Der Stellenplan des Landkreises Main-Spessart weist in diesem Jahr 419,38 Stellen aus, was 4,62 Stellen (1,09 Prozent) weniger als im Vorjahr sind. Gleichzeitig steigen die Personalausgaben um 1,65 Millionen Euro, wovon nur 800.000 Euro tarifliche Steigerungen sind.
Was auf dem ersten Blick nicht zusammen passt, liegt an einer anderen Zählweise: In den Vorjahren wurden im Stellenplan pauschal ganze und halbe Stellen dargestellt. Jetzt wird mit der tatsächlichen Besetzung auf zwei Nachkomma-Stellen genau gerechnet. Das habe eine entsprechende Bereinigung und Reduzierung der Planstellen zur Folge, heißt es in der Sitzungsvorlage des Kreisausschusses, der am Dienstag tagte. Erfolgt sei die neue Darstellung auf vielfachen Wunsch der Kreisräte. Der tatsächlichen Personaleinsatz werde so transparenter dargestellt. Zudem würden Wirtschaftlichkeit und Sparsamkeit im bayernweitem Vergleich deutlich.
Überstunden der Mitarbeitenden verdoppelten sich
Als Beleg für den umsichtigen Personaleinsatz führt die Kreisverwaltung auch an, dass sich die Überstunden der Mitarbeitenden seit 2019 von 9700 auf 18.000 Stunden fast verdoppelt hat. Auch waren Stellenmehrungen wegen mehr Aufgaben nicht zu vermeiden. Insbesondere aufgrund des Ukraine-Krieges und gesetzlicher Vorgaben in den Bereichen Flüchtlingsbetreuung, Asyl, Aufenthaltsrecht und Wohngeldansprüchen ergeben sich 9,07 Stellen (beziehungsweise Vollzeitäquivalente) mehr. Deutlich verstärkt wird auch der Bereich des öffentlichen Nahverkehrs (ÖPNV) mit je einer Stellen für die Erstellung einer Konzeption und den Aufbau eines Beschwerdemanagements.
Nachdem der Kreisausschuss den Stellenplan fast zwei Stunden nichtöffentlich beraten hatte, gab es im öffentlichen Sitzungsteil wenig Kritik. Nur Jürgen Lippert (Gemünden) merkte an, hinter 850.000 Euro Mehrausgaben natürlich Stellenmehrungen stünden. In den vergangenen drei Jahren sei der Personalaufwand um drei Millionen Euro gestiegen, da könne er nicht mehr zustimmen und es müsse über eine Deckelung nachgedacht werden.
Beschlussempfehlung für den Kreistag fiel mit einer Gegenstimme
Ansonsten wurde Zustimmung signalisiert, so dass die Beschlussempfehlung für den Kreistag mit einer Gegenstimme fiel: Walter Höfling (CSU) betonte die Aufgabenmehrungen, Gerhard Kraft (Grüne) verwies auf die Überstunden und darauf, dass der Stellenplan dynamisch sei. Zudem müsse der Kreis stärker auf Ausbildung setzen. Kurt Schreck (AfM) fand fast fünf Stellen weniger bei Aufgabenmehrungen erfreulich, fragte aber ober es sich nun um eine Stellenmehrung oder -minderung handle. Die Antwort lautete, es sei eine grundsätzlich andere Darstellung.
Sven Gottschalk (SPD) führte an, die Stellen seien nötig, um handlungsfähig zu bleiben. Gerhard Thumes (Freie Bürger) argumentierte, eine gute und voll funktionsfähige Verwaltung haben ihren Preis.
120 staatliche Stellen im Landratsamt
Nach Stellenarten betrachtet hat der Landkreis 64,07 Beamtenstellen (2,93 weniger als 2022) und 325,31 Planstellen (1,69 weniger) für Tarifbeschäftigte. Vom Freistaat Bayern sind 120,63 Stellen für staatliches Personal zugewiesen. Sie werden im Stellenplan des Kreises ebenso wenig ausgewiesen wie 62 ehrenamtlich tätige Personen im Feuerwehrwesen, der Kreisbildstelle, der Jagdberatung, dem Naturschutz und dem Archiv.
Ausgebildet werden vom Landkreis derzeit acht Verwaltungsfachangestellte, zwei Straßenwärter, ein Bau- und Landmaschinenmechatroniker sowie ein Bauzeichner. Im September sollen je zwei neue Auszubildende als Verwaltungsfachangestellte und Straßenwärter eingestellt werden. Seit September 2021 ist ein Studienplatz zum Bauingenieur im Rahmen des dualen Studiums besetzt. Beamte sind insgesamt zwölf in Ausbildung, 2023 sollen sieben neue Anwärter eingestellt werden.
Zum Kreishaushalt selbst signalisierten die meisten Fraktionen Zustimmung. Walter Höfling sprach von plausiblen Zahlen, Brigitte Riedmann von ausgewogenen Ansätzen und den Kernprojekten Schulsanierung Gemünden, neue Main-Spessart-Halle Marktheidenfeld und Zentralklinikum. Der Kreis komme nochmal mit einem blauen Auge davon (keine Erhöhung der Kreisumlage), sein Formulierung von einem unspektakulären Haushalt griff Sven Gottschalk auf. Christian Menig (UGM) wählte die Bezeichnung "Übergangs-Haushalt".