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Arnstein
Wie der Helferkreis Arnstein sich für Geflüchtete aus der Ukraine einsetzt
Gut 20 Meter lang ist die Tischreihe mit Hilfgütern, die demnächst aus Arnstein in die Ukraine geliefert werden sollen. Die Lagerung erfolgt in der Halle der ehemaligen Edeka-Filiale.
Foto: Günter Roth | Gut 20 Meter lang ist die Tischreihe mit Hilfgütern, die demnächst aus Arnstein in die Ukraine geliefert werden sollen. Die Lagerung erfolgt in der Halle der ehemaligen Edeka-Filiale.
Günter Roth
 |  aktualisiert: 18.08.2022 02:40 Uhr

Arnstein ist mittlerweile ein Zentrum der Flüchtlingshilfe im Landkreis Main-Spessart und im angrenzenden Werngrund in Richtung Schweinfurt. Seele dieses Mittelpunkts aber ist seit 2015 Cornelia Fuchs. Als damals der große Flüchtlingsstrom aus Syrien eintraf und in Arnstein das ehemalige Brauerinternat zur Unterkunft genutzt wurde, war sie mit dem neu gegründeten Helferkreis Arnstein des Arnsteiner Netz e.V. die Frau der ersten Stunde.

Damals galt der Einsatz der Versorgung und der Integration dieser Menschen, seit Februar hat sich der Fokus auf die geflüchteten Menschen aus der Ukraine verlagert. Die Erfahrungen von 2015 helfen jetzt effizienter zu arbeiten und die zahlreichen Netzwerke aus dieser Zeit gezielt zu nutzen. Vor allem die Unterstützung durch die Logistik des Karlstadter Arztes Igor Turin und die Unterstützung des Rotary-Clubs Karlstadt-Arnstein bringen große Vorteile. So konnte beispielsweise das Rotarymitglied Stefan Heßler die stolze Summe von 4000 Euro an den Helferkreis übergeben. Ein Teil davon stammt aus dem Erlös der Rotary-Radltour von Karlstadt nach Wernfeld.

29 Lkw-Ladungen in die Ukraine

Doch was geschieht nun mit dem vielen Geld? Cornelia Fuchs ist hier wirklich Profi: "Wir arbeiten gezielt, wir wissen genau, was wo gebraucht wird und wo es hingehen soll." So sind mittlerweile schon 29 Lkw-Ladungen aus Arnstein in die Ukraine gefahren, beladen mit Hilfsgütern wie Lebensmitteln, Kleidung und technischem Gerät. Die spektakulärste Fracht aber waren wohl die 39 Betten für das Krankenhaus in Chmelnyzkyj, die sofort nach ihrer Ankunft ins Hospital integriert wurden.

"Die Gelder werden eins zu eins in Nahrung und Gegenstände des täglichen Bedarfs umgesetzt", sagt Fuchs. Wie beispielsweise finanzielle Zuwendungen genutzt werden, zeigt die fast 20 Meter lange Reihe von Waren, die auf Biertischen in den ehemaligen Verkaufsräumen der Arnsteiner Edeka aufgereiht sind: haltbare Lebensmittel wie Dosennahrung, Reis oder Nudelprodukte, aber auch Babynahrung und Hygieneartikel. Das meiste wurde eingekauft, vieles aber auch von örtlichen Märkten gespendet.

"Kleiderkammer des Landkreises" in Arnstein angedacht

Den anderen Schwerpunkt kann man hinter den Lebensmitteln sehen. Die Halle ist gefüllt mit Textilien. Alltagskleidung für Herren, Damen und Kinder, sogar Socken für die Soldaten werden gebraucht. Dabei achtet das Team des Helferkreises auf die Qualität der Kleidung. Mittlerweile ist Arnstein zu einer zentralen Anlaufstelle des Bayerischen Roten Kreuzes geworden und steht in regem Austausch mit der BRK-Kooperative in Geldersheim. Angedacht ist auch, dass hier die "Kleiderkammer des Landkreises" entsteht.

In der Stadt zahlen sich die Erfahrungen des Helferkreises in der Flüchtlingskrise vor sieben Jahren aus. Auf die erzielten Erfolge sind Cornelia Fuchs und ihr Team besonders stolz. Viele der damaligen Migranten machen derzeit eine Ausbildung, sie arbeiten – oft im Handwerk – und haben hier eine Wohnung. Einige verdienten sich bereits ein eigenes Auto. Viele Handwerksbetriebe fragen hier mittlerweile nach Arbeitskräften.

Wie damals die Menschen aus Syrien und Afghanistan in der Edeka-Halle mitgearbeitet haben, sind jetzt die Ukrainer aktiv. Von Anfang an wirken sie Hand in Hand mit den Arnsteinern. Die meisten von ihnen seien dankbar, dass sie Arnstein durch ihre Arbeit etwas zurückgeben können, sagt Fuchs. Besonders stolz ist sie aber darauf, dass inzwischen schon die ersten Flüchtlinge deutsche Ausweise erhalten haben. Viele seien so gut integriert, dass sie kaum mehr auffielen.

 
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