Die Polizei konnte bisher den Bericht eines Arnsteiners noch nicht bestätigen, wonach eine 83-jährige Bewohnerin im ersten Stock eine Gastherme oder einen Gasherd einschalten wollte und damit eine Explosion auslöste. Sie soll so schwer verletzt worden sein, dass sie mit einem Intensiv-Rettungsfahrzeug in eine Spezialklinik nach Nürnberg transportiert werden musste.
Kreisbrandinspektor Manfred Brust berichtete, dass Innenwände einfielen und Holzdecken durchbrachen. Ein Teil einer Außenwand fiel auf das Dach des angrenzenden Billardzentrums, das dabei schwer beschädigt wurde.
Trotz des Einsatzes von schwerem Atemschutz konnten die Wehrmänner nur bis zum zweiten Stock des Hauses vordringen, berichtet ein Augenzeuge. Weiter habe er beobachtet, dass wegen Einsturzgefahr sogar zeitweise die Wehrmänner von der Einsatzstelle zurückgezogen werden mussten.
Besonders tragisch: Eine Bewohnerin des Dachgeschosses - die Polizei spricht von einer 48-Jährigen, nach anderen Quellen sei sie älter - wird vermisst. Noch am Freitag Vormittag suchten Hunde der Rettungshundestaffel Würzburg in den Trümmern nach ihr. Es wäre für Personen höchst lebensgefährlich gewesen, das Gebäude zu betreten. Nach Information der Polizei wurde auch mit schwerem Gerät begonnen, das Haus nach und nach abzutragen.
Sechs Wohnungen befanden sich in dem Gebäude. Von den zwölf hier wohnhaft gemeldeten Personen konnten sich die meisten selbst in Sicherheit bringen. Laut Polizei sind fünf - darunter zwei Kinder im Alter von zwei und sieben Jahren - in Krankenhäusern in Würzburg und Nürnberg in Behandlung. Auch die dreiköpfige Familie des Betreibers des Billard-Salons wurde verletzt und wird in einem Krankenhaus ärztlich versorgt.
Die Einsatzkräfte meldeten laut Polizeibericht, dass Fensterrahmen etwa 50 Meter weit vom Gebäude entfernt liegen. Manfred Brust ergänzt, dass gegen 24 Uhr das Feuer ganz unter Kontrolle war. Die Nachlöscharbeiten dauerten die ganze Nacht bis 9 Uhr an.
Die Bahn sperrte bereits gegen 1843 Uhr die Bahnlinie Schweinfurt/Gemünden komplett. Sie dient ausschließlich dem Gütertransport. Der Strom in der Oberleitung wurde abgeschaltet.
Die Polizei hatte den gesamten Brandort beschlagnahmt. Für die weiteren Ermittlungen der Kripo Würzburg wurde auch ein Sachverständiger des Bayerischen Landeskriminalamts angefordert.
Zur Bewältigung der Lage waren zehn Feuerwehren aus dem ganzen Werntal und Karlstadt mit rund 186 Kräften im Einsatz, das Rote Kreuz war mit der Schnelleinsatzgruppe und 40 Helfern sowie drei Notärzten vor Ort.
Viele schaulustige Arnsteiner hatten sich auf den Weg gemacht, um Zeugen der Brandkatastrophe zu werden.