Strahlend blauer Himmel und Temperaturen um die 30 Grad: das 390. Fest des Hl. Sebastian in Lengfurt war in diesem Jahr nicht nur für die Mitglieder der Sebastiani-Bruderschaft ein bisschen anders, aber es war ein schönes und würdiges Fest, gespickt mit vielen Premieren.
In der Geschichte der Sebastiani-Brüderschaft war es ein Novum, dass das "größte Fest der Lengfurter" im Sommer stattfand. Geplant im Januar, wurde es corona-bedingt verschoben. Der ansonsten samstags übliche Zapfenstreich mit Fackelzug durch den Ort hatte entfallen müssen. Somit gab es "nur" den Aufmarsch der Sebastiani-Wehr, bei verändertem Fest-Ablauf, in Abstimmung mit dem musikalischen Frühschoppen der Musikkapelle Lengfurt, mit der zusammen man lange einen gemeinsamen Termin gesucht hatte.
Auch die Mannschaftsstärke der Sebastiani-Wehr war diesmal fast um eine halbe Zugstärke geringer. Neue Positionen, die in den drei Zügen zu besetzen waren, sorgten auch für eine gewisse Anspannung. Gar nicht zu reden ist davon, dass bei dieser massiven Sonneneinstrahlung die Temperaturen in den schwarzen Gehröcken knapp vier Stunden lang Zeit hatten, sich zu unangenehm höheren Werten zu entwickeln.
Die neue Fahne wurde geweiht
Noch eine Premiere: als erste Frau ist jetzt Belisia Seitz in der Sebastiani-Wehr im aktiven Dienst, wo sie gleich bestens akzeptiert wurde. Neben der Mithilfe bei Waffenaus- sowie –rückgabe darf dank der entsprechenden Ausbildung als Böllerschützin aktiv sein. Die nach Plan zu setzenden Böllerschüsse hat sie zusammen mit ihrem Vater Thomas Seitz und Albrecht Kaufmann zuverlässig geliefert, diesmal ergänzt durch die wie an jedem ersten Sonntag des Monats um 10 Uhr von der Batterie der "Hemmerichschießer" abgefeuerten Synchron-Schüsse.
Im Rahmen des Familien-Gottesdienstes, den Sr. Ulrike Stein zum Thema "Der Hl. Sebastian und der Frieden" leitete, erfolgte die Fahnenweihe der neuen weiß-blauen Fahne. Man hatte hierzu das Bild des Hl. Sebastian sorgfältig von der alten Fahne, deren verbleibende Teile man sorgsam aufbewahren wird, auf die neue aufgebracht, die jetzt, wie es heißt, schon auch ein "bisschen anders in der Hand liegt."
Souverän trotz drückender Hitze
Danach marschierte die Sebastiani-Wehr, erstmals unter Führung von Hauptmann Thomas Hahmann, von der Pfarrkirche durch den Altort zum Marktplatz, wo noch am Vormittag das Fahnenschwenken durch Rüdiger Schreck, den Fähnrich der Sebastiani-Wehr, stattfand. Es war für den Fähnrich nicht das erste Mal, die weiß-blaue Fahne zum Stück "Über den Wellen", dargeboten von der Musikkapelle Lengfurt, mehrere Minuten zu schwenken, aber bei der drückenden Hitze war es doch eine souverän bewältigte Herausforderung. Mehrere Hundert Besucher säumten einmal mehr den Marktplatz, um ganz vorne dabei zu sein.
Danach genoss man es, Gast zu sein bei der Musikkapelle Lengfurt in der Dreschhalle, und Zeit zu haben für viele lange nicht mehr mögliche Begegnungen. Der musikalische Frühschoppen verband hier, wenn man so will, zwei Traditionen des Sebastiani-Festsonntags miteinander: das gemeinsame Essen der Wehr nach dem Exerzieren und das abendliche Festkonzert.