
In Arnstein ist es das gleiche Bild, wenn es um Bauanträge geht: Fast die Hälfte aller geplanten Vorhaben weichen von den Festsetzungen der jeweiligen Bebauungspläne ab. Ob das daran liegt, dass Bauwerber immer exklusiver planen oder die bestehenden Vorgaben oft Jahrzehnte alt sind und nicht mehr mit den gegenwärtigen Ansprüchen übereinstimmen? Der Stadtrat von Arnstein jedenfalls zog in seiner jüngsten Sitzung ganz bewusst und vehement die "Notbremse" und lehnte drei entsprechende Anträge ab.
Da ging es bei einem Dreifamilienhaus in Schwebenried um alternative Dachformen, deutlich verringerte Grenzabstände und eine Stützmauer, die statt maximal 50 Zentimeter fast drei Meter hoch werden sollte. Die Schwebenrieder Stadträte Erwin Feser und Petra Fischer versuchten, die Wogen zu glätten, schließlich sei das Vorhaben in der letzten Ecke des Baugebiets geplant und die Nachbarunterschriften lägen vor. Doch befürchtete das Gremium, zukünftige Anträge könnten sich auf diese Befreiuungen berufen.
Im selben Dorf sollte die festgesetzte Baugrenze beim zweiten Bauantrag gleich um sechs Meter überschritten werden. Die Grenzbebauung zu einem öffentlichen Weg mit acht Metern Höhe erschien nicht akzeptabel. Mit der Änderung bei der Farbe der Dacheindeckung hätte sich der Rat abfinden können. Letztendlich gab es aber ein deutliches "Nein" bei vier Ja-Stimmen. Auf Ablehnung stieß auch der Antrag aus der Arnsteiner Sachsenstraße, bei dem die Grundflächenzahl überschritten und die Dachform geändert werden sollte. Zustimmung hingegen gab es zu einer Nutzungsänderung von einer Tagespflege für Senioren zu einer ambulant betreuten Wohngemeinschaft mit Intensivpflege in der Schweinfurter Straße von Arnstein.
Bauarbeiten könnte zum Jahresende beginnen
Es geht weiter mit dem neuen Gewerbegebiet "Handwerkerhöfe" in Schwebenried. Wie berichtet, will dort eine private GmbH, gegründet von Schwebenrieder Bürgern, ein zweiteiliges Gewerbegebiet von rund 19.000 Quadratmetern auf eigene Kosten erschließen und so Flächen für Handwerksbetriebe zu schaffen. Dafür verabschiedete der Stadtrat von Arnstein die dazu notwendige Änderung des Flächennutzungsplans und die Aufstellung eines Bebauungsplans. Das Gebiet ist durch die Straße nach Kaisten in einen größeren nordwestlichen und einen kleineren südöstlichen Teil geteilt. Letzterer wird künftig nur von einer Firma genutzt, der andere Abschnitt von mehreren. Er wird deshalb durch Straßen und einen Wendehammer erschlossen. Um die Betriebe nicht einzuengen, werden die Vorgaben großzügig gestaltet. So können auch größere Hallen gebaut werden. Es sind alle Dachformen bis zu 45 Grad und alle Eindeckungen zugelassen, ebenso Fotovoltaikanlagen. Schon jetzt sind alle Flächen belegt. Laut Projektleiter Tobias Schneider von der Würzburger "Arz Ingenieure GmbH" sollen die Pläne baldmöglichst öffentlich ausgelegt werden. Im Herbst könnte der Feststellungsbeschluss erfolgen und zum Jahresende sollte alles zum Bau bereit sein.
Die Nutzung des Bayerischen Städtebauförderungsprogramms "Altstadt" und "Erweiterte Altstadt" soll für Arnstein weiter gehen. Deshalb stellte der Stadtrat Zuwendungsanträge zur Städtebaulichen Sanierungsberatung mit einem Kostenvolumen von 30.000 Euro für drei Jahre sowie für das kommunale Förderprogramm im selben Gebiet für insgesamt 135.000 Euro. Die Förderungen sollen bis 2026 gelten.
Abbrucharbeiten stehen bevor
Auf dem sogenannten "Lömpel-Gelände" in der Wernstraße werden im März Häuser und Lagerhallen abgerissen, auch sollen verbliebene Grünstreifen und Bäume durch die Forstverwaltung und den Bauhof in Abstimmung mit der Unteren Naturschutzbehörde reguliert werden. Wie berichtet, soll dort ein Gesundheitszentrum und ein Wohngebiet für Senioren entstehen. Ebenfalls werden im Bereich des Alten Klärwerks in der Straße "Am Alten Schwimmbad" Abbrucharbeiten stattfinden. Die voraussichtliche Dauer der beiden Maßnahmen soll sechs bis sieben Wochen dauern.