Die Arnsteiner Brauerei Max Bender will ein Bio-Bier auf den Markt bringen. Das ist eines der Vorhaben der neuen Brauereichefin Catherine von Schoen. Die 38-Jährige hat von ihrer Mutter Susan Schubert die Brauerei übernommen und steckt voller Pläne. Sie schwärmt: "Es ist toll, dass ich hier ein junges Team habe."
Sozusagen als ihre rechte Hand bindet sie Andrew Ransom mit ein, um sich der Presse und damit der Öffentlichkeit vorzustellen. Seit Anfang 2019 ist der 27-jährige Halb-Amerikaner Assistent der Geschäftsführung. Der gelernte Kaufmann ist zuständig für den Kundenkreis der Gastronomen und Vereine. Als Mitglied der Feuerwehr hat er sich in Arnstein schnell eingelebt.
In ungefähr derselben Altersklasse geht es weiter: Nur vier Jahre älter ist Benedikt Drescher, der sich um den Handel kümmert. Fürs Gelingen des Biers sorgen die beiden Brauer Valentin Schlöttke (24) und Kenneth Forester (32).
Agieren aus der Ferne
Daneben gibt es auch "Urgesteine". "Technischer Leiter Paul Seubert kennt jede Schraube", schildert Catherine von Schoen. Und Robert Keller, der für den Lagerkeller zuständig ist, arbeitet seit mehr als 40 Jahren in der Arnsteiner Brauerei. So weit einige Beispiele aus der gut 20-köpfigen Mannschaft an den Standorten Arnstein und Thüngen.
Ein gutes Team zu haben ist für die Brauereichefin besonders wichtig, denn sie lebt im Kreis Segeberg nördlich von Hamburg und ist jeden Monat nur fünf bis zehn Tage in Unterfranken. Dann hat sie neben der Arnsteiner Brauerei die Schweinfurter Mälzerei Schubert zu managen. In beiden Unternehmen sind sie und ihre Mutter gemeinsam die Geschäftsführerinnen.
Alle vier Kinder mit Bier getauft
Mitten im Gespräch klingelt mehrfach das Mobiltelefon, eines ihrer wichtigsten Werkzeuge. Denn "einen Schreibtisch habe ich nicht", sagt Catherine von Schoen. Diesmal kann sie das Gespräch nicht wegdrücken. Es ist Gustav, ist ältester Sohn. Er hatte vergessen, dass sein sechsjähriger Bruder bei Oma und Opa ist. Gustav scheint eine Managernatur zu sein, denn der Zehnjährige kümmert sich schon mit um seine drei Geschwister, zwei Buben und ein Mädchen im Alter von drei bis acht Jahren. "Und alle sind mit Bier getauft", schmunzelt die Brauereichefin. Vielleicht ist das der Grund, weshalb Gustav in den Ferien auch gerne in der Brauerei mithilft.
Wenn Catherine von Schoen in Arnstein ist, geht es oft darum, Präsenz bei Veranstaltungen zu zeigen. Gerne übernimmt das auch noch bisweilen ihre Mutter Susan Schubert. Auch sei es wichtig, gelegentlich den Mitarbeitern in die Augen schauen zu können und sich ihnen persönlich zu widmen.
Nach wie vor als Juristin tätig
Aus der Ferne hingegen lässt sich gut der Schriftverkehr erledigen. "Das mache ich am liebsten selbst, weil ich meinen eigenen Stil habe", erklärt die Brauereichefin. Bevor sie ins Mälzer- und Brauereigeschäft einstieg, war die Juristin Strafverteidigerin in einer Kanzleigemeinschaft. Diese Tätigkeit hat sie noch nicht ganz zu den Akten gelegt. Manche Fälle gehen weiter. "Oft ist es der kleine Bruder, der nun einen Anwalt braucht."
Aufgewachsen in Babenhausen, studierte sie in Bremen und Hamburg Jura und blieb der Liebe wegen im Norden hängen. Passend dazu mag sie selbst am liebsten ein herbes Pils. Doch sei seit ein paar Jahren gerade bei jungen Leuten das Helle auf dem Vormarsch, so die Erfahrung der Brauereichefin.
Langsamer Brauprozess
Zu den neuen Pänen gehöre, dass sich die Arnsteiner Brauerei dem Gütesiegel "slow brewing" anschließen will. Wie der Name sagt, bekennen sich die die "langsamen Brauer" im Gegensatz zu einer beschleunigten Massenproduktion zu einer langsamen Gärung und schonenden Reifung. Klar, dass das Malz in Arnstein und Thüngen aus der eigenen Schweinfurter Mälzerei stammt, die sich beim Gerste- und Weizeneinkauf übrigens auf einen Radius von 150 Kilometern beschränkt. Regionalität ist ein Faktor, um sich von den ganz Großen abzuheben.
Catherine von Schoen: "Wir können und wollen beim Preisdruck nicht mithalten, sondern die Kunden begeistern, damit sie unser Bier trinken." Jeder könne jederzeit in die Brauerei kommen und schauen, wie hier gearbeitet wird. Noch eine Idee schwebt der Unternehmerin und ihrem Team vor: Eventuell die Palette von Biersorten verschlanken und nicht mehr jedes Bier ganzjährig anbieten. "Lieber gehen wir hin zu saisonalen Produkten, die es gibt, solange der Vorrat reicht."
Komisch
Gruß Benkert