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Büchold
Auf den Spuren von Rittern und Adelshäusern: Schloss Büchold öffnete seine Türen
Susan Schubert erklärt bei der Führung anhand eines alten Gemäldes wie das Schloss zur Zeit der Renaissance aussah.
Foto: Frieda Wecklein | Susan Schubert erklärt bei der Führung anhand eines alten Gemäldes wie das Schloss zur Zeit der Renaissance aussah.
Frieda Wecklein
 |  aktualisiert: 17.09.2022 02:37 Uhr

"Wollt ihr wissen, was im Bücholder Schloss schon alles so passiert ist?" Mit einem einstimmigen "Jaa!" reagierten die ungefähr 50 anwesenden Kinder auf die Frage, die Schlossbesitzerin Susan Schubert zu Beginn der Kinderführung gestellt hatte.

Zum "Tag des offenen Denkmals" am Sonntag hatten die Besitzer des Bücholder Schlosses, Henning Glawatz und seine Ehefrau Susan Schubert, zur Besichtigung ihrer Schlossanlage eingeladen. "Uns ist besonders wichtig, die Geschichte des Schlosses für alle Altersgruppen verständlich zu erzählen," so Schubert. Deshalb gab es neben zwei Erwachsenenführungen auch eine Führung extra für Kinder.

In dieser erklärte die Schlossherrin kindgerecht die jahrhundertealte Geschichte des Schlosses. Sie fesselte die Kinder und Eltern mit Geschichten von Rittern und Königen und gab auch die Möglichkeit, Fragen zu stellen. Einige Mädchen waren sogar thematisch passend als Prinzessinnen verkleidet gekommen.

Die Geschichte der Burg Büchold reicht bis ins späte Mittelalter zu einem Ritter namens Cruk, der damals dort residierte. Als dieser schließlich rausgeworfen wurde, da er die Steuern für sein Weidevieh verweigerte, zog das Ordenshaus der Johanniter ein. Anschließend besaß über 200 Jahre das Adelsgeschlecht der Familie von Thüngen die romanische Burganlage, die sie schließlich zu einem prachtvollen Renaissanceschloss umbaute. Anhand eines Gemäldes des damaligen Schlosses zeigte Schubert, wo sich früher Schlossgraben, Verließ und Türme befanden und wie der Alltag der Bewohnerinnen und Bewohner ablief. Am Ende der Führung gab es noch die "Schlossbescherung": Die Mädchen bekamen ein Prinzessinnenkrönchen geschenkt, die Jungen ein Schwert.

Bei einem Rundgang führte Susan Schubert Eltern und Kindern in die Geschichte des Bücholder Schlosses ein
Foto: Frieda Wecklein | Bei einem Rundgang führte Susan Schubert Eltern und Kindern in die Geschichte des Bücholder Schlosses ein

Neben den Führungen konnten die Besucher die Schlossanlage auch auf eigene Faust erkunden. Sehr beliebt war hierbei der Schlossturm, der seit der Restauration 2008 durch eine Wendeltreppe besteigbar ist. Von der Aussichtsplattform reicht der Blick weit über Büchold und das umliegende Ackerland. Im großräumigen Gewölbekeller vor dem Wohnhaus lagern einige Fässer, die mit dem eigens produzierten Whisky gefüllt sind. Ebenfalls gut besucht war das kleine Schlossmuseum, in welchem die ganze Historie des Schosses ausführlich dargestellt ist.

Eine Besonderheit des Bücholder Schlosses ist, dass es die europäische Geschichte widerspiegelt: ob Religionskonflikte, der 30-jährige Krieg oder Hexenverfolgungen – alles fand auch in Büchold statt. An einer Hörstation konnten Interessierte der Geschichte von Elisabeth Rüger lauschen, die um 1600 in einem Hexenprozess im Bücholder Schloss zu Tode gefoltert wurde.

Als Henning Glawatz und Susan Schubert 2007 den Kaufvertrag für die Schlossanlage Büchold unterzeichneten, war diese vom fortschreitenden Zerfall deutlich gezeichnet und verwildert. Die notwendige Restaurierung wurde 2009 beendet, seither ist die Burganlage in privatem Gebrauch. Doch einmal im Jahr öffnet das Ehepaar die Tore für Besucher aus Nah und Fern. "Das ist heute sicher nicht das letzte Mal, das wir hier waren," kündigt eine Mutter aus Gemünden an. Susan Schubert freute sich sehr über die geschätzten 250 Gäste, die am Tag des offenen Denkmals angereist waren. Auch im nächsten Jahr soll die Schlossanlage wieder geöffnet werden.

 
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