zurück
AURA
Aura: Viel Fremdwasser drängt in den Kanal
Von unserem Mitarbeiter Roland Bauernschubert
 |  aktualisiert: 05.03.2013 12:01 Uhr

Die TV-Untersuchung der Kanalisation in Aura bringt es ans Licht: Kontinuierlich plätschert an zahlreichen Stellen Wasser in den Entsorgungskanal. Wasser, das dort nicht hingehört, weil es kein Abwasser ist. Dieses Fremdwasser beträgt in Aura rund die Hälfte dessen, was durch die Kanalrohre der Gemeinde fließt und stellt die Kläranlage des Abwasserzweckverbandes Aura/Fellen vor Probleme.

„Fremdwasser verdünnt das Abwasser und macht es kalt und weich“, erläuterte Klärwärter Kilian Fischer vor den Auraer Gemeinderäten. Er machte deutlich, dass dadurch die biologischen Prozesse innerhalb der Kläranlage stark beeinträchtigt werden. Aura und Fellen haben jeweils einen Fremdwasseranteil von rund 50 Prozent im Abwasser. Nach den Vorgaben des Landratsamtes darf dieser Anteil aber nur bei 40 Prozent liegen. Aura und Fellen müssen bald Sanierungspläne für ihre Kanalisationen vorlegen.

Wie dies für Aura aussehen könnte, verdeutlichte Diplom-Ingenieur Andreas Rußwurm von der Auktor Ingenieur Gmbh (Würzburg) dem Gemeinderat. Der Fachmann hatte die Auraer Kanalisation vermessen und begutachtet. Aufschluss über den Zustand des Abwassersystems gab eine Befahrung mit Kamera-Roboter. Rußwurm zeigte mithilfe der Aufnahmen schadhafte Hausanschlussanbindungen, undichte Schachtanbindungen und Fremdwasserzulauf aus Anschlussleitungen. Diese unbedeutend erscheinenden Rinnsale entfalten in der Summe eine enorme Wirkung. Ein Fremdwassereintrag von nur 0,1 Litern pro Stunde, so Rußwurm, summiere sich im Jahr auf 3250 Kubikmeter. Und die Übersichtskarte der Auraer Kanalisation zeigt eine Menge solcher kleiner Lecks. Eine auffällige Häufung dieser punktuellen Fremdwassereinträge stellte Rußwurm in der Nähe des Baches fest, wo der Kanal über weite Strecken tiefer als das Bachniveau liegt. Rußwurm präsentierte dem Ratsgremium vier lokale Schwerpunkte, an denen er bei der Bestandsaufnahme verstärkten Fremdwasserzulauf registriert hatte.

Sanierung per Inliner möglich

In der Struthstraße empfahl er deshalb einen Kanalneubau mit einer Fremdwasserableitung. Am Sportplatz wäre aus seiner Sicht eine Sanierung per Inliner möglich. Dabei wird ein mit Epoxidharz getränkter Schlauch in den schadhaften Kanal eingezogen, mit Druckluft an die Innenseite der Rohre gepresst und ausgehärtet. In der Hauptstraße und in der Mühlstraße, wo starker Fremdwasserzufluss aus Anschlussleitungen ermittelt wurde, sind punktuelle Reparaturen durch Roboter die Empfehlung des Experten (Ortsmitte) während in der Mühlstraße eine Fremdwasserableitung denkbar ist.

Durch die beengten Verhältnisse ist dort aber mit hohen Baukosten zu rechnen. Insgesamt taxierte Rußwurm die Sanierungskosten auf knapp 1,2 Millionen Euro. Investitionen, die sinnvoll auf die nächsten Jahre verteilt sein wollen, waren sich die Gemeindevertreter einig.

Rußwurm empfahl die genannten Schwerpunkte Struthstraße, Sportplatz, Hauptstraße und Mühlstraße sukzessive abzuarbeiten, da hier mit überschaubarem Aufwand der größte Nutzen zu erwarten sei.

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Abwasser
Biologische Prozesse
Kläranlagen
Roboter
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top