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Karlstadt
Aus dem Unterricht in den Einsatz: Wie Schüler Frederick Hussong aus Karlstadt Schule und das Ehrenamt bei der Feuerwehr vereint
Wenn der Alarm losgeht, verlässt der 18-Jährige das Klassenzimmer und wird zum Feuerwehrmann. Er sagt: "Ich bin stolz darauf, helfen zu dürfen, auch wenn es manchmal anstrengend ist."
Feuerwehrmann Frederick Hussong zeigt den hydraulischen Spreizer, ein wichtiges Rettungsgerät zur Befreiung eingeklemmter Personen nach Verkehrsunfällen.
Foto: Lukas Volkenstein | Feuerwehrmann Frederick Hussong zeigt den hydraulischen Spreizer, ein wichtiges Rettungsgerät zur Befreiung eingeklemmter Personen nach Verkehrsunfällen.
Lukas Volkenstein
 |  aktualisiert: 08.04.2025 02:38 Uhr

Frederick Hussong ist Schüler am Johann-Schöner-Gymnasium in Karlstadt und gleichzeitig aktives Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr. Während seine Mitschüler dem Unterricht folgen, kann es für den 18-Jährigen manchmal ganz plötzlich ernst werden. Dann ertönt der Alarm und für Frederick heißt es: alles stehen und liegen lassen. Er legt dann den Stift weg, schaut kurz auf sein Handy – und innerhalb weniger Sekunden muss er den Schulalltag hinter sich lassen, um zu helfen.

Sein Handy, über das er die Alarmierungen erhält, trägt er immer bei sich, auch im Unterricht. Die App der Feuerwehr zeigt ihm nicht nur an, um welchen Einsatz es sich handelt, sondern auch, wie viele seiner Kameradinnen und Kameraden bereits auf dem Weg sind. "Manchmal sehe ich sofort, dass schon genug Leute dabei sind. Dann kann ich im Unterricht bleiben", erklärt er. "Aber wenn noch jemand gebraucht wird, treffe ich meine Entscheidung und gehe."

Kommt der Alarm, weiß Frederick Hussong genau, was zu tun ist

Mit der Schulleitung ist das abgesprochen, der Schüler hat von der Feuerwehr eine Bestätigung erhalten, durch die er für Feuerwehreinsätze vom Unterricht freigestellt wird. Wichtig ist für ihn, dass das immer auch in Absprache mit der Lehrkraft passiert. Hussong verlässt den Unterricht nur dann, wenn es wirklich notwendig ist. "Ich muss nicht gehen, wenn es nicht dringend ist, aber meistens weiß ich, dass jede Minute zählt."

Frederick Hussong bei einem Einsatz am Karlstadter Marktplatz im vergangenen Sommer.
Foto: Björn Kohlhepp | Frederick Hussong bei einem Einsatz am Karlstadter Marktplatz im vergangenen Sommer.

Von diesem Moment an läuft ein festes Schema ab: Aufstehen, das Klassenzimmer ruhig verlassen, Fahrrad oder Auto nehmen und auf schnellstem Weg zum Feuerwehrhaus fahren. "Das kann schon stressig werden", erzählt Frederick Hussong. "Man muss schnell sein, aber trotzdem aufmerksam bleiben, vor allem im Straßenverkehr." Am Feuerwehrhaus angekommen heißt es dann: Einsatzkleidung an, ins Fahrzeug steigen und ausrücken.

Der Schüler schätzt an seinem Hobby das Arbeiten im Team

Die Einsätze selbst sind vielfältig, vom Verkehrsunfall über Brände bis hin zu technischen Hilfeleistungen sei alles dabei. "Das ist es, was mich begeistert", sagt Frederick Hussong. "Die Abwechslung, die Verantwortung und das Arbeiten im Team."

"Klar, manche finden es cool, dass ich einfach aus dem Unterricht gehen darf. Aber viele wissen nicht, wie anstrengend und fordernd so ein Einsatz sein kann."
Frederick Hussong über Kommentare seiner Klassenkammeraden

Für ihn ist es nicht nur ein Hobby, sondern eine Aufgabe mit Sinn, anderen Menschen in Notlagen zu helfen. Diese Einsätze fordern nicht nur körperlich, sondern auch mental. Doch durch die Unterstützung der Kameradinnen und Kameraden und Gespräche im Team gelinge es ihm, die Erlebnisse gut zu verarbeiten.

Unterstützt wird er von allen Seiten. Seine Eltern stünden voll hinter ihm und auch die Schulleitung begrüße sein Engagement. "Manchmal schauen Lehrer überrascht, wenn ich plötzlich gehe", erzählt er schmunzelnd. "Aber wenn ich es später erkläre, zeigen sie Verständnis."

"Es ist ein gutes Gefühl zu wissen, dass man gebraucht wird"

Auch bei seinen Mitschülern stoße sein Engagement überwiegend auf Anerkennung. Dennoch gebe es auch neidische Kommentare. "Klar, manche finden es cool, dass ich einfach aus dem Unterricht gehen darf. Aber viele wissen nicht, wie anstrengend und fordernd so ein Einsatz sein kann."

Nach dem Einsatz wieder in den Unterricht zu kommen, sei nicht immer einfach. "Man muss dann wieder umschalten und sich konzentrieren, obwohl man innerlich noch bei dem ist, was man draußen erlebt hat."

Sein Engagement bei der Freiwilligen Feuerwehr Karlstadt habe ihm viel beigebracht: Disziplin, Teamarbeit und die Fähigkeit, auch in schwierigen Situationen ruhig zu bleiben. Für ihn stehe fest, dass er auch in Zukunft ein Teil dieser wichtigen Gemeinschaft sein und seinen Beitrag leisten will. "Ich bin stolz darauf, helfen zu dürfen, auch wenn es manchmal anstrengend ist", sagt er. "Es ist ein gutes Gefühl zu wissen, dass man gebraucht wird und wirklich etwas bewegen kann."

 
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