Die Burg-Lichtspiele Mühlbach zeigen den Film „Taxi Teheran“ in der Vhs-Filmauslese am Sonntag um 11.15 Uhr und Mittwoch um 20 Uhr. Freigegeben für alle, 86 Minuten.
Jafar Panahi gilt als einer der wichtigsten unabhängigen Filmemacher des Irans und wurde bereits mit hochrangigen Preisen wie dem Goldenen Löwen der Filmfestspiele von Venedig, der Goldenen Kamera des Festivals von Cannes und dem Silbernen sowie dem Goldenen Bären der Berlinale ausgezeichnet.
20 Jahre Berufsverbot
Aufgrund seiner kritischen Haltung gegenüber den politischen und gesellschaftlichen Umständen in seiner Heimat sind die meisten seiner Filme dort verboten, und er selbst wurde zu einem 20-jährigen Berufsverbot verurteilt. Auch diesen Film hat er wieder einmal an der Zensur vorbei aus dem Land geschmuggelt, um ihn auf der diesjährigen Berlinale einem internationalen Publikum zu zeigen.
In seinem quasi „under cover“ gedrehten Film lädt er uns ein zu einer Fahrt durch die iranische Hauptstadt. Er selbst schlüpft in die Rolle eines Taxifahrers, filmt dabei mit einer unauffällig im Auto befestigten Kamera. Durch den Wechsel der Fahrgäste und der Gesprächsthemen entsteht mit Witz und Courage ein vielschichtiges Porträt vom Zustand der urbanen iranischen Gesellschaft von heute, eine Momentaufnahme, die gleichzeitig auch gesellschaftliche und politische Missstände aufdeckt.
Da ist zum Beispiel seine clevere, ziemlich aufmüpfige Nichte Hana. Beim Realisieren eines Kurzfilmprojekts für die Schule wird ihr bereits eingetrichtert, wie im Iran ein „vorzeigbarer“ Film zu sein hat: keine Schwarzmalerei, keine politischen und wirtschaftlichen Themen, Männer und Frauen dürfen sich nicht berühren, keine Krawatten für die Guten und andere absurde Regeln und vieles andere, was wir in dieser 82-minütigen Tour über den Alltag in Teheran erfahren.
Neben Hana treffen wir noch zwei abergläubische ältere Damen, einen Befürworter der Todesstrafe und eine Lehrerin, die sich heftig über Sinn und Unsinn der Scharia streiten, einen mit illegalen westlichen Raubkopien handelnden Cineasten und Nasrin Sotudeh, eine der bekanntesten Anwältinnen und Menschenrechtsaktivistinnen Irans: sie alle fügen sich mit weiteren Passagieren zu einem façettenreichen Querschnitt der iranischen Gesellschaft unter dem Mullah-Regime.
Fließender Übergang
Ein besonderer Reiz des Films besteht darin, dass der Regisseur ganz bewusst mit der Unsicherheit spielt, was real und was inszeniert ist, so fließend gehen Dokumentation und Spielfilm ineinander über.
„Taxi Teheran“ hat bei der diesjährigen Berlinale wiederum einen Goldenen Bären gewonnen. Damit wurde nicht nur Panahis Konsequenz und sein Mut belohnt, sondern auch seine Kunst, mit kleinsten Möglichkeiten einen großen Film zu machen, der mit spielerischer Leichtigkeit Gesellschaftskritik und Komödie verbindet.