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KARLSTADT
Auch ohne die Million fast Sieger
Von unserer Mitarbeiterin Heike Huber
 |  aktualisiert: 30.05.2012 12:03 Uhr

Die Dramatik war groß, als es im Gesangswettstreit „The winner is . . .“ des Fernsehsenders Sat1 um die letzte Entscheidung ging. Mittendrin im großen Finale waren die Karlstadter Rainer, Lucas und Felix Hain, die als Gruppe „Familie Hain“ angetreten waren. Der letzte Sieg nach so vielen Etappen blieb ihnen verwehrt.

Doch wie im Privatfernsehen üblich ließ man die Finalisten lange schmoren und verzögerte die spannende Auflösung fast bis ins Unerträgliche. Die Kameras fingen ihre Gesichtsausdrücke ein, als sie mit sich haderten, ob sie sich für „Deal“ oder „No Deal“ entscheiden sollten – ob sie mit einem sicheren Gewinn von 100 000 Euro nach Hause fahren oder alles auf eine Karte setzen sollten. Immerhin ging es um eine Million Euro für denjenigen, den die gemeinsame Wertung aus Zuschauervoting und Jury auf den ersten Platz bringt.

Ende ohne Verzweiflung

Die Bemühungen der Showmacher, Emotionen in Fernsehbildern einzufangen, endeten glücklicherweise nicht in einer Tragödie. Keine Verzweiflung auf der Bühne, keine Verlierer. Familie Hain hatte nach wochenlangen Erfolgen, mit denen sie sich von Show zu Show immer wieder gegen die Mitstreiter behauptete, den Trend der finalen Bewertung erkannt und konnte sich das Zocken verkneifen. Nach minutenlangem Grübeln und Absprachen verkündete Felix die Entscheidung: „Es war verdammt geil, hier zu sein . . . Wir nehmen die Kohle!“

Mit dieser Entscheidung fiel auch der Ballast von den „Stars aus Karlstadt“ ab, wie sie später der Main-Post erzählten. Denn was für die Zuschauer eine Showserie über sechs Wochen war, bedeutete für die Teilnehmer jede Menge Anstrengung und viele zeitaufwändige Reisen in Ton- und Fernsehstudios.

Neugierig aufs Abenteuer

Bereits im Dezember vergangenen Jahres hatten die Hains die E-Mail der Show-Scouts mit einer Einladung zum Casting erhalten. Und natürlich waren sie neugierig auf das Abenteuer. Unter insgesamt 4000 Teilnehmern war es Familie Hain gelungen, unter die 60 Sänger und Gruppen zu kommen, die die Show mit Leben füllen sollten.

In der Vorbereitung wurden Titel ausgesucht, die von den Fernsehleuten wieder verworfen wurden. „Massenkompatibel“ sollte die Performance sein, wie es im Fernsehjargon hieß. Es wurden Lieder geprobt, die vom Showteam selbst vorgeschlagen waren und schließlich wurde festgelegt, mit welchen Songs man an den Start gehen würde. Die Arrangements für die jeweiligen Titel erarbeiteten die Karlstadter selbst und die Halb-Playbacks, zu denen sie live auf der Bühne sangen, waren in Tonstudios eigens für sie erstellt worden.

„Es war sehr anstrengend und teils lagen die Nerven blank. – Der Kopf rast, aber der Körper ist ruhig.“

Rainer Hain über die Auftritte in der Show

Für die Aufzeichnungen zweier Shows sowie für die beiden Livesendungen ging die Arbeit hinter den Kulissen bereits mit zwei Tagen Vorlauf los. Es wurden Interviews gegeben, immer wieder kleine Spots und Statements zum Wettbewerb aufgezeichnet und natürlich wurde von den Sat1-Leuten forciert, dass sich die Teilnehmer polarisierend zu den Darbietungen der Konkurrenten äußern. Familie Hain aber wollte sich den Spaß nicht mit Negativäußerungen verderben. Auch wenn der Konkurrenzgedanke vor Ort immer mitschwang, ließen sich weder Rainer Hain noch seine Söhne zu wertenden Statements verleiten.

Auch die Proben nahmen einen guten Anteil der Zeit im Studio in Anspruch. Das Styling, die Kleidung, sogar das Umziehen zwischen den Auftritten wurde geprobt. „Es war sehr anstrengend und teils lagen die Nerven blank“, so Rainer Hain.

Und was für den Zuschauer am Bildschirm schließlich als lockerer Bühnenauftritt rüber kam, war hochkonzentrierte Arbeit. „Der Kopf rast, aber der Körper ist ruhig“, beschreibt Hain die Situation. Man habe keine Textblätter vor sich, müsse im Kopf jeden Einsatz parat haben. Während des Singens empfinde man den Auftritt nicht als Genuss. Dieser komme erst mit der Entspannung, wenn die Performance gelungen sei und das Publikum applaudiert.

Mit dem erfolgreichen zweiten Platz, vielen positiven Rückmeldungen und großer Aufmerksamkeit nicht nur bei den Karlstadter Fans haben die Hains eine aufregende Zeit mit gutem Ende abgeschlossen. Und die immerhin 100 000 Euro, die sie nicht im spektakulären Geldkoffer nach Karlstadt gebracht haben, sondern als schlichte Banküberweisung erhalten, werden nicht nur in die Ausbildung von Lucas und Felix fließen, sondern den beiden Musikern auch den anstehenden Urlaub in Südfrankreich finanzieren. Dort werden sie, wie sollte es anders sein, Musik machen – diesmal allerdings als Straßenmusiker.

 
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