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Wombach
Aus zwei mach eins: Lohrer Sportvereine planen Fusion
Die Mitglieder der DJK und der Viktoria stimmen den Fusionsplänen mit deutlicher Mehrheit zu.
Foto: Steffen Schreck | Die Mitglieder der DJK und der Viktoria stimmen den Fusionsplänen mit deutlicher Mehrheit zu.
Steffen Streck
 |  aktualisiert: 13.06.2024 02:43 Uhr

"Der kommende Weg ist gesetzt", freute sich der Beisitzer der DJK Wombach, Niklas Strahl, am Ende der außerordentlichen gemeinsamen Mitgliederversammlung von Viktoria und DJK im Wombacher Vereinsheim. Mit großer Mehrheit stimmten Mitglieder beider Vereine dafür, die Planungen für eine Fusion fortzusetzen. Geht der Zeitplan auf, kann der neue Verein am 1. Januar 2025 an den Start gehen.

Gemeinsam mit Klaus Roth, Vorsitzender von Viktoria, stellte Strahl in rund 45 Minuten vor, was ein Gremium seit Mitte Februar akribisch vorbereitet hatte. "Zwei Sportvereine – Ein Dorf – Eine Philosophie", stand über der Präsentation. Klaus Roth, der seit 25 Jahren an der Spitze der Viktoria steht, machte ein Dilemma deutlich. Viele Vereine fänden im Vorstand keine Nachfolger. Insbesondere jüngere Leute würden gebraucht. Er selbst suche seit sechs Jahren nach einem Nachfolger. Ein Zusammenschluss der beiden örtlichen Sportvereine würde den gesamten Vorstand verschlanken. Er betonte, dass die Vorstände beider Vereine hinter dem Konzept stehen.

Größerer übernimmt Kleineren

Dieses besagt, dass der kleinere Verein (DJK) aufgelöst und in den größeren Verein (Viktoria) übernommen wird. Laut Roth der normale Ablauf – mit Steuerberater und Notar vorbesprochen. Roth stellte den Ablauf vor, an dessen Ende eine erneute außerordentliche Mitgliederversammlung stehen wird. Bei dieser wird ein Notar anwesend sein, wenn die Beschlussfassung über die Verschmelzung getroffen wird.

Neben vielen technischen und rechtlichen Fragen stand für Roth und Strahl der Sport im Mittelpunkt. "Jedes Mitglied kann seinen Sport in seiner Abteilung in gewohnter Weise ausüben", erklärte Roth. Sowohl alle Sparten und Abteilungen als auch die jeweiligen Ligen der aktiven Mannschaften blieben erhalten. Es gehe vor allem darum, die sportliche Zukunft der Kinder und Jugendlichen im Dorf zu sichern, so Roth weiter.

Neuer Name steht fest

Beim Zusammenschluss der Vereine sollen Vereinsvermögen, Mitgliedschaften und Liegenschaften an den aufnehmenden Verein übergehen. Bestehende Verträge oder Versicherungen sollen geprüft und angepasst werden. Ehrenmitglieder und Ehrenvorsitzende behalten ihre Titel ebenso wie die Gründungsmitglieder der DJK. Bei Doppelmitgliedschaften zählt künftig das Datum des älteren Vereinseintritts. Angepasst soll alles bis zum Ehrungsabend zum 100-jährigen Jubiläum der Viktoria am 29. März 2025 werden.

Auch über den Namen machten sich die Planer bereits Gedanken. Einfach, aber logisch und einprägsam erscheint der neue Vereinsname DJK Viktoria Wombach. Für das neue Logo gibt es einen Wettbewerb. Auch diese Ergebnisse sollen am Ehrungsabend gezeigt werden.

Abschließend zeigte ein Blick auf das neue Organigramm die Struktur auf. Als drei Vorsitzende würden sich Klaus Roth, sein Sohn Markus Roth sowie Niklas Strahl zur Verfügung stellen. Auch einige andere Posten konnten besetzt werden. Zusammen mit den jeweiligen Abteilungsleitern ergäbe dies später ein Gremium mit rund 20 Personen.

Vereinzelt Kritik an Fusion

Nach der Präsentation nutzten die Mitglieder die Gelegenheit, Fragen zu stellen. Rainer Nätscher gab Auskünfte zu Zuschüssen, Beiträgen und Kosten. Er betonte, dass bei den Beratungen das Finanzielle bisher nur eine untergeordnete Rolle gespielt habe. Rolf Wiesmann, stellvertretender Abteilungsleiter der Tischtennisabteilung, zeigte sich skeptisch. Es sei nicht gesagt, dass bei einem größeren Verein die Kommunikation besser sei. Die ganze Aktion nannte er "sehr überstürzt". Man hätte für die Viktoria in einer außerordentlichen Versammlung noch einmal nach einem Vorsitzenden suchen sollen. Klaus Roth widersprach: "Ich suche jetzt seit sechs Jahren, warum hätte das jetzt auf einmal funktionieren sollen?"

Ein anderes Mitglied stimmte zu und meinte, die Diskussion gebe es seit 20 Jahren. "Es ist irgendwann an der Zeit, und jetzt wird sich endlich ernsthaft unterhalten", sagte der Mann. Ein weiteres Mitglied lobte die Planungen und nannte das Konzept einfach "sehr positiv". Gerade, weil er davor nichts gehört habe.

Eine zugezogene Volleyballtrainerin meinte, sie habe sich von Beginn an gefragt, warum es zwei Sportvereine brauche. Für ihre Forderung, der Sport solle einheitlich sein, bekam sie viel Zuspruch.

Finanzierung interessiert

Immer wieder wurde nach den Finanzen gefragt. Rainer Nätscher erklärte, die DJK habe derzeit rund 10.000 Euro auf dem Konto, Viktoria rund 98.000 Euro. Er machte den Vorschlag, am 31. Dezember einen Strich zu ziehen. "Dann geht das Vermögen der DJK an den neuen Verein und die Viktoria zahlt den gleichen Betrag", so Nätscher. Ihren Überschuss könne die Viktoria dann gerne an die Abteilungen verteilen. Es sei vielleicht besser, bei "null" anzufangen. Im Nachgang erklärte er, dass die DJK natürlich ihr Geld in den letzten Jahren in den Sportplatz investiert hat. Von dem her sei es normal, dass das Konto nicht so prall gefüllt sei. Der Verein sei aber stets auf gesunden Füßen gestanden.

Derzeit gibt es unterschiedliche Mitgliedsbeiträge pro Jahr, die von zehn Euro für unter 14 Jahre bei der Viktoria bis 44 Euro bei der DJK im Hauptverein reichen. Bei der DJK gibt es einen Familienbeitrag von 75 Euro, dazu extra Beiträge für die Abteilungen Fußball, Volleyball und Wintersport. Spartenbeiträge gibt es bei der Viktoria nicht. Klaus Roth und Niklas Strahl erklärten, dass es die letzten Beitragserhöhungen bei der Viktoria 2011 und bei der DJK 2017 gegeben hatte. Man werde alles genau prüfen, aber um eine moderate Anpassung nicht herumkommen, so Roth. Wenn man alles so lassen würde wie bisher, würden rund 8000 Euro jährlich fehlen.

Bei der Abstimmung zur Fusion stimmten von 94 Mitgliedern der DJK 84 (93,3 Prozent) für die weiteren Planungen, sechs stimmten dagegen und vier enthielten sich. Bei der Viktoria kamen von 111 Stimmberechtigten 85 Ja-Stimmen (79,4 Prozent), 20 Nein-Stimmen und vier Enthaltungen. Nötig waren jeweils 75 Prozent der Stimmberechtigten, wobei die ungültigen Stimmen und Enthaltungen von der Zahl der Stimmberechtigten zunächst abgezogen wurden.

Mitgliederzahlen

Bei der DJK Wombach gibt es aktuell 538 Mitglieder, davon 79 unter 18 Jahren und 112 über 65 Jahre.
Bei der Viktoria sind es 929 Mitglieder, davon 197 unter 18 Jahre und 199 über 65 Jahre.
Bereinigt durch aktuelle Doppelmitgliedschaften könnten beim neuen Verein 1224 Mitglieder herauskommen, davon 232 unter 18 Jahre und 256 über 65 Jahre.
Quelle: sts
 
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