Bis zum 18. Oktober wird die Schalterhalle der Sparkasse in Karlstadt wieder zur Kunstgalerie. Unter dem Titel „Dein Antlitz berührt mich“ zeigt Gertraud Naber Frauengesichter voll Intensität und Ausdrucksstärke.
Die seelischen Dimensionen im Menschen – vor allem im weiblichen – faszinieren die Künstlerin und sie richtet dabei ihr Augenmerk auf die Gesichter. „Dabei geht es ihr nicht um Schönheit oder das malerische Erreichen eines Ideals, sondern um die Stärke des Ausdrucks und um das Herauslocken und die Sichtbarmachung innerer menschlicher Zustände“. So beschrieb die Würzburger Galeristin Angelika Stitz-Watzke die Arbeit von Naber bei der Vernissage. Sie will die Gesichter in vielen Facetten wie Zerrissenheit, Leid, Freude, Hingabe und Resignation ungeschminkt in ihren Emotionen und Charakteristiken authentisch als gelebtes Leben ausdrücken.
Inspiration in Fotografien
Inspiration für ihre markanten Köpfe findet Naber in Fotografien aus Magazinen, Zeitungen und Zeitschriften. Da sind unbekannte Gesichter wie das große Portrait einer jungen, dunkelhäutigen Frau, die offen und hoffnungsvoll in die Kamera blickt, aber auch bedeutende „starke“ Frauen wie die Schriftstellerin Elfriede Jelinek oder Aung San Suu Kyi, die heute umstrittene Friedensnobelpreisträgerin.
Die in der Schalterhalle ausgestellten Werke sind in Acryl gemalt, teilweise unter Verwendung von Kreiden und Kaffeepulver. „Dabei wechselt ein spontaner Farbauftrag mit gestischen Pinselstrichen und ruhigen Farbflächen“, so Stitz-Watzke. Dabei sind einige Arbeiten vielschichtig und präzise ausgearbeitet, andere nur skizzenhaft angelegt. Unerwartete, mutige Farbzusammenstellungen lassen die markanten Gesichter kraftvoll und dynamisch erscheinen. Dieser Ausdruck wird auch durch kräftige Kontraste – oft in Schwarz und Weiß oder betonte Konturen verstärkt. Der Wechsel von Ebenmäßigem und Kantig-Skurrilem hebt als Momentaufnahme die jeweiligen Wesenszüge hervor.
Bilder kommen zur Geltung
Gebietsdirektor Peter Schmitt, der Hausherr der Sparkasse, stellte die Schalterhalle seiner Bank als die ideale Galerie vor. Gerade die gezeigten großflächigen Bilder kämen in den weitläufigen Räumen bestens zur Geltung. Zudem betonte er das umfangreiche kulturelle Engagement seines Instituts. Als amtierender Bürgermeister freute sich Theo Dittmaier über die „intensiven Kunstwerke, die leben und begeistern“. Sie eröffneten dem Betrachter die Möglichkeit, den Geist anzuregen und sich eigene Vorstellungen zu dem Dargestellten zu machen. Die musikalische Umrahmung der Vernissage übernahm der junge Violinist Richard Lehmann mit eindrucksvollem Spiel und ganz besonderen Interpretationen bekannter Stücke.
Die Ausstellung von Gertraud Naber ist bis zum 18. Oktober während der Öffnungszeiten der Sparkasse in Schalterhalle zu sehen.