
Es war ein ernüchternder Rück- und ein mehr als spärlicher Ausblick, den Auras Bürgermeister Wolfgang Blum seinen Mitbürgerinnen und Mitbürgern zumuten musste. "Wenn man nichts im Säckel hat, dann kann man nichts zeigen", sagte Blum in der Bürgerversammlung und präsentierte, was auf der Liste der geplanten Investitionen für Auras nächste Zukunft steht: schlicht nichts. Die kommunalen Rücklagen, so Blum, werden zum Jahresende komplett aufgebraucht sein, der ursprüngliche Plan der schwarzen Null werde nicht aufgehen, stattdessen werde das Haushaltsjahr mit einem Minus enden.
Die Pro-Kopf-Verschuldung werde schließlich statt der angepeilten 205 Euro zum Ende 2024 wohl eher über 300 Euro steigen, erklärte Blum vor der gut besuchten Bürgerversammlung im Saal des Gasthauses "Zum Spessart" und ergänzte, dass überdies ein Antrag auf Bedarfszuweisung an das Bayerische Finanzministerium sich als erfolglos abzeichne. Als Ursache für die "finanziell bescheidene" Lage in der Gemeindekasse nannte Blum eine Gewerbesteuer-Rückzahlung in Höhe von 760.000 Euro an die Viant Aura GmbH.
Gleichzeitig hatte Aura heuer aufgrund zurückliegender ertragreicher Jahre eine hohe Kreisumlage von 687.000 Euro zu zahlen und wurde mit mageren Schlüsselzuweisungen von 38.000 Euro bedacht. Zwar erwarte man noch eine zugesagte Zuschussleistung in Höhe von 40.000 für die öffentliche Toilette am Sauplatz und 120.000 Euro zur Beseitigung der Hochwasserschäden aus dem Sommer 2023, doch das ändere nicht, so Blum, dass Aura derzeit von der Hand in den Mund lebe.
Kritik wegen ungenutztem Windkraft-Potenzial
Ein Versammlungsbesucher warf dem Gemeinderat vor, angesichts der Lage zu leichtfertig gegen eine Entwicklung des Windkraft-Potenzials auf Gemeindegebiet mit der Aussicht auf hohe Pachteinnahmen votiert zu haben und fragte nach Ideen, die man stattdessen für die Verbesserung der Einnahmesituation entwickelt habe. Blum nannte einerseits die Ansiedlung von Freiflächen-Photovoltaikanlagen als mögliche Einnahmeoption und relativierte außerdem ein endgültiges Aus der Windkraft in Aura.
Die nächste Entscheidung über ein Ja oder Nein von Windkraft solle dann aber, forderte der kritische Besucher, dem Votum einer Bürgerversammlung folgen und nicht mehr dem Gemeinderat überlassen werden. Weitere Anliegen aus dem Publikum waren Ärger mit dem Schneeräumdienst, nicht behobene Pflasterschäden im Schustersgraben und die Durchfahrt von Holz-LKW durch den Ort.
In Schule und Kindergarten wurde investiert
Blum berichtete, dass in die bereits drei Jahre andauernde Sanierung des Schulgebäudes bis jetzt rund 136.000 Euro investiert wurden. Es stünden nun noch die Sanierung des Fußbodens im Erdgeschoss und der Garderoben im Obergeschoss an. Das geforderte Brandschutzkonzept für den Kindergarten wurde umgesetzt. Kosten: 43.000 Euro. 30.000 Euro hat man für Pager für die Freiwillige Feuerwehr ausgegeben, doch die Geräte können aufgrund der technischen Voraussetzungen erst im Herbst 2025 in Betrieb genommen werden.
Zeitgleich dazu dürfte dann der neue Feuerwehrgerätewagen eintreffen, der die Gemeinde rund 117.000 Euro kosten wird. Beim Abwasserkanal, so Blum, stehe Aura ein geschätztes Sanierungsvolumen von rund 600.000 Euro bevor. Aktuell liefere eine hydraulische Berechnung die Basisdaten für einen künftigen Kanalsanierungsplan. Auch beim Sturzflutenkonzept laufe aktuell die Datensammlung, anschließend die Bestandsaufnahme der Brücken, Verrohrungen und der Gegebenheiten in der umliegenden Flur und dann folge eine Gemeinderatsentscheidung.
Zum Abschluss der Bürgerversammlung rief Blum die Anwesenden auf, Ideen für das Regionalbudget einzureichen und reichlich von der neuen Aura-App Gebrauch zu machen. Außerdem kündigte Wolfgang Blum seinen Rückzug aus der Kommunalpolitik an. Mit dem Ende der Legislatur werde er in den Ruhestand treten und weder für eine weitere Bürgermeister- noch Gemeinderatstätigkeit zur Wahl stehen.