Vielleicht war es ja der künftige Verkehrsminister in einem Kabinett Scholz oder Laschet, der sich von den örtlichen Grünen und Vertretern des Naturschutzes die Pläne für den Bau der MSP-Spange durch das Buchental erklären ließ. Der grüne Fraktionsvorsitzende im Bundestag, Anton Hofreiter, war am Mittwoch zu Gast in Lohr. Er wurde von zirka 60 Menschen am Schützenhaus zwischen Sendelbach und Pflochsbach empfangen.
Von dort ging es ein paar Schritte hoch in den Wald unterhalb des Rombergs, von wo man eine gute Sicht auf die geplante Trasse hat. Torsten Ruf als Vorsitzender der Ortsgruppe des Bundes Naturschutz Lohr zeigte, wo laut Plan die dritte Brücke gebaut werden soll. "Etwa beim Obi soll sie den Main überqueren", sagte er und er machte deutlich, dass dies unbedingt verhindert werden müsse. Die Trasse durchschneide das ökologisch höchst wertvolle Buchental. Orchideen und Zauneidechsen seien gefährdet.
Gleich zu Beginn betonten die örtlichen Vertreter der Grünen und des Bund Naturschutz, dass sie das ganze Straßenbauprojekt B26n verhindern wollen, also auch den schon in der Planfeststellung befindlichen Abschnitt von Arnstein nach Karlstadt. Der grüne Wahlkreiskandidat für die Bundestagswahl, Armin Beck, sagte unter Applaus, die Grünen seien "der Notausschalter für eine völlig gescheiterte Verkehrspolitik". Man müsse das Ruder herumreißen.
B26n ein Dinosaurierprojekt
Die grüne Kreisrätin Bärbel Imhof nannte die B26n "ein Dinosaurierprojekt", welche über die geplante MSP-Spange Tausende von Fahrzeuge zusätzlich nach Lohr bringe und die Stadt und Rechtenbach im Verkehr ersticken lasse. Erwin Scheiner, Kreisvorsitzender des Bundes Naturschutz, ist überzeugt, dass es das gesamte Straßenbauprojekt nicht geben wird – dies allein aus finanziellen Gründen. Er sprach von einer gigantische Kostensteigerung, die jetzt schon abzusehen sei. Eine Trasse durch das Buchental ist aus seiner Sicht aus ökologischen Gründen unvorstellbar.
Anton Hofreiter, den seine Parteifreunde Toni nennen, war offensichtlich gekommen, um sich über die B26n zu informieren. Konkret nahm er dazu keine Stellung. Er machte aber deutlich, dass es mit den Grünen in der Regierung eine Verkehrswende geben werde, die sämtliche Projekte auf den Prüfstand stellt. Deutschland habe gemeinsam mit Holland das dichteste Straßennetz auf der Welt, sagte er. Was jetzt gebraucht werde, seien mehr Investitionen in Bus und Bahn.
Maßgeblich für den Bau von Verkehrsprojekten wie die B26n sei das Fernstraßenausbaugesetz, sagte Hofreiter. Das Positive daran sei, dass sich dieses mit einer Mehrheit im Bundestag ändern lasse. Das wäre einfach möglich, ohne Entschädigungen oder Abfindungen bezahlen zu müssen. Das Negative aber, so Hofreiter, diese Mehrheit gebe es derzeit nicht und er nannte die SPD, FDP, CDU und CSU, die aus seiner Sicht einer veralteten Verkehrspolitik nachhängen. Nur mit starken Grünen im kommenden Bundestag könne die B26n aus dem Ausbaugesetz gestrichen werden, so Hofreiter.
Gegner der B26n hoffen auf Verkehrswende
Hofreiter war schon Vorsitzender des Ausschusses für Verkehr und ist neben Katrin Göring-Eckardt Vorsitzender der grünen Bundestagsfraktion. Insofern wäre eine Besetzung mit ihm als Minister keine Überraschung, sollten die Grünen in der nächsten Regierung das Verkehrsministerium erhalten. Zu solchen Spekulationen äußerte er sich allerdings nicht. Für die Gegner der B26n scheint dies aber eine Hoffnung zu sein.
wäre vmtl. niemals die Diskussion über die "Westumfahrung WÜ" aufgekommen.
Weil aber in D Bahnstrecken stillgelegt, die Bahn als solche "privatisiert", Post und Stückgut auf die Straße verlegt, Weichen, Bahnhofsgleise, Industrieanschlüsse rausgerissen werden mussten, Landesregierungen sich bis heute auch mit fragwürdigsten Mitteln gegen die Reaktivierung stillgelegter Strecken wehren und viel zu wenige stehen dagegen auf, braucht sich mMn niemand über irgendwas zu wundern - schon gar nicht über neue Straßen auch vor der eigenen Haustür.
Eine andere Verkehrspolitik kann sich nicht damit erschöpfen, irgendwelche Straßen einfach nicht zu bauen, sondern müsste ganzheitlich jahrzehntelange Fehlplanung und -entwicklung korrigieren. Und es muss allen klar sein, dass das nur funktioniert, wenn alle mitmachen - einfach nur gegen Straßen vor der eigenen Nase protestieren, aber selber munter weiter Auto fahren geht dann gar nicht!
Hofreiter und die Grünen dagegen schon! Das war purer PR Aktionismus!
Unter dem Deckmantel Klimaschutz, Pariser Klimaschutzabkommen, CO2 oder Artenschutz wird alles verpackt ohne dass der Mensch, die Umwelt, die Belastgungen in den Focus rücken! Die Bürger Arnsteins gelten nichts in den grünen Überlegungen! Tiere und Blumen gelten mehr als der Mensch!
Lösungen oder Alternativen werden nicht gesucht! Wer schützt die Menschen in den Orten vor dem Verkehr? Wer vor Feinstaub, Lärm oder den Gefahren?
Da helfen grüne Ideologie und Verbote nicht weiter!
Armin Beck
Der Verkehrsbereich muss massivCO2 einsparen. Mit weiteren Straßen wird das nicht gelingen. Die Schiene, der Fuß und der Radverkehr müssen gestärkt werden. Deshalb müssen die Mittel dorthin fließen.