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Himmelstadt
Archäologische Relikte aus Himmelstadt
Eine Vitrine mit der Dauerausstellung von restaurierten Grabfunden aus der Bronzezeit.
Foto: Gerhard Hilpert | Eine Vitrine mit der Dauerausstellung von restaurierten Grabfunden aus der Bronzezeit.
Pressemitteilung
 |  aktualisiert: 18.11.2021 02:22 Uhr

Die beiden Archäologen Philipp Schinkel und Franz Xaver Bechtold erläuterten im Rahmen der Vortragsreihe anlässlich der 1200 Jahrfeier von Himmelstadt die Vor- und Frühgeschichte des Ortes. Ein reicher Fundus an Bodenfunden, zusammengetragen vom Archäologischen Arbeitskreis Karlstadt (AAK), ergänzt durch Funde von Privatpersonen, waren entscheidende Voraussetzungen.

Die Lebensader Main, die guten Bodenverhältnisse mit Lehm- und Lößböden in Verbindung mit einer Furt, bildeten seit früher Zeit gute Lebensgrundlagen für eine Besiedlung. Himmelstadt kann auf eine beinahe lückenlose Besiedlung bzw. Begehung vom Ende des Mittelpaläolithikum (circa 40 000 vor Christus) bis heute zurückblicken.

Die "Langen Stiegeläcker" im Bereich vom Burkardstuhl kristallisierten sich als ein Schwerpunkt der Besiedlung der Gemarkung heraus. Zahlreiche Bodenfunde belegen fast durchgehend die Existenz von Menschen an diesem Standort. Aber auch reichhaltige Bodenfunde in den Flurlagen "Kalter Äcker" und "Mausberg" zeugen von einer kontinuierlichen Besiedlung.

Im Zuge der Erschließung des Neubaugebietes "Mausberg III" konnten in Himmelstadt erstmals archäologische Befunde dokumentiert werden, die unmittelbar in einem hallstattzeitlichen Siedlungskontext (circa 800 bis 450 vor Christus) stehen. Zwölf archäologisch relevante Befunde, darunter sieben Pfostengruben und vier üppig mit archäologischen Funden verfüllte Gruben, die wohl als typische Vorratsgruben angelegt und später zu Abfallgruben umfunktioniert wurden, konnten nachgewiesen werden. Besonderheiten wie eine Perle, eine Spinnwirtel, eine Paukenfibel aus Bronze und reichlich hallstatt- bis frühlatènzeitliche Keramikscherben zeugen vom Stellenwert des Fundortes.

Ein ehemaliger Grabhügel in der Unteren Ringstraße stellt sich nach den Grabungsarbeiten als eine Seltenheit dar. Die gefundenen Keramikscherben und die bronzenen Schmuckgegenstände deuten auf die Bestattung einer weiblichen Person hin. Anhand einer Kugelkopfnadel mit ihrer speziellen Ausgestaltung und Verzierung lässt sich die Bestattung in die Zeit von 1300 bis 1200 vor Christus einordnen. Anhand der typologischen Fundmerkmale lässt dies den Schluss zu, dass es sich um eine Bestattung aus dem Übergang von der erdbestattenden Bronzezeit zur leichenverbrennenden Urnenfelderzeit handelt. Dieser Umstand macht den Himmelstadter Befund auch für die Wissenschaft durchaus bedeutsam und bemerkenswert. Die Fundstücke konnten in das Eigentum der Gemeinde überführt und anschließend, wie auch Teile von der Fundstelle "Mausberg III", restauriert werden.

Mit Blick auf die zahlreichen vor- und frühgeschichtlichen Fundstücke aus der Gemarkung Himmelstadt lässt sich feststellen, dass die Region über Jahrtausende hinweg Siedlungsraum für verschiedene Kulturen und Gesellschaften war.

Von: Gerhard Hilpert (Historiker, Arbeitskreis 1200 Jahrfeier Himmelstadt)

 
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