Nachdem, wie berichtet, in der vergangenen Woche die Vergabe der ausgeschriebenen Leistungen für die Außensanierung des alten Schulhauses abgebrochen wurde, da Gemeinderatsmitglieder fehlende Informationen monierten, traf sich das Fellener Gremium jetzt erneut zur finalen Entscheidung.
Um den Sitzabstand wegen des Coronavirus zu gewährleisten, sei man vom engen Sitzungsraum einen Stock nach oben in die Räume der Mittagsbetreuung umgezogen, erklärte Bürgermeisterin Zita Baur den Ortswechsel. Dies entpuppte sich später als Bonuspunkt, da beispielsweise bei der Vergabe der Fenster und Jalousien hautnah Anschauungsunterricht genommen werden konnte.
Baur und Architekt Winfried Spahn (Rieneck) stellten gemeinsam das Gesamtkonzept "Alte Schule" vor, die mit Hilfe eines Förderprogramms des Amtes für Ländliche Entwicklung (ALE) zur Stärkung des ländlichen Raumes eine dringend nötige Außensanierung erfahren soll. Spahn erinnerte besonders daran, dass die Ausschreibungen nach fachlichen Vorgaben und finanziellen Rahmenbedingungen des ALE erfolgten. Insgesamt fünf Gewerke waren ausgeschrieben.
Spahn begann mit der Vorstellung des kostenintensivsten Gewerks, der Vergabe der Zimmerer-, Dachdecker- und Spenglerarbeiten. Nach Vorgabe des ALE habe man sich für naturrote, Doppelmuldenziegel entschieden, die für solche historischen Gebäude typisch sind. Nach Entfernung und Entsorgung der alten Eindeckung werden die Sparren aufgedoppelt, und im Wohnbereich wird eine 20 Zentmeter dicke Dämmung eingebracht. Pavatex-Dämmplatten garantieren einen staubfreien Dachboden. Die Dachrinnen und Gaubenverkleidung werden in Kupfer ausgeführt. Insgesamt bleibt der Baustil erhalten. Von den vier vorgelegten Angeboten legte die Firma Winfried Herch (Gräfendorf) mit 113 042 Euro die wirtschaftlichste Offerte vor und erhielt einstimmig den Zuschlag.
Beim Gewerk Fenster hatte sich das Gremium bereits vor einigen Wochen für die Kunststoff-Variante entschieden. Die zwölf großen Fensteranlagen bestehen aus dem Oberlicht und den darunter liegenden Flügelfenstern mit Dreh-/Kippfunktion und sind innen und außen weiß. Die Drei-Scheibenverglasung kommt den großen Räumen entgegen. Nur bei der Entscheidung, die Jalousien mit Solar- oder Elektroantrieb auszuführen, gab es Diskussionen. Für 81 645 Euro erhielt die örtliche Schreinerei Norbert Schneider einmütig den Zuschlag.
Aus historischen Gründen muss die hölzerne Haustüre erhalten bleiben und wird nur aufgearbeitet. Diese Vorgabe sorgte im Gremium für Unverständnis. Weiter werden die Eingangstüre zur Kanzlei und die beiden Tore zum Standesamt und Lager in Holzausführung erneuert. Passend zum Sandsteinsockel werden nicht nur diese, sondern auch die Fenster im Erdgeschoß in grauer Farbe gehalten. Äußerst knapp hatte die Firma M. Feser (Gemünden) mit 16 136,40 Euro die Nase vorn und erhielt mit fünf zu vier Stimmen den Zuschlag.
Zugunsten der historischen Optik soll das bislang verputzte Fachwerk freigelegt und braun gestrichen werden, während der sonstige Außenputz hell gehalten wird. Nach Abstimmung mit dem ALE legt Spahn dem Gemeinderat eine Bemusterung vor. Zusätzlich soll der Sandsteinsockel einer Reinigung unterzogen werden. Einstimmig vergab das Gremium aus den fünf vorgelegten Angeboten den Auftrag an die Firma Stöth GmbH (Fuchsstadt) für 45 810 Euro. Für die Blitzschutzanlage hatten vier Firmen Gebote eingereicht. Hier erhielt die Firma Lösch GmbH, Offenburg, den Auftrag für 3485 Euro.
Abschließend sprach Architekt Winfried Spahn von einer "guten Landung bei 260 000 Euro, die noch etwas Luft lässt". Dazu kommen noch der barrierefreie Zugang, kleinere Elektro- und Sandsteinarbeiten sowie die Architektenleistung. Noch in diesem Jahr soll das Projekt abgeschlossen werden.