Zum Artikel "Anonymer Anrufer meldet Corona-Party" vom 1. Dezember erreichte die Redaktion folgenden Leserbrief:
Wo sind wir innerhalb von einem Dreivierteljahr hingekommen? Die Gesellschaft wird öffentlich aufgerufen, andere zu "verpfeifen"! Und so mancher macht das auch noch, und verpfeift (wahrscheinlich) einen Nachbarn, der drei Gäste bekommen hat. (Im Polizeibericht stand: Angetroffen wurden fünf Personen aus vier Haushalten, Anm.d.Red.)
Man bringt doch seinen Kindern bei, dass man nicht petzt. In der Schule waren solche Petzen Kinder, die man wegen ihres Verhaltens sowieso nicht mochte. Dadurch meinten sie, bei den Lehrern einen Bonuspunkt zu erhaschen, was aber auch in die Hose ging. Und von den Mitschülern wurden sie nun noch mehr gemieden.
Ich glaube nicht, dass das bei den erwachsenen Petzen anders sich verhält. Und anonym heißt für mich, dass der Anzeiger nicht soviel ... in der Hose hat, dass er seine Handlung öffentlich vertreten könne. Aber vielleicht begeht ja dieser "anständige" Bürger einmal was wirklich Meldenswertes (Gewalt in der Familie, Vernachlässigung oder Missbrauch von Kindern), wo nun der angezeigte Nachbar ein Auge in Zukunft drauf hat.
Ich würde mich an seiner Stelle schämen!
Andrea Stumpf
97753 Karlburg
Übrigens "Fremdschämen" hilft am allerwenigsten. Damit schadet man sich nur selbst.