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Neutzenbrunn
Annemarie und Rudolf Rettinger sind 65 Jahre verheiratet
Rudolf und Annemarie Rettinger feierten Eiserne Hochzeit, dazu gratulierte stellvertretender Bürgermeister Werner Herrbach aus Gemünden.
Foto: Wolfgang Schelbert | Rudolf und Annemarie Rettinger feierten Eiserne Hochzeit, dazu gratulierte stellvertretender Bürgermeister Werner Herrbach aus Gemünden.
Wolfgang Schelbert
 |  aktualisiert: 20.04.2023 02:37 Uhr

Seit 65 Jahren sind Annemarie und Rudolf Rettinger ein Ehepaar und beide haben extreme Lebenssituationen hinter sich. Annemarie Rettinger wurde aus dem Sudetenland vertrieben und Rudolf Rettinger musste aus dem ehemaligen Jugoslawien fliehen. Ihre Liebe zueinander begann beim Kirchgang in Bonnland und ihrer Ehe entstammen vier Kinder, sieben Enkel und drei Urenkel.

Zur Eisernen Hochzeit wurde das Jubelpaar durch den Bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder schriftlich und vom stellvertretenden Bürgermeister Werner Herrbach persönlich beglückwünscht. Ihr feiner Humor und ihre positive Lebenseinstellung, gepaart mit ausgeprägtem Gerechtigkeitssinn und Nächstenliebe, ließ das Paar alle Lebenshürden meistern.

1962 ins Eigenheim gezogen

Annemarie Rettinger wurde 1945 im Alter von fünf Jahren aus Saaz im Sudentenland mit ihrer Mutter und ihren Geschwistern vertrieben und landete über verschiedene Umwege in Hundsfeld im heutigen Truppenübungsplatz in Hammelburg. Rudolf Rettinger wurde mit vier Jahren 1941 aus einem Ort bei Banja Luka im früheren Jugoslawien als angesiedelte Donauschwaben verjagt und flüchtete mit seinen Eltern nach Polen, von dort nach Luxemburg, weiter nach Miltenberg, dann in Orte nach Brandenburg, mit den Eltern zu Fuß zurück nach Miltenberg und endlich wurden sie dann in Bonnland, im heutigen Truppenübungsplatz Hammelburg, angesiedelt. Nach ein paar Jahren mussten sie erneut umsiedeln, da das Gebiet zum Truppenübungsplatz wurde. So konnten sie eine neue Heimat in Neutzenbrunn im Spitalhof und dann im 1962 erbauten Eigenheim finden.

Annemarie Rettinger erlernte den Beruf zur Erzieherin (Kindergärtnerin) und Rudolf Rettinger den Beruf als Maurer. Doch schon bald schulte er um zum Berufskraftfahrer bei der Bundeswehr. Einen besonderen Namen machte er sich als aufrechter und gerechtigkeitsliebender Personalrat im Lager Hammelburg. Dies brachte ihm viel Achtung bei den Vorgesetzten und dem Personal ein. Er führte die Beschäftigung von Körperbehinderten in der Bundeswehr ein, als noch niemand von Inklusion redete.

Die große Feier findet noch statt

"Die Gemeinschaft und der Zusammenhalt in Bonnland empfand ich immer als besonders angenehm", erinnerte sich Annemarie Rettinger an die Zeit des Neuanfangs. Sie gründete im Jahr 1980 den Obst- und Gartenbauverein in Aschenroth und leitete ihn 20 Jahre als Vorsitzende. Mithilfe ihrer Familie und Vereinsmitgliedern entstanden die Sommerfeste, die jedes Jahr mehr Zulauf erhielten. "Die innere Zufriedenheit ist wichtig und die Gemeinschaft", sagte ihr Mann zurückblickend auf die Wirren des Lebens und erinnerte an den Ehebund im Jahr 1958, der allen Unkenrufen der Verwandtschaft zu einer konfessionsverschiedenen Lebensgemeinschaft zur damaligen Zeit trotzte. Die Feier zum Ehrentag fand nur im kleinen Rahmen statt, da die Familienfeier mit den Kindern, Enkeln und Urenkeln erst am Sonntag stattfinden wird.

 
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