Während die Arbeiten an Teilen des Gebäudekomplexes auf dem früheren Brauereigelände weiterlaufen, haben dort am Donnerstag der Rewe-Markt und die dm-Drogerie geöffnet. Bürgermeister Mario Paul meinte, Lohr habe auf eine "Entwicklung an dieser Stelle lange gewartet". Paul erinnerte bei der Eröffnung des Rewe-Markts an verschiedene Anläufe, das Gelände zu entwickeln. Rewe sei nun ein Baustein dieser Entwicklung. Auf dem gesamten Areal würden über 100 direkte Arbeitsplätze und indirekt über 300 Stellen geschaffen.
Für die Stadtentwicklung seien die neuen Angebote das richtige Element, und sie kämen zur rechten Zeit. Vor einem Jahr wären die Neueröffnungen genau in die Corona-Pandemie gefallen. Jetzt bestehe die "leise Hoffnung, dass wir allmählich aus dieser belastenden Situation herauskommen", so der Bürgermeister. Die Neueröffnungen zeigen den Menschen nach Pauls Worten aber auch, "dass die Stadt funktioniert und wir noch zusammenkommen können". Die Märkte dienten neben der Versorgung auch dazu, "Öffentlichkeit wieder zu erleben".
Kirchliche Segnung
Dem Rewe-Marktleiter Patrick Wartha überreichte Paul eine Flasche, die er "garantiert nicht im Sortiment hat": einen "Regent vom Beilstein" aus dem Weinberg des Bundes Naturschutz Lohr. Wartha betreibt den Markt als selbstständiger Kaufmann und hat nach eigenen Angaben circa 30 Beschäftigte. Für die kirchliche Segnung sorgten Dekan Till Roth und Stadtpfarrer Sven Johannsen.
Im dm-Markt erfuhr Paul von Marktleiterin Miriam Hartmann, dass sich die Verkaufsfläche gegenüber dem bisherigen Domizil an der Hauptstraße von 330 auf 758 Quadratmeter erhöht hat. Mit dem größeren Platz seien nicht nur eine Sortimentsausweitung in neue Bereiche wie Kindertextilien und mehr Auswahl bei vielen Angeboten verbunden. Die Regale seien jetzt niedriger und die Gänge breiter, Hartmann sprach von "Platz für Mamis mit Kinderwagen".
Mit der Eröffnung auf dem Brauerei-Areal fällt die dm-Drogerie nach Bürgermeister Pauls Worten als Frequenzbringer für die Innenstadt weg. In dem Leerstand liege aber auch eine Chance. Gefragt seien jetzt der Eigentümer der Immobilie und Unternehmer.
Jörg Steinhäuser, Pressesprecher des Investors, der Bamberger KRE-Gruppe, bedauerte, dass es wegen der Corona-Pandemie keine große Eröffnungsfeier geben konnte. Vielleicht lasse sich das mit einem kleinen Sommerfest nachholen. Vor einigen Wochen war bekannt geworden, dass KRE den Wohn- und Gewerbekomplex mittlerweile an die Hamburger Captiva GmbH verkauft hat.
Die KRE-Gruppe übergebe vor dem endgültigen Rückzug den Komplex Stück für Stück an die Mieter, erläuterte Steinhäuser im Gespräch mit dieser Redaktion Medienhaus. Mit der Berliner Advita Pflegedienst GmbH sei die Übergabe für den 11. März vereinbart. Das Unternehmen wird in den oberen Stockwerken eine Einrichtung für betreutes Wohnen mit 43 Einheiten, eine Tagespflege für 40 Klienten und eine Wohngemeinschaft für zwölf Menschen mit Demenz betreiben.
Ganz oben Appartements
Abhängig von der Entwicklung der Corona-Pandemie läuft laut Steinhäuser die Übergabe des Boardinghouses mit Kurzzeit-Appartements im obersten Stockwerk an die Lohrer Hotelbetreiberin Katja Bundschuh. Übergabe sei wohl Ende März, Start der Einrichtung voraussichtlich nach Ostern. Noch gearbeitet wird am Ladengeschäft an der Ludwigstraße, wo eine Filiale des Büroforums einzieht, eines Würzburger Fachbetriebs für Büroeinrichtungen.