Wochenlang hatte er seine Hautarzt-Praxis in Lohr bundesweit angeboten. Die Reaktion war ernüchternd: Kein einziger Bewerber meldete sich, der die Praxis von Hans Günter Beck übernehmen wollte. Doch schließlich wurde der 65-jährige Hautarzt auf direktem Wege fündig: Mit Andrea Demmler gewann er eine Nachfolgerin, die im Steinfelder Ortsteil Hausen aufgewachsen ist, 1997 in Lohr ihr Abitur gemacht hat und jetzt in Karlstadt lebt.
Beachtlicher Erfolg als Triathletin
Demmler ist mit einem Steuerberater verheiratet, Mutter zweier Kinder im Alter von sechs und neun Jahren und ist seit sechs Jahren als Hautärztin in Kitzingen tätig. Bei der deutschen Triathlonmeisterschaft im vergangenen Jahr belegte sie zusammen mit Carmen Krebs und Karina Steffan mit der Damen-Mannschaft des TSV Karlstadt den zweiten Platz in der Altersklasse 40 bis 45 Jahre.
Nach ihrem Medizinstudium in Würzburg, Lausanne und Montpellier promovierte sie 2004 mit einer klinischen Studie an der Universität Würzburg. Es folgten fünf Jahre als Weiterbildungsassistentin im Zentralklinikum Augsburg und einer Praxis in Tauberbischofsheim, bis sie 2009 anerkannt wurde als Fachärztin für Haut- und Geschlechtskrankheiten. Im selben Jahr erhielt sie auch ihre Anerkennung für Allergologie und psychosomatische Grundversorgung. Nach einer Babypause und einem Jahr mit Praxisvertretungen ließ sie sich 2013 Kitzingen nieder und betreibt seitdem eine Gemeinschaftspraxis mit der Hautärztin Susanne Grunewald.
Demmler übernimmt das komplette Personal
"Es war für mich ganz wichtig, dass die Praxis vernünftig weiter betrieben wird", zeigte sich Beck hochzufrieden über seine Nachfolgerin, die er seit Jahren von Fortbildungen her kennt. Besonders freut er sich, dass Demmler nicht nur den Patientenstamm übernimmt, sondern auch die insgesamt neun Voll- und Teilzeitkräfte.
Grundsätzlich ändern werde sich nichts, versichert Demmler, auch die Akut-Sprechstunden werde sie beibehalten. Allerdings wird sie das Angebotsspektrum erweitern: Nicht nur, dass in ihrer Praxis künftig auch eine Kosmetikerin und eine Fußpflegerin tätig werden. Darüber hinaus führt sie selbst auch kosmetische Behandlungen durch. Schließlich ist die 41-Jährige qualifiziert, den so genannten weißen Hautkrebs zu diagnostizieren, zu behandeln und der Berufsgenossenschaft zu melden. Dies kann alle jene betreffen, die im Freien arbeiten und damit erhöhter UV-Strahlung ausgesetzt sind – was seit 2015 als Berufskrankheit (BK 5103) anerkannt ist.
Beck, gebürtiger Schweinfurter, war nach seinem Studium in der Würzburger Universitäts-Hautklinik tätig und kam 1988 nach Lohr. Zusammen mit Ruth Auth, die sich 1985 niedergelassen hatte, betrieb er in der Ludwigstraße 2 eine Gemeinschaftspraxis. Seit 2009 arbeitet er alleine dort: Auth war ausgestiegen und hatte mit der bis dahin angestellten Hautärztin Petra Breita eine neue Gemeinschaftspraxis in der Ludwigstraße 9 eröffnet.
Triathletin und Tennisspieler trafen sich auf Zypern
Im Alter von 65 Jahren und nach über 30 Jahren in der Lohrer Praxis sei es an der Zeit, den Ruhestand anzutreten, sagte sich Beck, der nach wie vor an Kultur interessiert und sportlich aktiv ist. Letzteres und auch die Lust am Reisen verbindet ihn mit seiner Nachfolgerin. Dass sich die beiden dieses Jahr in Zypern getroffen haben, war jedoch reiner Zufall: Während Beck dort ein Tennisturnier bestritt, absolvierte Demmler einen Triathlon. "Im nächsten Jahr wird das aber nichts", scherzt Demmler. Wenn sie dann nämlich erneut an den Start geht, werde Beck sie in der Praxis vertreten müssen. Dass er dann vor Ort sein kann, ist gewährleistet. Zweifel lässt Beck erst gar nicht aufkommen: "Ich bleibe Sackenbacher."
