Auf den Friedhöfen der kleinen Stadtteile Aschenroth und Neutzenbrunn ist ein Ziel des neuen Gemündener Friedhofkonzepts schon erreicht. Hier hat die Stadt bereits jeweils eine Freifläche, die ein Viertel bis ein Drittel der Gottesäcker ausmachen, aus der Nutzung und damit aus der Gebührenkalkulation genommen.
Das langwierige Mähen um Grabstellen entfällt, weshalb die Stadt zur Kosteneinsparung in allen elf Friedhöfen solche Freiflächen schaffen will. Ohne dafür bestehende Gräber aufzulösen oder ihre Nutzung sonstwie einzuschränken. Dies betonte Bürgermeister Jürgen Lippert am Dienstagabend in Aschenroth und kurz darauf im benachbarten Neutzenbrunn in Begleitung der Stadträte Kilian Blum und Klaus-Dieter Schubert.
In den Dörfern herrschen Familiengräber vor
Vorerst werden in den beiden Friedhöfen nicht alle der 14 teils neuen Bestattungsformen angeboten, da die Einwohner meistenteils seit Generationen Familiengräber unterhalten und somit der Bedarf beispielsweise an Urnenerdröhren kaum vorhanden sein dürfte, führte das Stadtoberhaupt aus. Sollte wider Erwarten doch ein Sonderwunsch an die Stadtverwaltung gerichtet werden, werde man den sicherlich erfüllen können. Platz sei ausreichend vorhanden, und notfalls könnten die Freiflächen auch wieder verkleinert werden.
Neu wird jedoch schon jetzt in beiden Friedhöfen die Möglichkeit zur Bestattung unter einem Baum sein. Das Friedhofskonzept sei nicht auf alle Zeit festgeschrieben, stellte Lippert klar. Es sei nach den Wünschen der Bevölkerung ausgerichtet und könne immer wieder angepasst werden. Ein Zwang zum Handeln habe bestanden, um einerseits die Kosten einzudämmen und andererseits heutigen Bestattungswünschen nachzukommen, sei es die Feuerbestattung (Urne) oder der Verzicht auf Grabpflege.
"Je mehr Gebührenzahler, desto geringer die Gebühr"
Eindrücklich verdeutlichte der Bürgermeister, dass nach den gesetzlichen Vorgaben die Friedhofsgebühren kostendeckend sein müssen und das Jahresdefizit von zuletzt 100 000 Euro nicht mehr auflaufen dürfe. Für alle Friedhöfe im Stadtgebiet gelten die gleichen Gebühren; je weniger Bestattungen und je höher der städtische Pflegeaufwand, desto höher die Gebühren. Daher müsse es das Ziel sein, der Konkurrenz der nicht unbedingt billigeren Friedwälder und Ruheforste zu begegnen, denn, so Lippert: "Je mehr Gebührenzahler, desto geringer die Gebühr für den Einzelnen."
Der im Februar geäußerte Wunsch aus Aschenroth nach einem durchgängigen zentralen Weg, den am Dienstag Elvira Fröhlich erneut vortrug, kann jetzt erfüllt werden. Das Grab, das seinerzeit noch in die Strecke ragte, ist jetzt aufgelöst. Ein Grabbesitzer schimpfte über die hohen Kosten, die zusätzlich dadurch entstünden, dass es keine Fundamente für die Grabsteine gibt. Bestattungsunternehmer Johann Joa erklärte dazu, dass solche Fundamente über etliche Meter Breite anzulegen sind und dafür in kleinen Friedhöfen der Platz fehlt. Bürgermeister Lippert ergänzte, die Anlage von Fundamenten würde wiederum den Gebührenzahlern aufzuerlegen sein.
Das Efeu muss weichen
Die Stümpfe der Zypressen, die die Aschenrother Friedhofsmauer beschädigt hatten und zu Jahresanfang gefällt wurden, werden noch beseitigt, informierte Lippert. In Neutzenbrunn zeigten sich die Bürger einverstanden, dass die zwei Fichten neben dem Leichenhaus gefällt werden, um Schäden durch das Wurzelwerk zu vermeiden. In beiden Friedhöfen wird das Efeu, das die Umfassung entlang wuchert, beseitigt.
Beate Köhler, Vorsitzende des Obst- und Gartenbauvereins, informierte den Bürgermeister über das Vorhaben des Vereins, die stark angegriffenen Denkmäler im Neutzenbrunner Friedhof – das Kreuz von 1730 und ein neogotisches Grabmal – fachgerecht renovieren zu lassen. Die Kosten und die staatlichen Fördermöglichkeiten dafür sollen ermittelt werden. Klaus-Dieter Schubert erläuterte Lippert außerdem die Problematik der unstrukturiert nummerierten Häuser in Neutzenbrunn ohne Straßennamen - dort finde sich der Rettungsdienst nicht zurecht.