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Main-Spessart
Auf der Spur alter Birnbäume am Margarethenhof
Florian Pfeuffer (Betriebsleiter der Fürstlich Löwenstein’schen Forstverwaltung) und Julian Bruhn (stellvertretender Geschäftsführer des Naturparks Spessart) an einem der alten Birnbäume
Foto: Jennifer Weidle | Florian Pfeuffer (Betriebsleiter der Fürstlich Löwenstein’schen Forstverwaltung) und Julian Bruhn (stellvertretender Geschäftsführer des Naturparks Spessart) an einem der alten Birnbäume
Bearbeitet von Sebastian Schwarz
 |  aktualisiert: 02.08.2024 02:44 Uhr

Auf der Höhe über Lohr gibt es einen vom Wald umschlossenen Streuobstbestand. Der Fürstlich Löwenstein’sche Forstbetrieb und der Naturpark Spessart setzen sich gemeinsam für den Erhalt des Kulturdenkmals ein. Dabei liegt ein Fokus auf alten Birnensorten. Darauf macht der Naturpark Spessart e.V. in einer Pressemitteilung aufmerksam, aus der auch die folgenden Informationen stammen. 

Knorrige Stämme, hohe Kronen: Rund 600-700 Obstbäume seien in der Ruhe und Abgeschiedenheit des Margarethenhofs einst bewirtschaftet worden, so Florian Pfeuffer. Er ist Förster und Betriebsleiter der Fürstlich Löwenstein’schen Forstverwaltung. Heute stehen noch 190 Bäume; darunter stechen einige besonders ins Auge.

Bis zu 200 Jahre alte Birnbäume

Bei den größten Exemplaren handelt es sich um Birnbäume. Das hat einen logischen Grund, erklärt Pomologe Steffen Kahl vom Projekt Schlaraffenburger: Das Wurzelwerk von Birnbäumen reiche tiefer. So erhalten diese mehr Nährstoffe und werden älter als die hier auch häufig gepflanzten Apfelbäume. Außerdem seien sie dadurch widerstandsfähiger gegen Krankheiten und Schädlinge. „In Unterfranken“, so Kahl, „gibt es große Birnen, die über 200 Jahre alt sind.“ Hier am Margarethenhof kann er sich gut vorstellen, dass einige Exemplare dieses Alter erreicht haben könnten.

„Gute Pflege brauchen die Methusalems - egal ob Apfel oder Birne – jedoch alle“, ergänzt Julian Bruhn, stellvertretender Geschäftsführer des Naturparks Spessart und Experte für Streuobst. Erst im Winter 2022 wurden über 60 Jungbäume der Fürstlich Löwenstein’schen Forstverwaltung vom Naturpark Spessart professionell geschnitten; unterstützt hatten hierbei die Auszubildenden des Forstbetriebs. Bei der Pflanzung in der letzten Saison wurden neben Äpfeln auch Birnen gepflanzt. Damit versucht die Forstverwaltung, eine Tradition aufrechtzuerhalten. „Birnen“, so Pfeuffer, „wurden früher weit mehr verwendet als heute.“

Ein vielseitig verwendbares Obst

Denn im Winter, wenn frisches Obst rar war, musste auf Eingekochtes zurückgegriffen werden. Eine typische Winterspeise: Eingemachte Birnenviertel. Auch wurden Birnen weitaus häufiger als Äpfel zu Dörrobst verarbeitet. Außerdem wurden sie zur Herstellung von Birnenmost und -schnaps verwendet. In der Volksmedizin sagte man Birnen zudem eine positive Wirkung auf die Verdauung nach.

Die auch heute noch vielseitige Verwertbarkeit ist Steffen Kahl ein wichtiges Anliegen, weshalb er dazu am 7. September ein Praxis-Seminar anbietet. Dieses beschäftigt sich mit dem landschaftsprägenden Birnenanbau, der Birnenkunde sowie den Problemen im Hinblick auf den Klimawandel, Krankheiten und Schädlinge. 

„Streuobstwiesen sind immens wichtig für die Biodiversität unserer Heimat“, so Bruhn. Er sei daher froh, die Fürstlich Löwenstein’sche Forstverwaltung als flächenmäßig größten privaten Partnerbetrieb zur Seite haben. Er setzt gerade in Anbetracht der Klimakrise große Hoffnung auf den Standort am Margarethenhof. Denn durch die höhere Lage seien die Blüten der Bäume hier weniger von Spätfrösten gefährdet und könnten auch in Zukunft ihre Funktion als ökologischen Trittstein erfüllen.

 
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