Offen bleibt vorerst die Diskussion und Entscheidung, ob in Zukunft das Gemeindehaus im Ortsteil Karsbach einen barrierefreien Eingang zum Sitzungszimmer und dem gegenüberliegenden Gemeindesaal im Obergeschoss erhält. Um den Senioren und Behinderten einen einfachen Zugang zu Veranstaltungen im Saal zu ermöglichen, hatte der Gemeinderat im Juli 2020 beim Architekten Armin Kraus (Gemünden) erste Skizzen für den Einbau eines Aufzuges in Auftrag gegeben. Bei Vorstellung der Lösungsmöglichkeiten beim jüngsten Ortstermin vor dem Gebäude stellten nun einige Gemeinderäte die Dringlichkeit eines solchen Umbaus in Frage und suchten nach Alternativen.
Um möglichst wenig Änderungen am bestehenden Innentreppenhaus zu haben, sieht die vorgestellte Variante anstelle der bestehenden Außentreppe einen Anbau vor. In diesem Vorbau soll ein Aufzug barrierefrei die Höhenunterschiede zu den einzelnen Stockwerken überwinden. Über eine neue seitlich angebrachte Treppe wäre auch über einen zusätzlichen Windfang weiterhin der normale Zugang zum Treppenhaus möglich, erläuterte der Architekt die grundsätzliche Funktionalität. Über die äußere Gestaltung des Vorbaus könne man in einem zweiten Schritt diskutieren. Der Gehsteig vor dem Gebäude würde nicht beeinträchtigt.
Geschätzte Kosten: 210 000 Euro
Rund 210 000 Euro könnte diese Variante nach erster Schätzung des Architekturbüros kosten. "Angesichts dieser Kosten sollte man noch nach einer Alternative schauen", sagte dazu Gemeinderat Jürgen Finger. Er zählte hier das renovierte Gemeindehaus in Weyersfeld und das alte Schulhaus in Höllrich auf. Berthold Hautsch schlug vor, den Aufzug auf der Rückseite den Gebäudes anzubauen. Stefanie Försch und Matthias Reuter verwiesen auf vorrangige Projekte wie beispielsweise den Kläranlagenneubau. Deshalb sollte man nach ihrer Ansicht den Gemeindehausumbau zurückstellen.
"Das Gemeindehaus in Karsbach wird von vielen Vereinen und Gruppen genutzt", befürwortete Martin Göbel einen grundsätzlichen barrierefreien Zugang. Es gelte schon jetzt an die künftige Altersstruktur und die örtlichen Senioren und Behinderten denken. Deshalb sei es wichtig, sich rechtzeitig mit den Thema zu beschäftigen und ein Konzept zu entwickeln. "Wir sollten die Planung soweit fertig machen, damit wir sie bei Bedarf auch eventuell später, zügig umsetzten können", schlug der Bürgermeister vor. Behindertenbeauftragte Axel Höfler befürwortete ebenso den Umbau und fragte nach möglicher staatlicher Förderung für dieses Projekt.
Kein passendes Förderprogramm
Planer Armin Kraus wusste aktuell kein passendes Förderprogramm zu nennen. Er empfahl ebenfalls, die Entwürfe "spruchreif" zu machen, um bei einer Neuauflage eines staatlichen Konjunkturprogrammes "die Planung aus der Schublade zu ziehen und einreichen zu können". Schließlich schlug Bürgermeister Martin Göbel den Gemeinderäten vor, sich mit den Vorschlägen zu beschäftigen und "dann werden wir in ein paar Wochen nochmals darüber diskutieren".
Die Gemeinde Karsbach lässt künftig die Betriebsleitung ihres 618 Hektar umfassenden Kommunalwaldes durch die städtische Forstverwaltung Gemünden gegen Entgelt durchführen. Die Beförsterung der Waldfläche selbst soll gemeinsam mit einer Teilfläche des Gemündener Stadtwaldes durch Personal der Forstbetriebsgemeinschaft (FBG) Gemünden erfolgen. Der Einschlag in Karsbach wird weiterhin von den örtlichen Gemeindearbeitern durchgeführt und der Holzverkauf erfolgt wie bisher durch die FBG Gemünden.
Synergien für kommunale Forstbetriebe
Bürgermeister Martin Göbel (der auch seit rund acht Jahren Vorsitzender der FBG ist) und Gemündens Leiter der Forstverwaltung Meinolf Arndt erläuterten den Räten die angestrebte Zusammenarbeit. "Dabei geht es um mögliche Synergien für beide kommunalen Forstbetriebe", sagte Göbel. Man werde gemeinsam einen zusätzlichen Förster bei der FBG installieren, der jeweils hälftig von beiden Kommunen zu finanzieren sei. So könne man eine fachlich qualifizierte Vertretung des jeweiligen Försters bei Krankheit, Urlaub und sonstiger Abwesenheit sicher stellen. Für diese Aufgabenverlagerung muss die Gemeinde Karsbach künftig rund 25 000 Euro jährlich aufbringen.
Der Gemündener Stadtrat habe am Vortag diese Vorgehensweise einstimmig befürwortet. Die Zustimmung Mitglieder der FBG stehe noch aus. Coronabedingt sei aktuell keine Versammlung möglich. Der FBG-Vorstand habe sich aber für diese Neuregelung ausgesprochen. Für die zusätzliche Stelle und den Holzverkauf durch die FBG gebe es eine Teilförderung.
Meinolf Arndt möchte baldmöglichst mit dem Karsbacher Gemeinderat und dem Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) einen Waldbegang durchführen. Die Kommune lag bisher mit rund 1800 Festmetern jährlichem Holzeinschlag unter der von der Forsteinrichtung vorgesehenen Holzmenge von 3000 Festmetern. Bei diesem Ortstermin könne man auch die künftige Holzernte besprechen. Eventuell sei auch eine Zwischenrevision der Forsteinrichtung zu arrangieren.