
Der Kleinkaliberschützenverein Marktheidenfeld (KKS) feiert 2024 sein 100-jähriges Jubiläum. Am 4. Oktober 1924 als Alternative zur "Königlich privilegierten Schützengesellschaft Marktheidenfeld" ins Leben gerufen, fand der Verein schnell seine Heimat auf der westlichen Seite der Alten Mainbrücke in dem kleinen Waldstück. Dort befindet sich die Schießanlage, die das Zentrum des Vereinslebens ist, auch heute noch.
Kaum einer weiß über die Vergangenheit des Vereins so gut Bescheid wie Kassenprüfer Christian Knittel. Auf seiner Festplatte hat der Marktheidenfelder, der seit über 50 Jahren im Verein aktiv ist, Tausende Bilder und Dokumente angesammelt, die das Vereinsleben der vergangenen 100 Jahre dokumentieren. "Bei den königlichen Schützen musste man vom beruflichen Stand mindestens Handwerksmeister sein, da war also nur die eher gehobene Schicht. Daher wurde dann 1924 der KKS gegründet", erklärt Knittel. Da kaum ein Mitglied etwas finanziell beitragen konnte, finanzierte sich der Verein zum Beispiel auch durch Theateraufführungen oder dem Verkauf von Losen.

Als erste Zäsur sieht Knittel die NS-Zeit und den Zweiten Weltkrieg. Das Vereinsleben habe zu dieser Zeit eine militärische Prägung gehabt, bis 1936 der Verein "von oben herab" komplett aufgelöst wurde. "Das Schützenhaus wurde nach dem Krieg von der Jugendgruppe der SPD in Beschlag genommen, bis 1955 der Verein wieder zum Leben erwacht ist", erzählt Knittel.
Tradition und die Gemeinschaft als wichtige Stützpfeiler

Beim KKS schätzt man neben dem Schießsport besonders die Geselligkeit und die historische Bedeutung. "Wer früher nicht Fußball gespielt hat, der war im Schützenverein. Und zum Schützenverein gehört auch die Traditionspflege dazu", erklärt Günther Kuhn, der zweite Kassier des Vereins. Mitglied ist der 75-Jährige bereits seit 1966. "Man konnte sich mit Gleichgesinnten messen. Für den Schießsport braucht man viel Konzentration. In den 80ern und 90ern hab ich noch selber viele Preise gewonnen. Hin und wieder waren auch mal Sachen wie 2000 Mark oder ein Mofa dabei", erinnert er sich.
Die Geselligkeit schätzen sowohl Kuhn als auch Knittel sehr. "Ich hab selber gar nicht so viel geschossen, bin aber trotzdem jeden Freitag ins Schützenhaus, um mich mit den Kollegen zu unterhalten", erzählt Christian Knittel. Auch die Feste auf der Anlage seien immer ein Highlight des Vereinslebens gewesen.