
1. Wohin geht der Ausflug und was ist das für eine Tour?
Beim Neuendorfer Märchenwald handelt es sich um ein Projekt des mittlerweile verstorbenen Gustav Albert. Er hatte im Lauf der Jahre viele knorrige Figuren aus Ästen gebastelt und im Wald an einem Platz aufgestellt. Die 2,5 Kilometer lange Familienwanderung führt durch die Wälder des Spessarts hin zum Märchenpark am Gippelsberg bei Neuendorf am Main, einer rund 900 Einwohner zählenden Gemeinde, die zwischen Lohr und Gemünden liegt.

2. Wie komme ich da hin? Und wo parke ich?
Neuendorf am Main ist mit dem Auto leicht über die A7 (Ausfahrt Hammelburg) und im Anschluss über die B287 und B27 zu erreichen.
Wer über die A3 anreist, nimmt die Ausfahrt Weibersbrunn und fährt im Anschluss weiter über die B26. Von Würzburg aus erreicht man Neuendorf über die B27 und B26.
Parken: Die Tour beginnt am Waldrand von Neuendorf. Die daran angrenzende Straße heißt Grottenweg. Hier lässt sich das Auto gut abstellen. Weitere Parkmöglichkeiten finden sich aber auch an den Straßen innerhalb des Ortskerns.

Wer mit den öffentlichen Verkehrsmitteln anreist, startet beispielsweise am Hauptbahnhof in Würzburg. Mit dem Regional-Express RE 54 oder RE 55 Richtung Frankfurt geht es bis nach Langenprozelten und von hier mit der Buslinie 650 weiter.
3. Warum sollte ich dorthin?
"Es war einmal …". Wer kennt sie nicht, die drei Worte, mit denen viele bekannte Märchen beginnen? Geschichten, die viele Kindheitserinnerungen wach werden lassen. Vor mehr als 20 Jahren machte sich der Tüftler Gustav Albert gesammelte Zweige, krumme Äste und Holzteile in seiner Werkstatt zu Nutze und bastelte viele skurrile Figuren, die er zunächst in seinem Garten und dann später im Wald aufgestellt hat. Nach tierischen und menschlichen Holzgestalten fertigte er auch bekannte Märchenwesen, wie die Bremer Stadtmusikanten, Hänsel und Gretel oder die Gänsemagd, die in dem Outdoor-Erlebnispark im Wald einen Platz fanden. Kinder wie Erwachsene können in dem Märchenwald viele Figuren und Details entdecken, die sie sonst nur aus dem Fernsehen oder aus einem Buch kennen, seien es die sieben Zwerge, der Hase und der Igel oder auch der freche Pumuckl, die allesamt hier im Wald wohnen und sich über einen Besuch freuen.

4. Was gibt es zu sehen und zu erleben?
Die Märchenwald-Wanderung ist ein Rundweg von ca. 2,5 Kilometern. Start und Ziel ist das Feuchtbiotop beim Grottensee in der Nähe der Mariengrotte oberhalb von Nantenbach. Die Wanderung verläuft als Rundtour über einen schmalen, leicht ansteigenden Waldweg, der rechts neben dem kleinen Grottensee vorbeiführt. Schilder und später das Tourenlogo L2 bzw. Roter Querbalken weisen den Weg.

All jene, die mit dem Kinderwagen unterwegs sind, gehen links am Grottensee vorbei und nehmen den Weg über die Mariengrotte. Auch hier weisen Schilder ("Märchenwald – Für Kinderwagen geeignet") gezielt auf die Wegführung hin. Die familienfreundliche Variante zieht sich um den Berghang herum hoch zum Christuskreuz. An dieser Gabelung führt der "Albert-Gustav-Pfad" direkt zum Märchenwald. Nach wenigen Metern ist der Besucher dann bereits umgeben von den hölzernen Märchenfiguren.
Beide Wegvarianten führen über den Albert-Gustav-Pfad zurück zum Ausgangspunkt.

5. Wie viel Zeit sollte ich einplanen?
Die Wandertour ist in 1,5 Stunden gut machbar, wobei man auch locker zwei Stunden unterwegs sein kann, je nachdem, wie viel Zeit man sich bei der Entdeckung der Figuren lässt. Nicht entgehen lassen sollte man sich auch einen Blick ins Gästebuch. Spätestens dann bekommt auch der letzte Zweifler Lust, sich auf die Magie des Ortes einzulassen.

6. Was ist die beste Zeit für diesen Trip?
Die Märchenwald-Wanderung ist vermutlich ganzjährig begehbar. Besonders reizvoll ist die Tour aber sicherlich von Frühling bis in den Herbst hinein. Bei feuchter Witterung ist festes Schuhwerk dringend anzuraten, für die Kleinsten vielleicht sogar Gummistiefel, weil manche Passagen sehr matschig sein können.

7. Für wen ist der Ausflug geeignet?
Vor allem für Familien mit Kindern lohnt ein Besuch des Märchenwalds, aber auch Erwachsene werden über die Kreativität und den Ideenreichtum, mit dem die Figuren geschaffen wurden, begeistert sein. Der Besuch lässt sich wunderbar mit einer kleineren oder auch größeren Wanderung kombinieren. Der kleine Pfad, an dem der Märchenpark liegt, trägt den Namen des Erschaffers: Der "Albert-Gustav-Pfad". Mit einem geländegängigen Kinderwagen ist die Wanderung auch gut für Familien mit Kleinkindern geeignet, wobei die Tour dann zwingend auf dem Hin- und Rückweg über den Waldweg an der Mariengrotte gegangen werden muss und nicht als Rundtour.

8. Wenn der kleine Hunger kommt: Wo gibt es was zu trinken und zu essen?
Die Tour beginnt und endet am Waldrand von Neuendorf. Wer mit Kindern unterwegs ist, packt – je nach Bedarf – am besten selbst einen kleinen Snack oder etwas zu trinken mit ein. Während der Wanderung besteht keine Möglichkeit der Einkehr. Im Ort gibt es zwar auch eine Dorfschänke, die derzeit (Stand 02.01.2022) bis auf wenige To-Go-Angebote meist geschlossen hat. Weitere Infos unter: http://www.nicks-dorfschaenke.de
9. Wenn ich noch Zeit habe und bleiben will - was bietet die Umgebung?
- Die romantische Fachwerkstadt Lohr am Main liegt nur 10 Fahrminuten entfernt. Sehenswert sind unter anderem: das historische Fischerviertel, die Reste der Stadtmauer mit dem Stadtturm, typisch fränkische Fachwerkhäuser und historische Bauwerke wie das Alte Rathaus, Stadtpfarrkirche, Klosterkirche und Kurmainzer Schloss. Schneewittchen soll übrigens eine echte Lohrerin gewesen sein. Ob das stimmt, und viele andere interessante Details über Lohr und das Leben im Spessart kann man im Spessartmuseum erfahren.
- Rund 11 Fahrminuten von Neuendorf entfernt liegt Gemünden. Sehenswert sind hier unter anderem die Ruine Scherenburg hoch über der Altstadt, der Ronkarzgarten, das 1711 erbaute Huttenschloss sowie einige prägende Gebäude rund um den Marktplatz.
- Rund 16 Fahrminuten von Neuendorf entfernt liegt die Ruine Schönrain malerisch gelegen oberhalb des Mains. Mit ihrer exponierten Lage bietet das geschichtsträchtige Bauwerk einen herrlichen Ausblick auf das südliche Maintal.


Hans Traxler "Die Wahrheit über Hänsel und Gretel".
Reclam-Verlag, ISBN 978-3-15-018495-0.
Ein absolutes Vergnügen!