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Appell: De-Industrialisierung Deutschlands verhindern
Gerresheimer-Geschäftsführer Andreas Kohl (rechts) führt Sigmar Gabriel (Mitte) und SPD-Politiker aus Main-Spessart durch den Betrieb.
Foto: Wolfgang Dehm | Gerresheimer-Geschäftsführer Andreas Kohl (rechts) führt Sigmar Gabriel (Mitte) und SPD-Politiker aus Main-Spessart durch den Betrieb.
Wolfgang Dehm
 |  aktualisiert: 03.12.2019 10:45 Uhr

Im Anschluss an eine Bürgersprechstunde in Würzburg kam der frühere Bundesaußenminister und Ex-Vizekanzler Sigmar Gabriel (SPD) nach Lohr, wo er zusammen mit Parteifreunden aus dem Landkreis Main-Spessart die zum Gerresheimer-Konzern gehörende „Glashütte“ (Gerresheimer Lohr GmbH) besuchte.

Gabriel zeigte sich als interessierter Zuhörer und Gesprächspartner, als ihm die Verantwortlichen des Unternehmens, Andreas Kohl, Dirk Wypchol und Bernd Hörauf in die Welt des Glases einführten. Demnach beschäftigt die deutsche Glasindustrie insgesamt rund 54 000 Mitarbeiter.

Die Gerresheimer AG mit Sitz in Düsseldorf stellt laut Kohl Behälterglas für verschiedene Anwendungsbereiche her und beschäftigt in Europa, Asien und Amerika zusammen rund 10 000 Mitarbeiter; der Jahresumsatz liege bei knapp 1,4 Milliarden Euro. Der Exportanteil beim Behälterglas liegt laut Hörauf bei 46 Prozent.

Hoher Anteil an Recyclingglas in Lohr

In Lohr werden laut Kohl mit 375 Mitarbeitern Glasbehälter für die Pharma-, Lebensmittel- und Getränkeindustrie produziert - unter anderem auch die Maggi-Flasche. 65 Prozent der Produkte entstünden aus Recyclingmaterial, also aus Scherben.

Mit Blick auf verschiedene Probleme, die energieintensive Unternehmen wie die Glashersteller aufgrund der Gesetzgebung haben, machte Hörauf deutlich: „Wir müssen verdammt aufpassen, dass es nicht zu einer De-Industrialisierung in Deutschland kommt.“ In diesem Zusammenhang forderte er vor allem bezahlbare und sichere Energie.

Hörauf: Kurze Stromausfälle nehmen seit der Energiewende zu

Aktuell sei es unter anderem so, dass sich kurzzeitige Stromunterbrechungen, die seit dem Vorantreiben der Energiewende zunähmen, auf die Qualität der Produktion auswirkten. Während Privathaushalte solche kurzen Unterbrechungen höchstens am Flackern des Lichts spürten, verursachten sie in der Glasherstellung schnell einen Schaden von mehreren tausend Euro. Auch wenn das Erreichen von Klimazielen wichtig sei, dürfe es nicht so sein, dass die Industrie dafür alleine zahle, so Hörauf.

Von dem Stromunterbrechungsproblem habe er noch nie gehört, sagte Gabriel und bekam zu hören, dass es beim Gas ähnlich sei; werde kurzfristig Gas mit einem anderen Heizwert eingespeist, wirke sich dies ebenfalls negativ auf die Produkte aus.

Einig waren sich die Verantwortlichen von der Gerresheimer AG mit Gabriel, dass die Industrie in Deutschland seit 200 Jahren wesentlich zum Wohlstand der Bevölkerung beitrage. Nach seinem rund anderthalbstündigen Aufenthalt bei Gerresheimer in Lohr reiste Gabriel weiter nach Eschau, wo er die Rose Simulation GmbH besichtigte.

 
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