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Aus Übersee in den Spessart
Altfeld Richtfest im Gewerbegebiet Am Schlossfeld in Altfeld: Der US-Konzern Del Monte baut derzeit sein erstes Frischwarenlager für Obst und Gemüse in Deutschland. Ab 2005 werden von dort aus Früchte im ganzen süddeutschen Raum vertrieben.
Richtfest beim Distributionslager von Del       -  Richtfest beim Distributionslager von Del Monte in Altfeld: Verantwortliche der Firma Del Monte, Planer und beteiligte Firmen sowie Vertreter der Stadt
Marktheidenfeld freuen sich über das Gemeinschaftswerk.
Foto: FOTO ANDREAS BRACHS | Richtfest beim Distributionslager von Del Monte in Altfeld: Verantwortliche der Firma Del Monte, Planer und beteiligte Firmen sowie Vertreter der Stadt Marktheidenfeld freuen sich über das Gemeinschaftswerk.
Von unserem Redaktionsmitglied Andreas Brachs
 |  aktualisiert: 03.12.2006 22:29 Uhr
In der Halle ist es bereits kühl. Gefühlte 18 Grad. Ideal für die Reifung von Bananen. Doch noch besteht das Gebäude nur aus einem Stahlbeton-Skelett mit einem Dach drauf. Bis das erste Obst kommt, werden noch Wochen vergehen.

Am Mittwoch feierte die Del Monte Fresh Produce GmbH Deutschland in Marktheidenfeld-Altfeld Richtfest ihres Distributionszentrums. Der amerikanische Obst- und Gemüse-Konzern baut momentan im Gewerbegebiet Am Schlossfeld, nahe der A  3, sein erstes Früchtelager in Deutschland. Obst und Gemüse, großteils aus Übersee, will Del Monte im Spessart lagern und reifen lassen, um es von hier aus möglichst frisch an den Einzel- und Großhandel im süddeutschen Raum zu liefern. Bisher kam die Ware direkt von den Schiffen in Rotterdam oder Hamburg per Lastwagen in die Läden.

Laut Reinhard Hagemann, Geschäftsführer der deutschen Del-Monte-Tochter mit Sitz in Hamburg, engagiert sich der weltweit agierende Konzern, der erst seit zweieinhalb Jahren mit einer Niederlassung in Deutschland vertreten ist, "in schwierigen Zeiten in einem schwierigen Markt". Dennoch ist Hagemann optimistisch: "Die Zukunft in Deutschland hat für Del Monte erst begonnen."

In Altfeld fiel der Startschuss Mitte Juni beim Spatenstich. Anfang Januar 2005 soll die Halle mit verschiedenen Temperaturkammern in Betrieb gehen. In ihnen werden dann Früchte und Gemüse bei Temperaturen zwischen 0 und 15 Grad lagern. Aus rund 160 eingegangenen Bewerbungen sucht Del Monte in den nächsten vier Wochen rund 20 Mitarbeiter aus, die sich um An- und Auslieferung sowie Lagerung der Frischware kümmern sollen.

Doch damit nicht genug: Der US-Konzern plant, so versicherte Hagemann, einen zweiten Bauabschnitt in Altfeld, bei dem ein Gebäude zur Herstellung von Obstsalaten entstehen soll. Dann könnte die Mitarbeiterzahl auf etwa 70 steigen. Mit dem geplanten Gebäude entsteht "in Marktheidenfeld mittelfristig die modernste Produktionsanlage in Europa" für diese Branche, so der Geschäftsführer.

Auch erfreulich aus Sicht der Stadt Marktheidenfeld und der Region: Das amerikanische Unternehmen hat eigenen Angaben zufolge so viele lokale Firmen wie möglich beauftragt. Das gilt auch für das Architekturbüro Gruber + Hettiger (Karlstadt/Marktheidenfeld). Die Bauleitung lag bei der Plattenhardt + Wirth GmbH, Wenden, die auf den Bau von Lebensmittellagern spezialisiert ist.

Zweiter Bürgermeister Manfred Stamm dankte im Namen der Stadt für das Vertrauen, das Del Monte in den Standort Marktheidenfeld setzt. Aber bei dem Firmennamen, den er mit "Vom Berg" übersetzte, sei die Wahl einer hügeligen Lage im Spessart auch jeglichem Standort im Tal vorzuziehen, witzelte er. Als Zeichen der Verbundenheit übergab er dem Geschäftsführer eine Stadtfahne. Landrat Armin Grein freute sich über die Ansiedlung eines Unternehmens, das mit mehr als 20 000 Mitarbeitern in mehr als 50 Ländern tätig ist. Somit habe man einen weltweit aktiven Konzern für den Landkreis gewonnen, mit dem eine bisher kaum vertretene Branche Einzug halte. "Damit wird ein weiterer Mosaikstein für eine ausgewogene Wirtschaftsstruktur gesetzt", lobte Grein.

Das Del-Monte-Distributionszentrum Altfeld umfasst im ersten Bauabschnitt eine überbaute Fläche von rund 4500 Quadratmetern. Es beinhaltet neben dem Lagerraum auch einen Verwaltungstrakt mit Büros und Sozialräumen. Die Ware, die vorwiegend aus Übersee stammt, besteht hauptsächlich aus Bananen, Ananas, Melonen, Äpfeln, Birnen und Trauben.

Der US-Konzern mit Sitz in Miami hat einen Jahresumsatz von rund 2,5 Milliarden US-Dollar. In der Hamburger Niederlassung sind derzeit 16 Angestellte beschäftigt. Mit dem Betrieb in Altfeld verdoppelt sich die Mitarbeiterzahl in Deutschland.

 
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