Am Ende der letzten Innungsversammlung im Sommer vergangenen Jahres hatte es ganz so ausgesehen, als stehe die Fleischer-Innung Main-Spessart vor dem Aus. Niemand war bereit, das Amt des Innungsobermeisters zu übernehmen, das Volker Steigerwald nach 20 Jahren abgeben wollte. Man hatte sich damals ergebnislos vertagt. Doch die drohende Auflösung konnte abgewendet werden – seit Dienstagabend hat die Innung wieder eine komplette Vorstandschaft.
Teils einstimmig, teils mit Enthaltung der Betroffenen wurden Markus Dallmann (39) aus Aschfeld zum Obermeister, Eberhard Bumm aus Trennfeld zu seinem Stellvertreter und Nicole Siegler aus Wombach zur Schriftführerin gewählt. Hermann Knauer (Karlstadt) wurde im Amt des Kassiers bestätigt. Beisitzer sind Holger Pfaffenberger aus Partenstein und Michael Haas aus Fellen, Obmann für das Prüfungswesen Alfred Ullrich (Mittelsinn), Anja Mathes (Marktheidenfeld) ist für die Lehrlinge zuständig und mit Raimund Freund (Steinbach) auch Kassenprüferin.
Fusion mit Würzburg ist vom Tisch
Aus den Berichten des bisherigen Vorstandes ging hervor, dass man parallel zu den Gesprächen über einen neuen Obermeister auch bereits mit der Nachbarinnung Würzburg über die Modalitäten einer Fusion beider Innungen verhandelt hatte, die sich aber nun erübrigt. Darüber freute sich Volker Steigerwald. Jüngere und erfahrene Leute seien in der neuen Vorstandschaft vertreten. Seinen Kollegen gab er auf den Weg: „Ihr könnt nur gemeinsam etwas erreichen!“
Um die Kommunikation in der Innung zu verbessern und zum gegenseitigen Austausch von Erfahrungen will sein Nachfolger einen regelmäßigen Stammtisch einführen.
Auch in diesem Jahr werden die Metzger wieder auf der Main-Spessart-Expo vertreten sein. Die Vorbereitungen laufen, erläuterte Hermann Knauer, was noch fehlt sind Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Bei der letzten Prüfung hatten die Lehrlinge aus der Innung einen guten Notendurchschnitt erreicht, berichtete Alfred Ullrich.
Als Vertreter des Bayerischen Fleischereiverbandes berichtete dessen Pressereferent Stefan Ulbricht von der jüngsten Obermeistertagung, bei der das Thema Vegetarier und Veganer eine wichtige Rolle spielte. Er riet dazu, das Thema nicht zu hoch zu hängen: „Nach wie vor ernähren sich über 90 Prozent der Bevölkerung in Deutschland normal und damit gesund!“
Kritik an ständig neuen Leitsätzen
Fragen der Kunden solle man sachlich beantworten. Mit Vegetariern über deren Ansichten zu diskutieren bringe allerdings wenig. Ein Problem sei aber, dass die Metzger sich ständig mit neuen Kennzeichnungsvorschriften und „Leitsätzen“ konfrontiert sähen. Für vegetarische Lebensmittel gebe es nichts Vergleichbares.
Die Regelungswut betreffe aber nicht nur die Lebensmittel selbst. So führe die Vorschrift, dass künftig alle Kassendaten digital aufbewahrt werden müssen, dass viele Metzgereien sich spätestens heuer neue Kassensysteme anschaffen müssen – aber schon bereite das Finanzministerium wieder neue Verordnungen vor, die2019 in Kraft treten sollen und möglicherweise mit diesen Kassen nicht kompatibel sind, sodass neue Investitionen notwendig werden könnten.