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Karlstadt
Aufwendiger Geheimplan um Heiratsantrag im Acker an der Karlsburg
Elias Breitenbach (25) wollte keinen 08/15-Antrag. In einem Acker bei Karlstadt sollte er stehen. Aber wie sollte er seine Freundin unauffällig zu einem Flug bringen?
Das frisch verlobte Paar Elias Breitenbach und Miriam Kohlmann.
Foto: Breitenbach | Das frisch verlobte Paar Elias Breitenbach und Miriam Kohlmann.
Björn Kohlhepp
 |  aktualisiert: 08.02.2024 16:56 Uhr

Wie mache ich meiner Freundin am besten einen Heiratsantrag? Mit der Frage hat sich auch der 25-jährige Elias Breitenbach nach fünf Jahren Beziehung beschäftigt. Einfach 08/15 sollte es nicht sein. Schließlich kam dem Landwirt der Gedanke, den Antrag mit dem Traktor in ein Feld zu grubbern. Ein großer Acker seines künftigen Schwiegervaters in Mühlbach, malerisch gelegen zwischen der Ruine Karlsburg und dem Wald, schien ihm dafür der passende Ort. Seine Freundin Miriam sollte den Antrag bei einem Rundflug entdecken, aber auf keinen Fall zuvor etwas ahnen, weshalb Breitenbach einen aufwendigen geheimen Plan ausheckte. Vorneweg: Seine Miriam war äußerst angetan und sagte Ja.

Als erstem erzählte der aus Wernfeld stammende Landwirtschaftsmeister am Vatertag seinem Bruder bei einer Bierwanderung von der Idee. Dann ging es los mit der Planung. Der Acker wurde vermessen, und zusammen mit seiner jüngeren Schwester plante er am Computer vor, wie es werden sollte. Eigentlich hätte er den Antrag gern gleich nach der Rapsernte  gegrubbert, aber da passte es zeitlich nicht, also wartete er, bis ein paar Wochen später erneut Raps aufging. "Das war schön grün."

Damit seine Freundin nicht schon vorher von irgendwem erfährt, was da auf dem Acker ihres Vaters steht, legte sich Breitenbach selbst einen hohen Zeitdruck auf: Um 15.30 Uhr wollte er mit dem Grubbern anfangen, um 19 Uhr sollte der Flieger starten. Doch wie sollte er seiner Freundin unauffällig spontan einen Rundflug unterjubeln?

So kam das Paar unauffällig zu einem Rundflug

Der Heiratswillige hatte schon acht Wochen vor der Ernte mit den Fliegern vom Luftsport-Club Karlstadt Kontakt aufgenommen. "Der Vorstand war total auf Zack und hat sich um alles gekümmert", erzählt er. Die Route sollte zunächst nach Gössenheim zur Ruine Homburg führen und nicht direkt zur Karlsburg, damit sie es nicht gleich sieht. Eine Woche bevor es losgehen sollte, erzählte seine eingeweihte Schwägerin seiner Freundin, von einem Rundflug, den sie zu Weihnachten bekommen habe. Zwei Stunden vor Abflug rief sie jedoch bei Miriam an, dass ihre Mutter gestürzt sei, sie müsse dringend nach Würzburg. Der Pilot wolle aber unbedingt heute starten, sie habe schon überall vergeblich herumgefragt, wolle sie nicht vielleicht mit Elias den Rundflug machen?

Auf dem Acker herrschte währenddessen reges Treiben. Kumpels und Geschwister halfen dabei, Vierecke abzustecken, in die die Buchstaben sollten. Auf gut Fränkisch sollte dort stehen: "Willst mich heiern?" Ein Freund hatte zur Unterstützung eine Drohne dabei. Spontan entschied Breitenbach, dass die Buchstaben größer sein müssten, so wären sie doch etwas mickrig. Er habe ein wenig "frei Schnauze" arbeiten müssen, damit es vorangeht. Während er auf dem Traktor saß, rief ihn seine Miriam an, dass sie den Rundflug machen müssten. Als eine Stunde vor Abflug auch noch ein großes Herz im Acker war, fuhr er mit dem Bulldog hinten herum durch den Wald nach Karlstadt zum Bauernhof, wo er arbeitet, damit seine Freundin ihn beim direkten Weg durch Mühlbach nicht zufällig sieht und fragt, was er da macht.

"Guck mal, da hat jemand was reingegrubbert"

Mit etwas Eile schaffte er es noch zu duschen und kam mit seiner Miriam rechtzeitig zum Flugplatz. Kaum war die Maschine in der Luft, stach Breitenbach auch schon der Schriftzug ins Auge. "Hoffentlich sieht sie es nicht gleich", sei ihm durch den Kopf geschossen. Aber es ging alles gut und der Flug erst nach Gössenheim, Gemünden und Lohr und schließlich wieder Richtung Karlstadt. "Guck mal, da hat jemand was reingegrubbert", machte er schließlich seine Freundin auf den Schriftzug aufmerksam und holte auch gleich die Verlobungsringe hervor. "Du spinnst ja", sei es ihr entfahren.

Der Heiratsantrag an der Karlsburg.
Foto: Jannik Lamprecht | Der Heiratsantrag an der Karlsburg.

Miriam Kohlmann (26) sagt, sie habe sich ja schon etwas Besonderes gewünscht, aber dass sich ihr Elias einen solchen Aufwand macht, damit hätte sie dann doch nicht gerechnet – zumal er unter Flugangst leidet. "Es war wirklich nichts durchgedrungen vorher, wobei im Nachhinein manche Sachen schon auffällig waren", sagt die Agraringenieurin. Alle seien eingeweiht gewesen, so sei Elias beispielsweise für die Größe ihres Ringes mit ihrer Schwester zum Juwelier gegangen. Bei der Aktion zeigte sich auch, dass der enge Zeitplan glücklich gewählt war, denn noch während sie in der Luft waren, entdeckte jemand den Antrag im Acker und gratulierte ihren Eltern schon.

Die Hochzeit der beiden soll im Herbst kommenden Jahres stattfinden.

 
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Kommentare
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  • J. K.
    Finde ich total nett und romantisch. Alles Gute euch beiden und viel Glück auf eurem gemeinsamen Weg🍀
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  • H. A.
    Wieso muss alles heute so verkompliziert werden obwohl die meisten Ehen eh wieder in ein paar Jahren geschieden werden? Wahrscheinlich geht es eh nur darum das man seinen Antrag irgendwo im Tagesblatt anschließend lesen kann.
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  • B. K.
    Es hat länger gedauert, die beiden dazu zu bringen, dass das Ganze in die Zeitung kommt. Anfangs waren sie nicht so dafür.

    Grüße
    Björn Kohlhepp, Redaktion
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  • G. B.
    @Souldream
    Es ist Wochenende - die Sonne scheint - wir sind heute mal nicht schlecht drauf, schlage ich vor.
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  • S. K.
    sowas ähnliches wurde von mir gelöscht..
    obwohl ich die Wahrheit und es ganz nett geschrieben hab...
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  • T. A.
    einfach genial-herzlichen Glückwunsch
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  • S. K.
    Leider verstößt Ihr Kommentar gegen die Kommentarregeln auf mainpost.de. Wir haben den Kommentar deshalb gesperrt.
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  • M. G.
    👍👍👍👍👍
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  • M. G.
    Wenn ihr wollt, mache ich "Trauzeuge" bei euch!
    LG
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  • A. A.
    Herzlichen Glückwunsch! Endlich mal etwas Positives in dieser "seltsamen Zeit".
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  • H. S.
    Jawoll…so wird’s gmacht un nid annerschd! Glückwunsch
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