Bereits in dieser Woche sollen die ersten Asylbewerber ein Haus in der Oberen Siedlung in Rechtenbach beziehen. Dies bestätigte Frauke Beck von der Pressestelle des Landratsamtes Main-Spessart auf Nachfrage. Das „Holzhaus“, wie es in Rechtenbach aufgrund seiner Bauweise genannt wird, hatte ein Investor gekauft und dem Landratsamt für die Unterbringung von Asylbewerbern angeboten.
Nach den der Redaktion vorliegenden Informationen handelt es sich bei dem Käufer just um den Mann, der bereits 2013 den Gasthof Krone kaufen wollte, um diesen als Gemeinschaftsunterkunft für 40 bis 50 Flüchtlinge zur Verfügung zu stellen. Bekanntlich hatte die Gemeinde damals den Gasthof kurzerhand selbst gekauft und diese Pläne durchkreuzt.
In dem Wohnhaus in der Oberen Siedlung stehen laut Beck sechs Wohnungen für Familien mit jeweils drei bis vier Personen zur Verfügung. Woher die Flüchtlinge stammen ist laut Landratsamt noch nicht bekannt.
Bürgermeister Klaus Bartel zeigt sich unterdessen einmal mehr enttäuscht von der gesamten Vorgehensweise. War die Gemeinde 2013 erst kurz vor Ende der Vertragsverhandlungen zwischen potenziellem Vermieter und der Regierung von Unterfranken über die Pläne informiert worden, so erfuhr Bartel diesmal erst von dem Vorhaben, als alles bereits in trockenen Tüchern war. Vorige Woche, so schildert er, habe ihn der Investor darüber informiert, dass das Holzhaus als Asylbewerberunterkunft genutzt werden soll und dass schon in dieser Woche die ersten Flüchtlinge eintreffen. „Er hat also bis zuletzt gewartet und mich erst informiert, als alles fix war.“ Vom Landratsamt hingegen habe er keinerlei Informationen über die Pläne erhalten. „Wie das läuft, das stößt mir total auf.“ Bartels Informationen zufolge sollen am Donnerstag drei Familien und ein Paar aus Afghanistan und Syrien kommen, eine Frau stünde kurz vor der Niederkunft.
Laut Bartel habe nun recht kurzfristig am Montagabend ein Treffen mit den Nachbarn im Haus stattgefunden. Die Stimmung beschreibt der Bürgermeister als „sehr reserviert“. „Die Nachbarn ziehen sich zurück weil das alles jetzt so überfallartig war.“ Auf die Frage, was die Gemeinde im Hinblick auf die Integration der Asylbewerber tun möchte, findet Bartel momentan noch keine Antwort.
„Wäre das Landratsamt auf die Gemeinde zugegangen, hätten sie gesagt wir wollen 20 Leute im Ort unterbringen, dann wäre das doch eine ganz andere Sache gewesen. Wir hätten alles mögliche gestemmt, vielleicht Arbeitskreise eingerichtet, Vereine ins Boot geholt, wir hätten zusammen geholfen.“ Doch nun sei wieder einmal alles anders gelaufen: „Wenn ich nix weiß, kann ich nix vorbereiten.“