Überwältigt war der Bund Naturschutz (BN) vom Ansturm der Besucher auf die Saatgutmesse in Laudenbach. Der Veranstalter geht von mehr als 1400 Besuchern aus. Zum vierten Mal hatte die Ortsgruppe Karlstadt des BN die Messe mit über 18 Ausstellern in der Mehrzweckhalle organisiert.
"Seit unserer 1. Messe 2013 ist es unser Bestreben, die Pflanzenvielfalt zu unterstützen und zu vermehren. Die schwindende Artenvielfalt hat viele Menschen doch aufgerüttelt, wie das Volksbegehren Rettet die Bienen gezeigt hat" sagte Monika Scheiner, Ortsgruppenvorsitzende vom Bund Naturschutz Karlstadt (BN) bei der Eröffnung. Jeder könne etwas zum Erhalt beizutragen, zum Beispiel mit einem lebendigen Garten anstelle von Steinen.
Ziel der Saatgutmesse ist, sortenfestes Saatgut weiterzugeben. Das könne jeder selbst vermehren, Saatgut aus dem Supermarkt hingegen basiere in der Regel auf Hybriden, also Kreuzungen, hieß es auf der Messe. Bei einer Vermehrung vom Saatgut der Kreuzungspflanzen, beispielsweise der Tomate, könne die Pflanze im Folgejahr voraussichtlich nicht wieder dieselben Eigenschaften aufweisen.
Hobbykorbflechter zeigten ihre Arbeit
Breit gefächert war das Sortiment der Aussteller, mit deutlichem Schwerpunkt auf Tomaten und Pflanzen. Baumschulen mit Stauden oder Obstbäumen waren vertreten, Edelbrände einer Schnapsbrennerei aus Seifriedsburg oder kaltgepresste Speiseöle. Große Nachfrage herrschte bei einem Händler, der die guten alten Holzrechen verkaufte. Auch eine Vielzahl an Kartoffelsorten wurde angeboten, wie Hörnchen und Blau-Kartoffeln vom Bioland Hof Jeebel aus Salzwedel aus Sachsen-Anhalt. Zahlreiche Fachbücher, Broschüren und Infoblätter rund um Pflanzen, Pflanzenschutz und Gartengestaltung konnten die Besucher erwerben.
Im Angebot waren auch Dekoartikel aus Metall und handgemalte Karten. Handwerkliches Geschick zeigten die zwei Hobbykorbflechter Sabine Dluczek und Volker Wingenfeld, die aus Weiden Körbe und Pflanztrichter fertigten.
Die Eußenheimer Manufaktur widmet sich der handwerklichen Herstellung von fermentierten Topinambur-Produkten nach strengsten ökologischen Gesichtspunkten. Vielen bekannt ist diese alte Tradition durch Met, Kombucha, Kefir, das indische Soma oder das heimische milchsauer vergorene Gemüse. Sie fördern die Verdauung, regen das Immunsystem an, unterstützen die Darmflora und die gesamte mikrobiologische Gesamtsituation.
Zwei Ortsvereine boten Führungen an
Vier Vorträge bereicherten das Programm. So konnte man sein Wissen über "Saatgut - Wer die Saat hat, hat das Sagen" (Referentin und Autorin: Anja Banzhaf), "Pestizideinsatz-Risiken für Mensch und Umwelt" (Referentin: Marion Ruppaner) oder "Solidarische Landwirtschaft" (Referent: Erich Morgenstern) auffrischen. Referent Johannes Gottfried Mayer, Schirmherr der Messe, musste seinen Vortrag "Antibiotika aus dem Gemüsegarten?" wegen des großen Interesses zweimal halten.
Zwei Ortsvereine aus Laudenbach trugen zum Erfolg der Veranstaltung bei. So konnten Interessierte an einer Führung in der ehemaligen Synagoge mit Georg Schirmer, Vorsitzender des Förderkreises ehemalige Synagoge Laudenbach, teilnehmen. Weiter ging es mit einer Streuobstwiesenführung mit Karl-Heinz Müller, Vorsitzender des Obst- und Gartenbauvereins Laudenbach, und Krischan Cords, Geschäftsführer der Main-Streuobst-Bienen Genossenschaft.
Zu den Ausstellern gehörten die Eußenheimer Manufaktur, der Karlstadter Imkerverein, Staudengärtnerei Simon aus Marktheidenfeld, Gärtnerei Haas, Werkzeugstiele Gehring, Biolandhof Franz Köhler, SOS-Dorfgemeinschaft Hohenroth. Ökokiste Schwarzach, Bio-Saatgut Gaby Krautkrämer, Saaletal-Ölmühle aus Hammelburg, Genießermanufaktur Würzburg, Bioland Hof Jeebel aus Salzwedel, Main-Streuobst-Bienen Genossenschaft, Bund Naturschutz, Hobbykorbflechter Sabine Dluczek und Volker Wingenfeld, Tomatenreich Holzheimer, Blaue Tomate und SamenPunk aus Bamberg.