Im historischen Franck-Haus begrüßte Inge Albert vom Kulturreferat der Stadt Marktheidenfeld die zahlreichen Kunstinteressierten, Freunde und Weggefährten von Susu Gorth zur Eröffnung der Ausstellung „gediegenes Au“. Musikalisch begleiteten Ute Heim und das Prärieorchester die Veranstaltung.
Marktheidenfelds Dritter Bürgermeister Martin Harth stellte den Werdegang von Susu Gorth vor. Sie wuchs mit ihrer Familie in Marktheidenfeld auf und besuchte das Baltasar-Neumann-Gymnasium, wo die Kunsterzieher Bernd Dörfler und Josef Bauer ihr kreatives Talent förderten. Dann wechselte sie in der Oberstufe an das Lohrer Franz-Ludwig-von-Erthal-Gymnasium und belegte einen Kunst-Leistungskurs. Nach dem Abitur ging sie an die Staatliche Berufsfachschule für Holzbildhauer in Bischofsheim/Rhön. Es folgte ein erfolgreiches Studium an der Akademie der Bildenden Künste in München. Ihre Lehrer waren der US-amerikanische Bildhauer und Professor James Reineking, bekannt für Konzeptkunst, Minimal Art und Konkrete Kunst, sowie Professor Stephan Huber, ein renommierter Objektkünstler, der sich einer katholisch-opulenten Bilderfreudigkeit und dem barocken Welttheater verbunden fühlt. Heute lebt und arbeitet Susu Gorth in München. Sie wurde 2011 mit dem Bayerischen Kunstförderpreis ausgezeichnet. In der aktuellen Ausstellung zeigt sie allerdings keine klassische Handwerkskunst, sondern geradezu provokante Soft-Skulpturen aus Schaumstoffstreifen und Schrumpfschläuchen oder Teddybären aus Bauschaum.
Die Künstlerin selbst saß auf einem Hochstuhl, der ihr einen Perspektivenwechsel auf ihre Objekte ermöglicht. Sie erzählte, dass sie sich sehr gefreut habe, als man sie für eine Ausstellung im Franck-Haus angefragt habe. Außerdem sei sie durch ihre hier lebenden Geschwister noch sehr mit Marktheidenfeld verbunden.
Ihre Werke entstehen als variables Spiel und an bestimmten Plätzen, die sich aufgrund der musealen Gegebenheiten bieten und sie probiert gerne aus. Aus dem Chaos entsteht eine Ordnung. Alltägliche Materialien erfahren einen Wandel ihrer Bedeutung und Wertigkeit. Dies zeigt sich unter anderem in der großen Soft-Skulptur „Das goldene Vlies“, die einem Mammut nachempfunden ist.
Für Susu Gorth gehören Provokation, Ironie und Humor bei der Verwirklichung ihrer Objekte dazu. Mit den barocken Überläufern durch Spiegel und Säulenstümpfe oder der Kassettendecke zitiert sie passend zum Baudenkmal Franck-Haus kunsthistorische Formen, beeinflusst auch von der Würzburger Residenz. Tradition bedeutet für sie, die Heimat zu schätzen und durch ihre Arbeiten sich an Dinge zu erinnern. Es gelingt ihr, Denkanstöße zu geben.
Die Werke von Susu Gorth sind noch bis zum 19. August im Franck-Haus zu sehen. Am 8. Juli und 19. August ist die Kunstschaffende jeweils von 14 bis 18 Uhr persönlich vor Ort und erläutert ihre Objekte.