Sie kommen aus ganz Deutschland und haben sich für ein Projekt der "schwarzen Kunst" zusammen gefunden. Ein Projekt, das seinesgleichen sucht. Zum 111. Geburtstag von Christian Morgenstern im Jahr 2025 wird im sogenannten Morgensternprojekt ein Buch in verschiedenen Ausführungen gedruckt. Dabei hat jeder Projektteilnehmer andere Überlegungen, wie das Werk auszusehen hat.
Die unterschiedlichen Bücher werden dabei von der Bütte bis zum Einband selbst produziert. Die Papiermühle Homburg ist die erste Station auf dem Weg zum Morgenstern-Buch. Dazu werden in der Papiermühle von den Projektteilnehmern des Vereins "Schwarze Kunst", der sich zur Aufgabe gemacht hat, die klassischen Druckformen zu erhalten, aktuell 2500 Papierbögen selbst geschöpft.
Wissen "von den alten Hasen" erwerben
Die jungen Menschen, die dabei auf der Walz sind, freuen sich, dass sie das Wissen "von den alten Hasen" erwerben, die diese Kunst an die neue Generation weiter geben. Dank eines Stipendiums ist es diesen jungen Künstlern möglich, an unterschiedlichen Orten, eben auf der Walz, viel zu lernen. Diese Walz ist allerdings nicht mit der klassischen Walz zu vergleichen, sondern es ist eine spezielle "Druckwalz" für die "schwarze Kunst".
Woche für Woche kommen andere Projektteilnehmer, um das handgeschöpfte Papier zu fertigen. "Johannes Follmer ist uns ein sehr guter Lehrmeister", bestätigen Antonia Selzer, Theresa Wedemeyer und Anne Schröter, die aktuell in der Papiermühle zugange sind. Johannes Follmer ist ebenso begeistert von den jungen Druck-Walz-Gängerinnen, die sehr engagiert und wissbegierig ihrer Aufgabe nachgehen. Sie wissen ganz genau, welche Qualitätskriterien ihr handgeschöpftes Papier aufweisen muss, damit die Endprodukte 2025 von hoher Reinheit sind.
Antonia Selzer kommt aus St. Peter im Schwarzwald und unterhält selbst eine kleine Druckwerkstatt. Diese hat sie von Rudolf Ries, dem letzten Xylographen, nach ihrem Kunststudium übernommen und ist glücklich über ihre Kunstwerke in Holzstich-Technik. Durch das Stipendium der "schwarzen Kunst" ist es ihr möglich, diese Druckformen auszubauen und das Wissen darüber zu erweitern. Ihre Kunstdrucke sind angelehnt an die Literatur und die Mythologie. Sie fertigt Illustrationen und Skulpturen und die Arbeit im Holzstichverfahren, bei der sehr viel Geduld erforderlich ist, gefällt ihr sehr gut.
Insgesamt 2500 Bögen Papier werden geschöpft
Theresa Wedemeyer kommt aus Norddeutschland und freut sich, dass der Verein sich über weite Grenzen hinweg in gesamten deutschsprachigen Raum engagiert. Er bringt Leute zusammen, die ihr Wissen und Interesse an der Buchkultur weiter geben. Sie selbst ist Buchbindermeisterin mit eigener Werkstatt. Sie hat im Sommer schon an der Sommerakademie in Homburg teilgenommen und wurde dadurch auf die Papiermühle von Johannes Follmer und den Druck mit Blei aufmerksam.
Auch Anne Schröter ist Buchbinderin und kommt aus der Nähe von Dresden. Sie hat bei Johannes Follmer, ebenfalls in der Sommerakademie, das Schöpfen von Papier gelernt und weiß um die hervorragende Qualität dieses Rohstoffs für ein Buch.
In der nächsten Wochen kommen noch einmal junge Künstler - solang, bis die 2500 Bögen Papier geschöpft und auf dem Trockenboden der Papiermühle Homburg getrocknet sind. Dann kann für das "Morgenstern-Projekt" der Kunstbücher von der Bütte bis zum Einband der nächste Schritt angegangen werden.