
Der Wanderweg "Wein und Natur" bei Retzstadt hält, was sein Name verspricht. Er bietet eine abwechslungsreiche Tour, die nicht nur durch idyllische Weinberge führt, sondern durch die besonders geschützte Lage der Region auch mit einer Fülle seltener Blumen und Kräuter aufwartet. Ein Höhepunkt auf der Rundwanderung ist der vermutlich älteste bestehende Müller-Thurgau-Weinberg der Welt.
1. Wohin geht der Ausflug und was ist das für eine Tour?
Die Rundwanderung startet in Retzstadt im östlichen Teil des Landkreises Main-Spessart. Die Tour ist sieben Kilometer lang und kennzeichnet sich durch einige Wechsel von Auf- und Abstieg aus, die über die Gemarkungsteile Altenberg und Langenberg führen. Wie der Name der Wanderung es schon vermuten lässt, ist die Strecke vom Wein geprägt, zeigt aber gleichsam auch immer wieder die Schönheit der Natur und bietet einige tolle Ausblicke auf den Weinort Retzstadt. Die Wanderung führt entlang an verschiedenen Stationen, an denen es auch Erklärtafeln gibt. Das Tourenlogo zeigt zwei Schmetterlinge, es ist an einigen Stellen allerdings schon recht verblichen und fehlt anderweitig gänzlich. Mit dieser Beschreibung lotsen wir Ausflügler an den wenigen heiklen Stellen vorbei.

2. Wie komme ich da hin? Und wo parke ich?
Retzstadt ist mit dem Auto gut erreichbar. Wer mit den öffentlichen Verkehrsmitteln anreist, fährt mit dem Zug bis Retzbach-Zellingen. Vom Bahnhof in Zellingen geht’s dann weiter mit der Buslinie 610 (ggf. auch Ruf-Bus) nach Retzstadt. Im Ortskern gibt es einige kostenlose Parkplätze.

3. Warum sollte ich dorthin?
In einem Seitental des Mains, von Rebhängen umgeben, liegt Retzstadt. Hier werden seit mehr als 1200 Jahren Trauben geerntet, heute vor allem Müller-Thurgau, Silvaner, Bacchus, Kerner und Spätburgunder - hauptsächlich unter der Bezeichnung "Retzstadter Langenberg". Die Gemeinde bietet durch ihre geschützte Lage für Natur und Weinkultur besondere kleinklimatische Nischen, die sich in einer Fülle seltener Blumen und Kräuter ebenso auswirken wie im Duft und Aroma des "Retzstadter Langenberg". Herrliche Aussichten belohnen die Ausflügler darüber hinaus.

4. Was gibt es zu sehen und zu erleben?
Die Wanderung startet in Retzstadt an der historischen Kelter (Stegstraße) und führt zunächst ein Stück an dem Bach Retz entlang. Wer möchte, hat hier an warmen Tagen gleich zu Beginn der Tour die Möglichkeit, ein kleines Stück des Weges kneippend durchs Bachbett zu schreiten. An Station 4 (Ökologische Weinbergsneuordnung) laden Tische und Bänke zu einer Rast ein. Hier gilt es, nicht dem Weg geradeaus zu folgen, sondern rechts den schmalen Pfad bergab durch den Wald zu nehmen. Nach dem Überqueren der Hauptstraße erreichen Ausflügler den ersten Weinberg am Altenberg. Schritt für Schritt schnauft man sich auf einem Anstieg vorbei an Lesesteinwällen und einem ehemaligen Steinbruch hoch zur Weinbergshütte. Wer möchte, kann hier Pause machen. Wer weiterläuft, erfreut sich wenig später an dem wunderbaren Ausblick auf das Retztal und Retzstadt.

Zunächst geht es dann noch etwas weiter am Weinberg entlang, bevor die Route auf einem Waldpfad wieder komplett ins Tal Richtung Hauptstraße führt. Dort angekommen, fehlt ein Wegweiser. Hier müssen sich Wanderer links halten, um den – so sagt es die Informationstafel – vermutlich ältesten Müller-Thurgau-Weinberg der Welt zu erreichen.

Auf einem Zick-Zack-Weg erfolgt nun die steilste Passage der Wandertour, die etwas von der harten Arbeit des Weinbaus erahnen lässt. Der weitere Teil der Tour führt auf- und absteigend durch den Gemarkungsteil Langenberg. Infotafeln liefern dabei Erklärungen zur Trockenmauer als Lebensraum und präsentieren an einem weiteren Ruheplatz die 14 in Retzstadt angebauten Weinsorten sowie die Bedeutung des Bodens und der Weinlage als solcher. Dabei bieten sich immer wieder wechselnde Aussichten auf den Weinort an. Nach dem Abstieg zurück in den Ort fehlt abermals die Beschilderung mit dem Tourenlogo. Wer sich ab hier an die Beschilderung des Energiewanderwegs hält, kommt über das Rathaus zurück zum Ausgangspunkt.

5. Wie viel Zeit sollte ich einplanen?
Die Wandertour ist in zweieinhalb bis drei Stunden gut machbar, je nachdem wie viele Pausen man macht und wie viel Zeit man sich an dem ein oder anderen sehenswerten Ausblick oder auf einer Ruhebank lässt.

6. Was ist die beste Zeit für diesen Trip?
Der Rundweg ist ganzjährig begehbar, macht aber zwischen Frühling und Herbst, wenn Blüte und Farbenspiel in der Natur oder gar Früchte an den Obstbäumen oder Weinreben zu sehen sind, besonders viel Freude.

7. Für wen ist der Ausflug geeignet?
Wer Lust hat, die abwechslungsreiche Landschaft mit Wäldern, Weinbergen und Fluren rund um Retzstadt kennenzulernen und Anstiege nicht scheut, hat einen guten Grund, in den bekannten fränkischen Weinort zu fahren, um die herrlichen Aussichten von den Rebhängen zu genießen. Mit Kinderwagen ist die Tour nicht machbar. Gerade für die Passagen bergauf oder bergab, die auf engen Pfaden verlaufen, ist festes Schuhwerk von Vorteil.

8. Wenn der kleine Hunger kommt: Wo gibt es was zu trinken und zu essen?
Auf der Wanderroute gibt es keine Möglichkeit, einzukehren. Deshalb sollte man sich vorsorglich etwas zu Trinken und gegebenenfalls auch etwas zu Essen einpacken. Nach der Tour kann man sich in einer der Gaststätten in Retzstadt, Retzbach oder Zellingen verköstigen.

9. Wenn ich noch Zeit habe und bleiben will - was bietet die Umgebung?
- In Karlstadt locken viele Möglichkeiten, sich den Tag kurzweilig zu gestalten. Sei es beim Besuch der Ruine Karlsburg, dem Genuss eines Eises oder einer Pizza, der Besichtigung der Innenstadt oder beim Minigolfspiel im Stadtteil Laudenbach.
- Der Lenzsteig, der sich drei Kilometer nördlich von Karlstadt am Main befindet, ist ein einfacher Klettersteig und daher auch für Kinder und Anfänger gut. Der Parkplatz der Falteshütte ist hierbei der Startpunkt dieser Tour. Klettersteigset nicht vergessen!
- Rund 18 Minuten Fahrzeit entfernt liegt Veitshöchheim. Bekannt ist die Gemeinde vor allen Dingen wegen des Rokokogartens. Auf dem zwölf Hektar großen Areal lustwandelt der Besucher zwischen tanzenden Hofdamen, flötenden Putten und Heckenkabinetten. Höhepunkt ist der Große See mit dem Musenberg Parnass und den beeindruckenden Wasserspielen. Nicht entgehen lassen sollte man sich auch einen Spaziergang an der Mainlände, wo fast südländisches Urlaubsflair herrscht.
