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Zellingen
Ausgleichsfläche für neues Gewerbegebiet vervierfacht sich
Jürgen Kamm
 |  aktualisiert: 15.06.2021 02:23 Uhr

„Deshalb brauchen wir jetzt eine Ausgleichsfläche für die Ausgleichsfläche“. Manche Gemeinderäte trauten wohl ihren Ohren kaum, als Bürgermeister Stefan Wohlfart auf den Verlauf der Bauleitplanung und die Auflagen für die Erweiterung des Retzbacher Gewerbegebiets einging. Der Entwurf für die „Gewerbegebiet Retzbach II“ genannte Erweiterung ist schon fertig und wurde vom Rat einstimmig gebilligt, womit das Verfahren mit Beteiligung der Öffentlichkeit und von Fachbehörden seinen Lauf nehmen kann. Diskutiert wurde in der Sitzung auf Anregung der Grünen vor allem noch darüber, ob Radwege zum und im Gewerbegebiet gebaut werden sollten.

Hintergrund der größeren Ausgleichsfläche sind neue Verordnungen. Bei der Begehung des künftigen Gewerbegebiets wurden zwar weder Zauneidechsen noch Feldhamster gefunden, aber vier brütende Paare der Vogelart Feldlerche. Nach den alten Vorgaben wären 2000 Quadratmeter Ausgleichsfläche je Paar nötig gewesen, jetzt sind es 5000 Quadratmeter, also insgesamt 20 000. Das hat zur Folge, dass die geplante Ausgleichsfläche nördlich der Erweiterung vergrößert werden muss und auch den Standort eines Betonmasten für eine Mittelspannungsleitung (20 kV) umfasst. Der Mast steht mitten in einem Acker und müsste für die Ausgleichsfläche, die nur noch extensiv landwirtschaftliche genutzt werden kann, weichen. Das Bayernwerk prüft bereits die Umstellung auf Erdverkabelung.

Vorübergehend soll deshalb eine zusätzliche Ausgleichsfläche mit extensiver Bewirtschaftung und Blühstreifen angelegt werden. Auf gemeindlichen Flächen gegenüber der Kläranlage. Ob diese dann beibehalten wird, was eine Gutschrift auf das Ökokonto des Marktes Zellingen ermöglichen würde, oder wieder der klassischen Landwirtschaft zugeführt wird, ist noch offen.

Radweg integrieren

Bei der Vorstellung des Straßenregelquerschnitts für das Gewerbegebiet mit 6,5 Meter breiter Fahrbahn, Längsparkplätzen und 1,5 Meter breitem Gehweg machte Volker Wingenfeld (Grüne) den Vorschlag, auch Radwege anzulegen. Er sprach davon, dass viele Mitarbeiter gerne mit dem Rad zur Arbeit fahren würden. Bürgermeister Stefan Wohlfart bezweifelte das angesichts der derzeit interessierten Firmen. Ein Radweg beziehungsweise kombinierter Rad- und Fußweg müsste mindestens 2,5 Meter breit sein.

Es gäbe aber einen weiteren Grund für den Bau eines Radweges: Die Krautgartenstraße als eine der beiden Zufahrtsstraßen zum jetzigen Gewerbegebiet und seiner Erweiterung führt auch zum Sportgelände des TSV Retzbach. Gemeinderat Michael Zull schlug als Vorsitzender dieses Vereins vor, bei der Verlängerung dieser Straße zumindest bis auf Höhe des „Tennishäuschens“ (bei den beiden Tennisplätzen) einen Radweg anzulegen. Die Diskussion um Radwege war aber nur informell.

Rechnungsergebnis für 2020

Für das Jahr 2020 erläuterte Kämmerin Ines Rössler das Rechnungsergebnis. Es übertraf mit 21,2 Millionen Euro den Haushaltsplan um rund 600 000 Euro. Auf den Verwaltungshaushalt entfielen 12,69 Millionen Euro (und damit 370 000 Euro oder drei Prozent mehr), auf den Vermögenshaushalt 8,5 Millionen Euro (234 000 Euro oder 2,8 Prozent mehr). Investiert wurden 4,8 Millionen Euro, im Jahr 2019 waren es zwei Millionen Euro gewesen. Der Schuldenstand zum 31. Dezember lag bei 640 500 Euro, was eine Pro-Kopfverschuldung von 101 Euro ergibt, der Durchschnitt vergleichbarer Gemeinden liegt rund sechsmal so hoch.

Für den Ortsteil Duttenbrunn vergab der Gemeinderat in nichtöffentlicher Sitzung den Bau eines Sirenenmasts auf einem gemeindlichen Grundstück für rund 30 000 Euro an die Firma Funktechnik Leicht aus Eisingen. Derzeit steht eine Sirene auf einem ehemaligen Raiffeisengebäude, ihre Auslösung per Funk funktioniert aber nicht mehr zuverlässig seit der Eigentümer eine Photovoltaikanlage auf dem Dach errichtete. Die Sirene ist für Duttenbrunn zusätzlich zu der auf dem Haus der Bürger nötig.

 
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