"Joy of Ballett" steht für Freude am Tanz auf höchstem Niveau, Kunst und Kultur in der Provinz. Der gleichnamige Ballettverein hat sich nach einem guten Vierteljahrhundert weithin einen Namen gemacht. Allerdings sind die nach außen hin sichtbaren Ergebnisse, die glanzvollen Aufführungen der letzten Jahre mit den berauschenden Balletts wie "Romeo und Julia" oder "Hänsel und Gretel" vor allem eines: das Ergebnis einer konsequenten Arbeit mit jungen Menschen – und es ist zum großen Teil das Verdienst von Tanja Palamaryuk, der Seele des Vereins und der gesamten Tanztruppe.
Kurz nach der politischen Wende in Deutschland und im Osten Europas wagte die junge Tanja Palamaryuk den großen Schritt aus der Ukraine in unsere Region. Mitgebracht hat sie ihre Leidenschaft für den Tanz, von der sie seit ihrem fünften Lebensjahr erfasst ist. Über ein dortiges Tanzensemble und die Ballettschule kam sie an das "College of Art", wo sie eine fundierte, breit gefächerte Ausbildung in Musik und Tanz, in Tanzkomposition, Kultur- und Kunstgeschichte, aber auch in Pädagogik, Psychologie und Theaterwissenschaften genoss. Nebenbei leitete Tanja schon Volkstheatergruppen, wirkte in der Philharmonie sowie im Theater mit und war als Choreografin aktiv.
Vor 25 Jahren bekam sie die Gelegenheit, probeweise für zwei Jahre in Deutschland zu arbeiten und gelangte so an die Wern nach Arnstein, ohne dass sie ein Wort Deutsch sprechen konnte. Dort wurde der Ballettverein "Joy of Ballett" gegründet, solide vorbereitet von der Arztfamilie Magers initiiert und seitdem treu und aktiv unterstützt.
Anfangs 30 Kinder – heute zählt der Verein 130 Mitglieder
30 Kinder waren von Anfang an dabei und der Verein der Ballettschule erwies sich im Verein mit der professionellen Fachkraft Palamaryuk als perfektes Konzept. Heute hat "Joy of Ballett" 130 Mitglieder vom Kindergarten- bis zum jungen Erwachsenenalter. Los geht's ab vier Jahren mit dem "Pre-Ballett", das vor der Primären Stufe kommt. Zwei Gruppen für Fortgeschrittene I und II schließen sich an, bis die jungen Damen letztendlich in die Leistungsgruppen aufsteigen können.
Diese fortschreitenden Leistungsstufen vollzieht Tanja Palamaryuk gemeinsam mit den jeweiligen Tänzerinnen und deren Eltern. "Es gibt bei uns keine Prüfungen, sondern es gilt, sich selbst richtig einschätzen zu lernen", sagt die Trainerin. Alle Kinder haben eine Chance, sich entsprechend ihrer Fähigkeiten und Interessen weiterzublilden, so das Credo von "Joy of Ballett". Das wird besonders bei den großen gemeinsamen Auftritten und Inszenierungen in der Arnsteiner Stadthalle sichtbar.
Da stehen nicht nur die "Großen Talente" im Mittelpunkt. Vielmehr werden auch den Jüngeren und weniger Begabten attraktive Parts zugeteilt, in denen sie sich von ihrer besten Seite präsentieren können. Dabei zeigen diese für Eltern oft überraschend, mit wie viel Mut und Ausdruck sie diesen Tanz ausführen.
Ehrgeizige Ziele bei den Leistungsgruppen
Natürlich sind die Leistungsgruppen das Herzstück der Aktiven. Während bei den meisten anderen der Hobbytanz an erster Stelle steht, haben sich die jungen Damen ehrgeizigere Ziele gesetzt und trainieren entsprechend ausdauernd und strebsam. Hier kann die Chefin Tanja durchaus streng und nachdrücklich sein. So kameradschaftlich und verständnisvoll ihr normaler Umgangston mit den Elevinnen ist, wenn es um die Leistung geht, kennt sie kein Pardon.
Drei Mal in der Woche ist das Training im Jugendzentrum des Arnsteiner Pfarrheims St. Kilian angesetzt und der Erfolg gibt den verantwortlichen Recht: Da sind nicht nur die Begeisterungsstürme der Zuschauer bei öffentlichen Auftritten, da ist nicht nur die pure Freude in den Augen der Tänzerinnen, da sind vielmehr auch erkennbare Erfolge zu verzeichnen. Schließlich hat eine der jungen Tänzerinnen schon bei der bekannten, ehemaligen Choreografin Anna Vita am Würzburger Stadttheater getanzt. Auch bei der jährlichen Veranstaltung des Landkreises "Justi" gelang es den Mädels der Leistunggruppe, in Lohr einen ersten Preis mit einer selbstgestalteten Choreografie zu erringen.
"Unsere Solotänzerinnen werden auch oft von anderen Ballettschulen angefragt, Solostücke zu übernehmen," sagt die Chefin. Und darauf sind sowohl die Mädels als auch ihre Trainerinn sehr stolz.
Palamaryuk hat schon 150 Kompositionen choreografiert
Palamaryuk ist ein echter Profi, nicht nur im Training. 150 Kompositionen hat sie schon choreografiert, dazu fünf Handlungsballette, wie "Nussknacker", "Dornröschen", "Schwanensee", "Romeo und Julia", zuletzt "Hänsel und Gretel und der Pakt der Hexen". Nicht wegzudenken sind sie und ihre Tänzerinnen auch in der Zusammenarbeit mit verschiedenen Orchestern wie beim Neujahrskonzert der Stadt Arnstein; sie sind präsent bei Gala-Ehrungen des Landkreises, beim Tanzfestival im Theater Schweinfurt sowie beim "Wertheim Dance-Day".
Der Zauber von "Joy of Ballett" wirkt nicht nur in Arnstein, viele Schülerinnen kommen aus Karlstadt und aus dem benachbarten Werneck. Wofür Tanja arbeitet, sagt sie in wenigen Sätzen: Sie will eine gesunde und spontane Atmosphäre ohne professionellem Konkurrenzdruck, mit gesundem Ehrgeiz. Die Kinder dürfen keine Angst haben, etwas falsch zu machen, sie brauchen immer wieder neue Ideen, um die Begeisterung am Leben zu halten. "Mein Traum ist immer, wenn bei den Kindern und beim Publikum Gänsehaut entsteht, es feuchte Augen gibt und die innere Freude, verhärtete Herzen weicher macht."