaschutz beitragen. Selbstkritisch sprach sie den Spatenstich für ein weiteres Gewerbegebiet im Ortsteil Altfeld an. Das Spannungsfeld Schaffung von Arbeitsplätzen versus Flächenverbrauch war ihr bewusst. Schmidt-Neder verwies auf die Verpflichtung der Stadt Marktheidenfeld zur Agenda 21-Förderung von Solarenergie, Anlage von Ökokonten bei Bauwerbern für städtische Bauplätze und vieles mehr oder entsprechende Investitionen bei städtischen Gebäuden. Und ganz aktuell die Subvention des Stadtbusses, der ab 2020 als E-Bus fahren wird.

Die spannende und umfangreich informierende Ausstellung im hinteren Teil des Franck-Hauses erstreckt sich über drei Ebenen mit drei Themenschwerpunkten. Der DAV präsentiert wissenschaftlich fundierte Erkenntnisse und Prognosen zu Klimawandel und Klimaschutz, der BN konzentriert sich auf Klimatipps für Jedermann und im OG findet eine interaktive Ausstellung zum Ökologischen Fußabdruck statt.

Die Ausstellung ist bis 29. Dezember geöffnet, jeweils Mittwoch bis Samstag von 14 bis 18 Uhr, Sonn- und Feiertag 10 bis 18 Uhr

Zwei Besucher testen in der inter-aktiven Ausstellung im Obergeschoss ihren Ökologischen Fußabdruck
Foto: Ute Brummer | Zwei Besucher testen in der inter-aktiven Ausstellung im Obergeschoss ihren Ökologischen Fußabdruck
 
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