
An diesem Montag begeht Andreas Rambach, Leitender Forstdirektor i. R., seinen 85. Geburtstag. Sein Geist ist hellwach, seine Worte sind besonnen. In ihnen wird ein Mensch mit Herzblut für seinen Beruf und ausgeprägter sozialer Kompetenz erkennbar. Die Bayerische Technikerschule für Waldwirtschaft in Lohr leitete er bis zu seiner Pensionierung 1995.
„Wichtig war mir stets, Verständnis für meine Mitarbeiter und Schüler zu zeigen und ihre Persönlichkeit zu fördern“, sagt er. Aus seiner Tätigkeit sei seine tiefste Überzeugung entstanden, dass zur erfolgreichen Arbeit ein vertrauensvolles Zusammenarbeiten gehöre.
Als Lehrer habe er versucht, forstliches Wissen einfach und klar zu vermitteln. Besonderen Wert habe er auf methodisches Wissen gelegt. „Viel Freude haben mir das Nahebringen einer naturnahen Waldwirtschaft und der erfrischende Kontakt zur forstlichen Jugend bereitet.“
Rambach selbst ist Sohn eines Revierförsters und hatte schon als Kind den Wunsch, denselben beruflichen Weg wie sein Vater einzuschlagen. „Eine Alternative gab es für mich nicht.“
Vom Försterberuf hätten viele ein falsches Bild. „Das ist nicht der Mann in grüner Kluft, der mit Flinte und Dackel an der Leine durch den Wald spaziert.“ Die Aufgabe sei breit gefächert. „Wir sind Kaufleute, Wegebauer, sind botanisch und zoologisch gefragt und in Rechts- und Haushaltsfragen ausgebildet.“ Die Forstwirtschaft habe Verpflichtung nachkommenden Generationen gegenüber.
Andreas Rambach wurde am 11. Januar 1931 in Langebrück bei Dresden geboren. Hier und in Niederschöna im Tharandter Wald verbrachte er seine Kindheit. Seine Jugend war gezeichnet vom frühen Tod seines Vaters in Russland, den Wirren des Kriegsendes und finanziellen Sorgen der Familie. Mit 16 Jahren begann er als Waldarbeiter im Revier des Forstamtes Klotzsche in der Dresdener Heide. Im Anschluss holte er sein Abitur nach und absolvierte von 1953 bis 1957 sein Studium zum Diplom-Forstwirt an der Forstlichen Fakultät der TH Dresden in Tharandt. Seine angestrebte Tätigkeit als wissenschaftlicher Assistent im Waldbau-Institut wurde ihm aus politischen Gründen versagt. Nach kurzer, problematischer Tätigkeit im Staatlichen Forstwirtschaftsbetrieb Roßlau/Elbe floh er im September 1958 über Berlin in die Bundesrepublik.
Seinen Lebensunterhalt verdiente er sich zunächst als Gärtner und Hausgehilfe in einem Kurhaus.
Interessiert an seiner Mitarbeit war ein Professor aus Hamburg, der in Äthiopien unter Haile Selassie (1892 bis 1975) tätig war. Von einem Angebot in Kanada hielten Rambach die lange Zeit der Einbürgerung und die vorherrschende Philosophie des Profitschlagens aus dem Wald ab.
1959 übernahm er an der Oberforstdirektion Regensburg Einrichtungsarbeiten im Bayerischen Wald und bereitete sich parallel auf Ergänzungsprüfungen zur Anerkennung des Tharandter Diploms vor. Seine Referendariatszeit verbrachte er an den Forstämtern Regensburg, Heigenbrücken, Altenbuch, Zwiesel-West und der Oberforstdirektion Augsburg.
Mit 31 Jahren legte er die Große Forstliche Staatsprüfung ab. 1968 wurde er als Fachlehrer an die Bayerische Forstschule Lohr versetzt. Seine Absicht, zurück in die forstliche Praxis zu gehen, wurde durch die Verwaltungsreform 1973 unterbrochen. Rambach übernahm 1974 die Leitung der hiesigen Schule. Mit Gründung der Technikerschule für Waldwirtschaft 1981 (geführt in Personalunion mit der Forstschule) wurde er zum Leitenden Direktor berufen.
Der Bayerische Waldbesitzerverband zeichnete ihn für seine Arbeit für Privat- und Körperschaftswald in Bayern mit dem Silbernen Ehrenzeichen aus. Soziale Kompetenz belegen seine Ehrenämter: Zwölf Jahre lang wirkte der Jubilar als Kirchenvorstandsmitglied und Vertrauensmann der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Lohr. Für seinen beherzten Einsatz im Diakonieverein verlieh ihm das Diakonische Werk Deutschland das Kronenkreuz in Gold. Dem Spessartverein Lohr gehört er als Wanderer, Wanderführer und Organisator von Kulturfahrten seit 1971 an. 2009 wurde er zum Ehrenmitglied ernannt. Seit 1984 ist er Mitglied im Rotary Club Lohr/Marktheidenfeld.
Der Jubilar wohnt seit 1976 mit seiner stammenden Frau Friederun in der Waldstraße. Seinen Geburtstag begeht er im Kreis der Familie. Unter den Gratulanten sind seine drei Töchter aus Sendelbach, München und Hannover und seine vier Enkel. Rambachs Resümee nach 85 Lebensjahren lautet: „Mein Lebensweg hat sich geglättet; er ist gut gegangen. Dafür bin ich dankbar.“