
Was die Akteure der Karwer Scheckebühne nach mehrmonatigen Proben mit dem Schwank "Ach, du fröhliche!" am Wochenende auf die Bühne der schön dekorierten Karbacher Festhalle zauberten, begeisterte das Publikum. Die großartige schauspielerischer Leistung fand wiederholt spontanen Beifall im Saal. Drei Aufführungen stehen vom 8. bis 10. November noch an und es gibt, wie Regisseur Stefan Endrich sagt, noch Karten für Spätentschlossene an der Abendkasse.
Der Dreiakter von Bernd Gombold ist gespickt mit Situationskomik, Verwirrspiel, Nachbarüberwachung, Lügen, Sabotage, Unfall und Chaos. Die Inszenierung glänzte durch eine Rollenbesetzung, die besser nicht hätte sein können. In echtem "Karwerisch" begeisterte das Ensemble über drei Stunden lang die Gäste mit zahlreichen Gags.
Die Aufführung erfolgt in "Karbach Mitte"
Regisseur Stefan Endrich sinnierte zu Beginn als von einem Jäger verfolgter Treiber und erinnerte an den Mauerfall vor 30 Jahren. Nach der neuen Beschilderung der Staatsstraße 2299 "gibt es jetzert auch Karbach-Ost und -West", informierte er und dass man eben jetzt in "Karbach Mitte" sei. Über die Mobilfunkanbieter konnte er nur müde lächeln: "Wir sind heute schon viel weiter, als 5 G – Gassä, Getrunkä, Gästebuch, Gebiest und nach der Pause wieder Gsetzt". Beim Eintritt für "Ach, du fröhliche!" hätten sich die Akteure auf mehr als den Mindestlohn von zehn Euro geeinigt, nach dem Motto: "Lasst den Klick in Karwi".

Beim Öffnen des Vorhangs erscheint ein prachtvolles Bühnenbild, erstellt von Manuel Schubert und seinem Team und Melanie Vogel als Organisatorin. Weitere Verantwortliche: Radio Roth mit Team Tontechnik, Sevinc Coskun-Roth (Maske), Heinz Laumeister (Film), Helma Schürger und Andrea Kunz (Souffleusen), sowie viele fleißigen Helfer in den Verpflegungsständen. Die Zuschauer tauchen mit dem Theaterensemble der "Karwer Scheckebühne" hautnah ins Geschehen ein. Die Akteure spielen souverän, unter ihnen auch Benedikt Rüb, als Sohn Max Felgenhuber, ein hoffungsvoller Nachwuchsakteur.
Zur Handlung: Bei Familie Felgenhuber hängt an Heilig Abend der Haussegen schief, weil Vater Anton und Sohn Max mit schwerem Kopf und großen Erinnerungslücken von den feuchtfröhlichen Feierlichkeiten eines FCK-Beatabends der vergangenen Nacht erwachen. Rosi, die Chefin des Hauses, erlebt den Albtraum einer jeden Hausfrau.
Heilig Abend und nichts ist gerichtet
Weihnachten steht vor der Tür und weder Gans noch Weihnachtsbaum oder das Gästezimmer für Bruder Karl-Otto und Schwägerin Agathe sind gerichtet. Zu allem Überfluss berichten Lokalnachrichten noch von schlimmen Geschehnissen der vergangenen Nacht, die auf Anton und Max als Täter hinweisen. Das Chaos perfekt machen Nachbarin Martha Strecker (Gabi Kunz) und Nachbar Theo (Ralf Freund) sowie die Landstreicherin Claudia, die stets zum ungünstigsten Zeitpunkt, ihr vermeintliches Wissen zu den Ereignissen einstreuen. Mit Genuss weist beispielsweise Martha, die Alleshörende-, wissende- und -sehende auf ihre Quellen hin, die bis ins Polizeihauptquartier reichen. So kommen alle Beteiligten ganz schön ins Schwitzen.

Bereichert wird die Szene durch die beiden Landstreicher Claudia (Brigitte Klüg) und Ehemann Bogdan (Ralf März). Da wird schon mal Glyphosat als Blumendünger getrunken, was auch nicht wirklich jünger macht. Dazu kommt noch ein Einbruch bei Juwelier Karl-Otto Edelstein (Andreas Freund) und dessen Frau Agathe (Melanie Vogel), der Schwägerin von Rosi und Anton. Eine Glanzrolle!
Geklaute Weistanne, mickrige Fichte oder Plastikbaum
Die Sache wird noch verzwickter: Karl Otto kommt beim Stopfen der Weihnachtsgans nicht mehr mit der Hand aus dem Geflügel. Eine von Nachbar Gärtner geklaute Weisstanne, mit Ostereiern von Sohn Max geschmückt, ein Plastikbaum und eine mickrige Fichte von Frau Strecker bringen weitere Turbulenzen. Hausherr Anton Felgenhuber (Manuel Schubert) resümiert verängstigt: "So lang wie die mich eisperrä, sou lang lab ich doch gar nit". Da kann Ehefrau Rosi (Uschi Biedermann-Schick) nur noch beipflichten.
Wie sich die Sache auflöst und welche Rolle die Max-Freundin Susi (Betty Müller) dabei spielt, soll hier nicht verraten werden. Ralf Freund beendete die Vorführung mit der Feststellung: "Hoffentlich schwitzt ihr a sou wie mir, ihr ward ein tolles Publikum, unn Tschüss bis in zwää Johr".
Der Erlös der fünf Vorstellungen ist wieder für verschiedene soziale Zwecke bestimmt. Für das leibliche Wohl der Gäste sorgt der örtliche Gesangverein. Weitere Aufführungen sind am Freitag, 8. November, um 19.30 Uhr; Samstag, 9. November, um 19.30 Uhr und am Sonntag, 10. November, um 17.30 Uhr. Sonntags gibt es Theaterkaffee ab 16 Uhr. (Karten zu zehn Euro).
Kartenerwerb (auch telefonisch) im Vorverkauf: Radio Roth und Bücherei Karbach (jeweils zu den Öffnungszeiten), Allianzvertretung Richard Oswald, Brückenstraße 2, Marktheidenfeld, sowie im Sportheim des FC Karbach mittwochs von 11 bis 12.30 Uhr. Näheres auch unter scheckebuehne.karbach@gmail.com oder www.facebook.com/scheckebuehne.Karbach.

Es war eine großartige und sehr unterhaltsame Aufführung