Mehr als 3000 Gartenliebhaber pilgerten zum Kräutertag in die SOS-Dorfgemeinschaft Hohenroth, wo sie beim Kräutertag eine Vielzahl von Jungpflanzen und Anregungen für Balkon und Garten erwarteten. Margret Grottenthaler, die kommissarische Leiterin der zurzeit verwaisten Dorfleitung, war mit der Bilanz des Tages rundherum zufrieden. Weil in diesem Jahr die Türen der Einrichtung schon am Vormittag geöffnet wurden, verteilte sich der Besucherandrang etwas.
Gäste, die später am Tag eintrafen, kamen aber nicht zu kurz, die Dorfgemeinschaft hatte für ausreichend Nachschub gesorgt. Absolute Renner waren wie schon in den Vorjahren die 31 verschiedenen Tomatensorten mit gelben, grünen oder den gängigen roten Früchten, in unterschiedlichen Geschmacksrichtungen und Fruchtgrößen.
Viele Gärtnerinnen hatten ihre Ehemänner mitgebracht, die die Einkäufe trugen. So hatten sie die Hände frei und konnten die Pflänzchen begutachten und die vorbereitete Liste abarbeiten. Unmengen an Kräutern, auch in ausgefallenen Variationen, verlockten zum Probieren. Rezepte und kulinarische Tipps für ihre Verwendung gab Barbara Proske in ihrem Vortrag „Die zehn besten Küchenkräuter für die Küche“.
Schon sechs Tage vor dem Kräutertag hatten die vielen Mitarbeiter der Gärtnerei in der Dorfgemeinschaft mit den Vorbereitungen begonnen. Sie brachten die ersten Pflanzen ins Freie und bauten sie auf – sorgsam abgedeckt, denn es war Nachtfrost vorausgesagt. Aber die zusätzliche Arbeit des Frostschutzes hatte sich gelohnt: Ohne Verluste gingen alle Pflanzen in den Verkauf. Mit dem Erlös des Tages unterstützen die Hohenrother Dorfbewohner ein SOS-Kinderdorf im bolivianischen Potosi.
Die dorfeigene „Seifenbäckerei“ hatte herrlich anzusehende und würzig duftende Torten hergestellt, die allerdings nicht zum Verzehr geeignet waren – „sie schäumen beim Kauen“, sagte eine der Seifensiederinnen. Neben Seifen standen Hautcremes sowie Essig und Öle bereit.
Leckeres von Kuh und Schaf gab es nebenan in der Molkerei der Dorfgemeinschaft. Auch die Gastronomiestraße war beim Kräutertag einen Besuch wert. Außer Halsbacher Rindfleisch mit Meerrettich, Nudeln und Preiselbeeren boten die Wirte des Zusammenschlusses „Frische aus Main-Spessart“ Köstlichkeiten aus der heimischen Küche an.
23 externe Anbieter säumten die Wege zwischen den Wohnhäusern und Ställen. Die Stiftung Hohenroth „Heimat im Alter“ hatte einen Flohmarkt aufgebaut. Der Erlös aus dem Flohmarktverkauf kommt – wie alle eingehenden Spenden – den älteren Bewohnern der Dorfgemeinschaft zugute, um das vertraute Umfeld im Alter zu erhalten. Viel Beifall spendeten die Besucher dem Zirkus Bärnelli von der Lebenshilfe Lohr für seine Darbietungen und den Platzkonzerten der Neuendorfer Musikanten.
Die Gärtnerei der Dorfgemeinschaft verkauft ihre Pflanzen nicht nur am Kräutertag. Sie ist von Montag bis Donnerstag von 13.45 bis 17.30 Uhr und am Freitag von 13.45 bis 17 Uhr geöffnet.
Rezepttipp
Mit Kräutern lassen sich auch süße Sachen backen. Barbara Proske empfiehlt Rosmarin-Plätzchen: Die Zutaten: 200 Gramm Mehl, 100 Gramm Butter, 80 Gramm Zucker, ein Esslöffel Quark, der Abrieb einer halben Zitrone, zwei Esslöffel frische Rosmarinblätter und eine Messerspitze Backpulver. Die Rosmarinblätter fein schneiden und zusammen mit den restlichen Zutaten zu einem Mürbeteig kneten. Den Teig in Rollen formen und mindestens eine halbe Stunde kühlen. Dann in Scheiben schneiden und diese bei 180 Grad backen.
