Die Existenzgründerin Janine Peischl hat sich am 15. Juli vergangenen Jahres einen Traum erfüllt. An diesem Tag eröffnete sie ihren Laden „Little Friends“ in Marktheidenfeld, in dem sie unter anderem ausgewählte Artikel rund um Hund und Katze verkauft. Jetzt, gut ein Jahr später, muss sie aufgrund eines Rechtsstreits den Namen ihres Ladens ändern. Und das möglichst schnell.
„Ich hatte natürlich eigenständig recherchiert, aber keine Gefahr bei ,Little Friends' gesehen“, sagt Janine Peischl. Der Name lag nah. Ein Haustier sei ein kleiner Freund. Auf Englisch übersetzt ergibt das „Little Friends“. Sie ließ den Namen beim Patentamt eintragen. Das prüft jedoch nicht, ob der Name bereits vergeben ist, sondern reagiert nur auf Widerspruch. Drei Monate nach der Eröffnung kam dann der Einspruch gegen den Namen.
Peischl trat in einen Briefwechsel mit dem Ankläger, da sie den Konflikt außergerichtlich lösen wollte. Doch daran war die Gegenseite nicht interessiert. Somit überprüfte abschließend das Patentamt die beiden Marken und beschloss, dass Janine Peischls Marke „Little Friends“ teilweise gelöscht werden muss, da der andere Name schon länger benutzt wurde, ein Teil der Klassifizierungen gleich ist und somit Verwechslungsgefahr besteht.
„Würde ich Schuhe verkaufen, hätte es dieses Problem vielleicht nicht gegeben“, sagt Janine Peischl. Denn das Patentamt klassifiziert die Marken. Ist der Schutzumfang in Verbindung mit der Wort-/Bild-Marke zu ähnlich, ist es das Recht der älteren Marke, dieser Eintragung zu wiedersprechen. Würde Janine Peischl auf den Namen beharren wollen, müsste sie nun vor Gericht ziehen und erhebliche Kosten auf Vorkasse übernehmen, „dies allein ist für mich als Existenzgründerin einfach nicht machbar“, sagt sie.
Nun musste Janine Peischl sich jedoch beeilen, einen neuen Namen zu finden. Deshalb hat sie auch auf Facebook ihre Kunden dazu aufgerufen, ihr bei der Namensfindung zu helfen. 80 Kommentare waren am Montag unter dem Facebook-Beitrag zu lesen. Kundenvorschläge für einen neuen Namen sind unter anderem „Little Buddys“, „Little Paws“ oder „Fluffy Friends“. Janine Peischl ist sehr dankbar für die Hilfe. „Leider sind viele der Vorschläge aber zu nah an dem alten Namen“, sagt sie. Viele andere Namensvorschläge beinhalten auch dem Tier naheliegende Worte wie „Fell“ oder „Pfote“. Dabei sei die Gefahr erneut groß, dass es diese Namen schon gibt.
Doch die Zeit drängte, schnellstmöglich musste ein neuer Name gefunden werden, ansonsten droht Janine Peischl im schlimmsten Fall eine Abmahnung. „Natürlich habe ich ein bisschen Schiss, dass die Menschen die Änderung nicht wahrnehmen und denken, es gibt meinen Laden nicht mehr, oder gar einen schlechten Eindruck von mir und meinem Laden bekommen“, sagt sie. Denn im vergangenen Jahr habe sie schon viele treue Kunden gewinnen können. Deshalb habe sie auch den Facebook-Beitrag verfasst, um die Kunden in die Änderung mit einzubeziehen, „die Kunden sollen gern Teil meines Ladens sein“, sagt sie.
Mit der Namensänderung müssen Website, Autowerbung, Etiketten, Banner, Schilder, Flyer und vieles mehr neu gemacht werden. Die Kosten dafür belaufen sich auf schätzungsweise 2000 bis 3000 Euro, sagt Janine Peischl.
Was als Markenzeichen bleibt, ist das Logo. „Der Name muss auf jeden Fall in Verbindung mit dem Logo passen, man muss direkt wissen, worum es geht“, erklärt Janine Peischl. Das Ergebnis vieler kreativer Stunden und schlafloser Nächte ist nun der neue Name „Schnüffel?s“.