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Karlstadt
Anna Riedmann geht mit Herzblut in die Townships
Anna Riedmann mit Kindern der President Pretorious Learskool in Potchefstroom/Südafrika.
Foto: Familie Riedmann | Anna Riedmann mit Kindern der President Pretorious Learskool in Potchefstroom/Südafrika.
Diana Lehnert
 |  aktualisiert: 27.04.2023 08:19 Uhr

Anna Riedmann aus Rohrbach wird ab August für ein Jahr nach Südafrika gehen, um sich im Mosaic Projekt für Familien in den Townships zu engagieren. Das ist nicht ihre erste Erfahrung mit Südafrika. Schon 2011 hat sie sieben Monate lang Freiwilligendienst in einer Grundschule in Südafrika geleistet. Im März hat die 26-Jährige ihr Studium fürs Lehramt an Gymnasien in Würzburg abgeschlossen.

Nach dem Abitur 2011 am Johann-Schöner-Gymnasium wollte sich Riedmann sozial im Ausland engagieren. Bei ihren Recherchen stieß sie auf das Deutsch-Südafrikanische Jugendwerk (DSJW), das ihr einen Platz als Lehrerassistentin an der President Pretorious Learskool in Potchefstroom zuwies. "Ich habe mich dort sehr wohlgefühlt", sagt sie.

Apartheid bis 1994

Anna Riedmann mit ihren selbstgemachten Kuscheltieren
Foto: Diana Lehnert | Anna Riedmann mit ihren selbstgemachten Kuscheltieren

"Ich bin vielen aufgeschlossenen und freundlichen Menschen begegnet", erzählt sie. Sie habe sich als Frau dort "relativ frei und sicher bewegen" können. Die Herzlichkeit der Kinder und die schlechten Verhältnisse, aus denen viele der Kinder kommen, hätten sie emotional sehr geprägt. Deshalb will sie nun wieder ihr "Herzblut und Engagement" in Südafrika einbringen.

Die Nachwirkungen der Apartheid seien im Land immer noch zu spüren, sagt Riedmann. "Es ist noch viel Aufklärungsarbeit nötig." Einige Male hatte sie selbst mit Fremdenfeindlichkeit zu tun, was sie damit erklärt, dass die Rassentrennung in Südafrika erst 1994 abgeschafft wurde. "Man kann es sich fast nicht vorstellen, dass es davor verboten war, dass Schwarze und Weiße zusammen ein Kind bekommen und Menschen dafür sogar im Gefängnis landeten."

Um daran etwas zu verbessern, sei gerade die Arbeit mit Kindern wichtig. "So fortschrittlich die Afrikaner im Umgang mit Technik und sozialen Medien wie Facebook sind, so rückständig sind sie leider in ihrer Aufklärungsarbeit. Die Prügelstrafe in den Schulen wurde erst vor zehn Jahren abgeschafft", sagt Riedmann. Das habe sie in den Klassenzimmern noch gespürt. Dennoch seien ihre Aufgaben an der Grundschule sehr vielfältig gewesen: "Neben dem Unterricht habe ich auch mit den Kindern genäht, bei Festen etwas gebacken und sogar beim Bau eines Hauses im Township mitgeholfen."

Die Landessprache "Afrikaans" gelernt

Ab August wird sie nun das Mosaic Projekt in Port Elizabeth unterstützen. Dieses setzt sich für Pflegefamilien ein, die Waisenkinder oder Kinder aus schwierigen Verhältnissen in den Townships aufnehmen. An der Schule, der sie 2011 zugeteilt war, seien die Gegebenheiten vergleichsweise akzeptabel gewesen. "Die Township-Schulen sind noch viel krasser. Diese sind zwar umsonst, viele Kinder kommen aber nur, weil sie dort eine warme Mahlzeit bekommen." Anna Riedmann freut sich deshalb darauf, den Kindern und Jugendlichen sowie deren Familien in Südafrika zu helfen. Vielleicht wird sie sich auch ein wenig in der Landessprache "Afrikaans" verständigen können. In Kursen hat sie sich einige Kenntnisse angeeignet. Grundsätzlich sei jedoch die Verständigung auf Englisch gut möglich.

Anna Riedmann (rechts) mit einem Gepardenbaby und ihrer Schwester Sophie bei deren Besuch in Südafrika
Foto: Familie Riedmann | Anna Riedmann (rechts) mit einem Gepardenbaby und ihrer Schwester Sophie bei deren Besuch in Südafrika

Außerdem freut sie sich auf die faszinierende Natur des Landes. Sie schwärmt von Nationalparks mit wunderschönen Wasserfällen, den Tieren in der Wildnis, Wüsten und Küstenregionen. Besonders begeistert war sie vom Aussichtspunkt "God's Window". "Als meine Familie zu Besuch kam, sind wir dort hingefahren. Der Ausblick war fantastisch." Womöglich wird sie auch wieder einen südafrikanischen Gottesdienst besuchen. "Die finden in Zelten statt, dauern um die drei Stunden und sind sehr locker: Es wird getanzt, gesungen und gegessen." 

Finanziert wird ihr Auslandseinsatz zum größten Teil über das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ). Die restlichen knapp 25 Prozent muss das Deutsch-Südafrikanische Jugendwerk aufbringen. Auf ihrer Webseite informiert Anna Riedmann über das DSJW und das Mosaic Projekt und sammelt auch Spenden. Sie wird dort auch über ihre Erfahrungen in Südafrika bloggen.  

Anna Riedmanns Webseite: anna-hilft-mosaic.jimdosite.com.

 
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